Vegetarische Proteinquellen: So gelingt eine eiweißreiche Ernährung ohne Fleisch
Eine ausgewogene Ernährung ist auch ohne Fleisch und Fisch möglich – besonders, wenn man weiß, wo pflanzliches Eiweiß steckt und wie man es clever kombiniert. Proteine spielen in vielen Prozessen im Körper eine zentrale Rolle – und das gilt nicht nur für Sportler. In diesem Beitrag zeigen wir Ihnen, welche vegetarischen Lebensmittel reich an Eiweiß sind, wie Sie Ihren Proteinbedarf am besten decken und welche Vorteile pflanzliche Proteinquellen mit sich bringen.

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Lesedauer 4 Min.
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8.8.2025

Warum Protein wichtig ist
Proteine sind echte Multitalente: Sie helfen beim Muskelaufbau, reparieren Zellen, produzieren Hormone und stärken das Immunsystem. Gerade für Vegetarier ist es wichtig, regelmäßig hochwertige Eiweißquellen zu sich zu nehmen – denn der Körper kann Protein nicht speichern. Eine kontinuierliche Zufuhr über die Ernährung ist deshalb essenziell.
Wie viel Protein braucht man pro Tag?
Der tägliche Eiweißbedarf variiert je nach Lebensphase und Aktivitätsniveau: Für gesunde Erwachsene liegt die Empfehlung bei etwa 0,8 g Protein pro Kilogramm Körpergewicht. Wer regelmäßig Sport treibt, sollte je nach Intensität 1,2 bis 2,0 g pro Kilogramm einplanen – vor allem bei Muskelaufbau. Schwangere benötigen ab dem zweiten Trimester rund 1,0 bis 1,2 g/kg, stillende Frauen sogar bis zu 1,5 g/kg. Bei pflanzlicher Ernährung empfiehlt sich ein leichter Aufschlag, da pflanzliches Eiweiß etwas schwerer verwertbar ist. Eine gezielte Kombination verschiedener Eiweißquellen sorgt für eine optimale Versorgung.
Die besten vegetarischen Eiweißquellen
Vegetarische Proteinquellen, die als echte Eiweißbomben gelten:
Hülsenfrüchte
Hülsenfrüchte
Linsen, Kichererbsen, Bohnen und Erbsen liefern nicht nur reichlich Protein (ca. 7–9 g/100 g), sondern auch Ballaststoffe und Mineralstoffe. Sie sind vielseitig einsetzbar – z. B. in Currys, Salaten oder als Brotaufstriche.
Linsen (gekocht)
- Eiweiß: ca. 9 g
- Mikronährstoffe: Eisen (3,3 mg), Magnesium (36 mg), Zink (1,3 mg), B-Vitamine
Kichererbsen (gekocht)
- Eiweiß: ca. 8,4 g
- Mikronährstoffe: Eisen (2,9 mg), Magnesium (48 mg), Kalium (291 mg), Folsäure (172 µg)
Bohnen (gekocht)
- Eiweiß: ca. 8,9 g
- Mikronährstoffe: Eisen (2,1 mg), Magnesium (70 mg), Kalium (355 mg), Folsäure (149 µg), Vitamin B1 (0,24 mg)
Erbsen (gekocht)
- Eiweiß: ca. 6,8 g
- Mikronährstoffe: Eisen (1,47 mg), Kalium (217 mg), Magnesium (32 mg), Folsäure (105 µg), Vitamin C (20,1 mg), Vitamin K (37 µg), Vitamin B1 (0,26 mg)
Nüsse, Kerne & Samen
Nüsse, Kerne & Samen
Mandeln, Walnüsse, Chiasamen, Kürbiskerne oder Hanfsamen punkten mit gesunden Fetten und etwa 15–25 g Protein pro 100 g. Ideal als Snack oder im Müsli.
Mandeln
- Eiweiß: ca. 21,3 g
- Mikronährstoffe: Magnesium (170 mg), Kalzium (250 mg), Vitamin E (25,6 mg)
Chiasamen
- Eiweiß: ca. 22 g
- Mikronährstoffe: Kalzium (631 mg), Magnesium (335 mg), Eisen (7,7 mg), Omega-3
Hanfsamen (geschält)
- Eiweiß: ca. 31 g
- Mikronährstoffe: Eisen (14 mg), Kalium (860 mg), Kalzium (145 mg), Magnesium (483 mg), Phosphor (1160 mg), Zink (7 mg), Vitamin E (7,2 mg)
Sojaprodukte wie Tofu & Tempeh
Sojaprodukte wie Tofu & Tempeh
Sojaprodukte sind echte Klassiker unter den vegetarischen Eiweißquellen. Tofu liefert etwa 8–15 g Protein pro 100 g, Tempeh sogar noch mehr. Perfekt für Pfannengerichte, Bowls oder Salate.
Tofu (natur)
- Eiweiß: ca. 15,7 g
- Mikronährstoffe: Eisen (5,4 mg), Kalzium (350 mg), Magnesium (30 mg), Isoflavone
Tempeh
- Eiweiß: ca. 19 g
- Mikronährstoffe: Eisen (2,7 mg), Kalzium (111 mg), B-Vitamine, Ballaststoffe
Texturiertes Soja (Sojaschnetzel/-chunks)
- Eiweiß: ca. 50–52 g
- Mikronährstoffe: Variieren je nach Produkt; häufig reich an Eisen und Ballaststoffen
Sojadrink (ungesüßt)
- Eiweiß: ca. 3–4 g
- Mikronährstoffe: Je nach Hersteller oft angereichert mit Calcium, Vitamin D und B12
Sojabohnen/flocken (getrocknet)
- Eiweiß: ca. 34–38 g
- Mikronährstoffe: Kalium (1800 mg), Magnesium (220 mg), Calcium (200 mg), Eisen (6,6 mg), Zink (4,2 mg), B-Vitamine (B1, B2, B3, B6), Folsäure (240 µg)
Quinoa und andere Pseudogetreide
Quinoa und andere Pseudogetreide
Quinoa enthält rund 14 g Protein pro 100 g und gilt als vollständige Proteinquelle. Besonders in Salaten oder als Beilage beliebt.
Quinoa (gekocht)
- Eiweiß: ca. 4,4 g
- Mikronährstoffe: Magnesium (64 mg), Eisen (1,5 mg), Zink (1,1 mg), B6, Folsäure
Gerste (Vollkorn, roh)
Ebenfalls als Beilage oder in Salaten sehr lecker:
- Eiweiß: ca. 11,2 g
- Mikronährstoffe: Kalium (445 mg), Magnesium (115 mg), Phosphor (340 mg), Eisen (2,8 mg), Zink (2,8 mg), Vitamin B1 (0,43 mg), Vitamin B3 (4,8 mg), Folsäure (65 µg)
Amaranth (gepufft)
- Eiweiß: ca. 14,6 g
- Mikronährstoffe: Magnesium (308 mg), Kalzium (214 mg), Eisen (9 mg), Phosphor (582 mg), Zink (3,66 mg), Vitamin B6 (214 µg), Folsäure (47 µg), Vitamin E (96 µg)
Haferflocken
Haferflocken
Mit rund 13 g Eiweiß pro 100 g sind sie nicht nur zum Frühstück ideal. Hafer sättigt lange und liefert zusätzlich Eisen und Zink.
Haferflocken
- Eiweiß: ca. 13,5 g
- Mikronährstoffe: Eisen (5,5 mg), Magnesium (134 mg), Zink (3,1 mg), Vitamin B1
Milchprodukte & Eier
Milchprodukte & Eier
Für Ovo-Lacto-Vegetarier sind Magerquark, Skyr, Joghurt und Eier einfache und leckere Eiweißlieferanten (bis zu 10–12 g Protein pro 100 g bzw. Ei). Sie lassen sich natürlich auch sehr vielseitig in Mahlzeiten integrieren.
Eier
- Eiweiß: ca. 12,6 g
- Mikronährstoffe: Vitamin B12 (1,6 µg), Selen (30 µg), Vitamin D (1,8 µg), Biotin (20 µg)
Hüttenkäse (Magerstufe)
- Eiweiß: ca. 13 g
- Mikronährstoffe: Kalzium (80 mg), Vitamin B12 (1 µg), Phosphor (215 mg)
Proteinreiches Gemüse: Die unterschätzten Eiweißlieferanten
Proteinreiches Gemüse: Die unterschätzten Eiweißlieferanten
Gemüse wird oft unterschätzt, wenn es um Proteine geht – dabei steckt in einigen Sorten mehr Eiweiß, als man denkt! Zwar liefern Gemüsearten im Vergleich zu Hülsenfrüchten oder Nüssen weniger Gesamtprotein, dafür punkten sie mit einer hohen Nährstoffdichte, vielen Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Ideal also, um Mahlzeiten auf natürliche Weise zu ergänzen.
Hier sind einige der eiweißreichsten Gemüsesorten pro 100 g (gegart):
Spinat
- Eiweiß: ca. 2,7 g
- Mikronährstoffe: Eisen (3,6 mg), Magnesium (58 mg), Vitamin C, K, A, Folsäure
Brokkoli
- Eiweiß: ca. 2,8 g
- Mikronährstoffe: Kalzium (58 mg), Vitamin C (84 mg), Vitamin K, Folsäure, Antioxidantien
Grünkohl
- Eiweiß: ca. 4,3 g
- Mikronährstoffe: Kalzium (150 mg), Eisen (1,5 mg), Vitamin C (120 mg), Vitamin K, Beta-Carotin
Rosenkohl
- Eiweiß: ca. 4,5 g
- Mikronährstoffe: Vitamin C (112 mg), Folsäure (60 µg), Kalium, Ballaststoffe
Spargel (weiß)
- Eiweiß: ca. 2,2 g
- Mikronährstoffe: Folsäure (90 µg), Kalium (202 mg), Vitamin C, E, K
Sonderfall Kartoffeln:
- Eiweiß: ca. 2g
- Mikronährstoffe: Kalium (ca. 420mg), Vitamin C (ca. 17mg), Vitamin B6 (ca. 0,3mg), Folsäure (ca. 15µg), Magnesium (ca. 20mg), Phosphor (ca. 40mg), Niacin/B3 (ca. 1,4mg)
Kartoffeln enthalten etwa 2 g Eiweiß pro 100 g – also eher wenig. Dafür punktet ihr Eiweiß mit einer hohen biologischen Wertigkeit (76) und enthält wichtige Aminosäuren wie Lysin. Kombiniert mit Eiern steigt die Wertigkeit sogar auf 136. So leisten Kartoffeln trotz ihres geringen Eiweißgehalts einen wertvollen Beitrag zur Eiweißversorgung.
Die richtigen Kombinationen für vollständige Aminosäuren
Pflanzliche Lebensmittel enthalten meist nicht alle essenziellen Aminosäuren in ausreichender Menge. Aber keine Sorge, dafür gibt es eine sehr einfache Lösung: Die richtigen Lebensmittelkombinationen. Die wichtigste Regel: Hülsenfrüchte (viel Lysin, wenig Methionin) + Getreide (viel Methionin, wenig Lysin) = perfekt ergänzt!
Hier kommen ein paar clevere Duos für ein vollständiges Aminosäureprofil inklusive Rezeptideen, so lassen sich vegetarische Proteine ganz leicht in den Alltag integrieren:
Getreide + Hülsenfrüchte
Zum Beispiel:
- Reis + Linsen
Klassiker aus der indischen Küche – z. B. Dal mit Basmatireis. - Vollkornbrot + Hummus oder Erbsenaufstrich
Perfekt zum Abendbrot – einfach, sättigend und eiweißreich. - Pasta (Vollkorn) + Linsen-Bolognese
Ideal als Hauptgericht – auch mit roten Linsen oder Kichererbsen. - Mais + Bohnen
Aus der mexikanischen Küche – z. B. Chili sin Carne, Tortillas oder Polenta mit Bohnen. - Bulgur + Kichererbsen
In Bowls oder Taboulé – ballaststoffreich und vollwertig. - Amaranth + Kidneybohnen
Eine moderne Power-Kombi für Eintöpfe und Pfannengerichte.
Getreide + Nüsse/Samen/Kerne
Zum Beispiel:
- Haferflocken + Mandeln
Ob als Müsli, Overnight Oats oder Powerriegel – ideal für zwischendurch. - Haferflocken + Sojajoghurt
Soja bringt zusätzliche Aminosäuren – besonders für den Start in den Tag.
Getreide + Milchprodukte
Zum Beispiel:
- Müsli + Joghurt, Skyr oder Milch
Bewährte Frühstückskombi mit hochwertigem Eiweiß.
Pflanzliche Protein-Duos
Zum Beispiel:
- Tofu + Quinoa
Beide liefern viele Aminosäuren – perfekt in Salaten oder Gemüsepfannen. - Seitan + Erdnüsse oder Tahin
Seitan bringt Methionin, Erdnüsse liefern Lysin – zusammen top. - Kartoffeln + Quark oder Ei
Eine klassische Kombi, die die Eiweißqualität noch deutlich erhöht.
Tipp: Wichtig ist nicht, dass alle Aminosäuren in einer Mahlzeit vorkommen – solange sie über den Tag hinweg aufgenommen werden, ist Ihr Bedarf gedeckt.
Was sind die gesundheitlichen Vorteile pflanzlicher Proteine?
- Weniger gesättigte Fette und das ist gut fürs Herz-Kreislauf-System
- Mehr Ballaststoffe unterstützen Verdauung und Sättigungsgefühl
- Vielfältige Mikronährstoffe wie zum Beispiel Eisen, Magnesium, Zink & Co.
- Geringere Umweltbelastung – pflanzliche Produkte haben meist eine bessere Ökobilanz als tierische
- Pflanzliche Lebensmittel liefern neben Proteinen oft auch wertvolle Kohlenhydrate und sekundäre Pflanzenstoffe – ein echter Pluspunkt für eine ausgewogene Nahrung
Wer sich pflanzenbasiert ernährt, lebt nicht nur gesünder, sondern häufig auch bewusster.
Kritische Nährstoffe bei vegetarischer Ernährung: Worauf Sie achten sollten
Auch bei einer eiweißreichen vegetarischen Ernährung lohnt sich ein Blick auf Nährstoffe wie Vitamin B12, Eisen, Zink und Omega-3-Fettsäuren. Diese sind in pflanzlicher Kost teilweise weniger gut verfügbar – eine bewusste Auswahl oder Ergänzung kann hier sinnvoll sein. Mehr dazu finden Sie in unseren vertiefenden Beiträgen.
FAQ: Häufige Fragen zu vegetarischem Eiweiß
Wie viel Protein braucht man täglich?
Wie viel Protein braucht man täglich?
Je nach Alter, Geschlecht und Aktivitätslevel etwa 0,8–1,2 g pro kg Körpergewicht. Sportlich aktive Menschen können bis zu 2 g/kg benötigen.
Kann man als Vegetarier einen Proteinmangel bekommen?
Kann man als Vegetarier einen Proteinmangel bekommen?
Bei abwechslungsreicher Ernährung ist das sehr unwahrscheinlich. Wichtig ist die Kombination verschiedener Eiweißquellen.
Gibt es vegane Proteinshakes?
Gibt es vegane Proteinshakes?
Ja, z. B. auf Basis von Erbsen-, Reis- oder Hanfprotein. Sie eignen sich gut zur Ergänzung – besonders für Sportler*innen.
Was ist besser: tierisches oder pflanzliches Protein?
Was ist besser: tierisches oder pflanzliches Protein?
Beides hat seine Vorteile – pflanzliches Protein punktet aber durch Begleitstoffe wie Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe.