Getreide
Ob Müsli, Pasta, Brot, Popcorn oder Bier – eines haben diese Lebensmittel gemeinsam: Sie alle wurden aus Getreide hergestellt. Doch wie wird Getreide angebaut und geerntet? Welche Getreidesorten gibt es und wie gesund sind sie? Wofür wird Getreide noch verwendet? Und wie lagert man es richtig? Hier erfahren Sie alles über das Grundnahrungsmittel.

dm drogerie markt
Lesedauer 12 Min.
•
27.1.2025

Was ist Getreide?
Als Getreide werden Pflanzen bezeichnet, die zur Herstellung von Lebensmitteln dienen. In der Regel gehören diese zur Familie der Süßgräser. Die essbaren Samen des Getreides, also die Körner, sind als Nahrungs- und Energiequelle und aufgrund ihrer vielseitigen Einsatzbereiche nicht mehr von unserem Speiseplan wegzudenken und bilden daher das Nummer-Eins-Nahrungsmittel der Welt.
Zu den beliebtesten Arten von Getreide gehören Weizen, Gerste und Hafer. Diese können für die Lebensmittelherstellung gemahlen oder geschrotet werden. Sie bestehen aus einem Keimling (oder Mehlkörper), der Samenschale mit ihrer Fruchtwand und einer Eiweißschicht, welche auch „Gluten“ genannt wird. Für Menschen mit Glutenintoleranz oder -unverträglichkeit gibt es Getreide-Alternativen wie Mais oder Reis, die ohne dieses Klebeeiweiß auskommen.
Geschichtliches über Getreide
Die Ursprünge des Getreides als Hauptgrundnahrungsmittel des Menschen reichen mehrere tausend Jahre zurück. Seine Geschichte entwickelte sich in engem Zusammenhang mit der Zivilisation des Menschen sowie der Landwirtschaft. Als die Menschheit also vor ca. 9000 Jahren anfing, sesshaft zu werden, fing man auch an, Getreide wie Weizen und Gerste, anzubauen. Am meisten angebaut wurde dabei Emmer, welcher als älteste kultivierte Weizenart gilt. Über die Jahrtausende merkte man, dass Getreide nicht nur in Hinblick auf die Speisenzubereitung vielseitig einsetzbar ist, sondern auch in seiner Lagerfähigkeit viele Vorteile mit sich bringt. Daher hat sich Getreide in so gut wie allen Kulturen etablieren können und ist seitdem ein wichtiger Bestandteil unserer täglichen Ernährung. Doch wurden im 14. Jahrhundert dann Ochsen oder Pferde vor den Pflug gespannt und der Anbau von Getreide wurde somit wirtschaftlich interessant. Heute sind es die Tiere, die am meisten vom Getreideanbau profitieren: Mehr als die Hälfte des geernteten Getreides in Mitteleuropa und den USA wird als Grundlage für Tierfutter verwendet.
Anbau und Ernte von Getreide
Es gibt Winter- und Sommergetreide, das – wie der Name verrät – in der jeweiligen Jahreszeit wächst. Sommergetreide verbringt eine kürzere Zeit auf dem Feld. Wintergetreide hat mehr Zeit zum Wachsen und erbringen höhere Erträge. Wintergetreide sind: Winterweizen, Winterroggen, Wintergerste und Wintertriticale. Sommergetreide sind: Hafer, Sommergerste, Mais und auch Sommerweizen.
Mit speziellen Geräten wird Getreidesaatgut direkt in den Boden gesät – je nach Getreidesorte mit mehr oder weniger Abstand. Gedüngt wird je nach Kultur und Nährstoffe im Boden mit Gülle bzw. Mist oder Mineraldüngern.
Sobald das Getreide reif ist und einen bestimmten Feuchtegehalt (unter 14 %) erreicht hat, kann es geerntet werden. Wenn das Getreide trocken genug ist, kann es bei guten Bedingungen mehrere Monate bis Jahre gelagert werden. Dabei sind alle Getreidesorten gut lagerfähig. Ist das Getreide noch zu feucht, wenn es geerntet wird, kann es in Trocknungsanlagen getrocknet werden.
Bio-Getreide
Wenn Sie besonders auf Nachhaltigkeit achten, ist Bio-Getreide die richtige Wahl. Denn Bio-Bauern verwenden keine chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmittel oder leicht lösliche Düngemittel. Auch die Auswahl des Saatguts wird genau geprüft. Das alles ist nicht nur gut für die Umwelt, sondern hat auch positiven Einfluss auf Ihre Gesundheit.
Welche Getreidesorten gibt es?
Weizen
Weizen ist das älteste Kulturgetreide und das Supergetreide, wenn es ums Backen geht. Mit 11,7 g Eiweiß je 100 g enthält es viel Eiweißkleber und hält daher den Teig wunderbar zusammen. Da es geschmacksneutral ist, ist diese Getreidesorte vielseitig einsetzbar: sowohl für Herzhaftes als auch für Süßes. In der Weizenkleie finden sich zudem viele Spurenelemente und Mineralstoffe, wie zum Beispiel Kalium, Magnesium oder Phosphor.
Hafer
Hafer besitzt einen hohen Anteil an Pflanzenfetten und Proteinen, enthält überdies Aminosäuren, die der Körper selbst nicht aufbauen kann, sowie jede Menge Eisen, Kalzium, Kalium und Magnesium. Die in Hafer enthaltenen unverdaulichen Ballaststoffe bilden auf der Schleimhaut eine Schicht gegen Magensaft. Dieses Getreide ist mit seinen Eigenschaften also die Basis für ein perfektes Frühstück!
Reis
Reis hat wenige Kalorien und ist reich an Kohlenhydraten, ist also ein gesunder Sattmacher. Am besten verwenden Sie Vollkorn- oder Naturreis. Reis ist vielseitig verwendbar: als Beilage für Herzhaftes oder als Nachspeise in Form von Milchreis beispielsweise. Mit etwa 10.000 Sorten ist Reis das wahrscheinlich vielfältigste Getreide.
Gerste
Der Großteil der geernteten Gerste wird als Malz zu Bier verarbeitet. Doch auch als Korn wird es gerne in verschiedenen Gerichten am Teller serviert. Ursprünglich kommt dieses Getreide aus Mesopotamien und war dort bereits vor tausenden von Jahren beliebt, da es die kürzeste Reifezeit benötigt.
Dinkel
Dinkel ist eine der beliebtesten Getreidearten und auch eine der ältesten. Dinkel ist allgemein verträglicher als Weizen und enthält vergleichsweise auch mehr Vitamin- und Mineralstoffe. Sie können es in verschiedenen Produkten finden: in Brot und Brötchen, Nudeln, als Flocken in Müsli oder auch als Dinkeldrink.
Roggen
Roggen ist winterhart und trotzt auch rauem Wetter. Daher ist es als „Getreide des Nordens“ bekannt. Mit seinem intensiven Geschmack und der dunklen Farbe, eignet sich Roggen als Mehl besonders für Brot und Brötchen. Verglichen mit Weizen sorgt Roggen für ein stärkeres und länger anhaltendes Sättigungsgefühl. Überdies enthält diese Getreidesorte viele Nährstoffe wie Folsäure, Kalium, Magnesium, Eisen und Zink.
Hirse
Hirse gibt es in unterschiedlichen Farben, die angeben, was im Korn enthalten ist. Dieses Getreide liefert wichtige Nährstoffe und Vitamine. Außerdem enthält es dreimal so viel Eisen wie Weizen. Es enthält wenige Kalorien und macht trotzdem lange satt.
Mais
Als Mais 3.000 Jahr v. Chr. erstmals in Mexiko angebaut wurde, diente er als Tierfutter. Den heute bekannten Zuckermais gibt es erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Mais wird für viele verschiedene Nahrungsmittel verwendet: natürlich als Popcorn, doch auch für die Herstellung von Whiskey, Cornflakes, Fleischwaren oder auch Cola. Mais besitzt einen Stärkegehalt von über 85 % und wird daher auch als Maismehl zum Binden von Saucen und Suppen oder für Backwaren verwendet. Mais enthält vergleichsweise etwas weniger Nährstoffe als anderes Getreide. Er enthält dennoch eine gute Kombination aus Eiweiß, Fett, Mineralien und Vitaminen.
Polenta
Polenta wird aus Maisgries genannt. Er schmeckt neutral bis süßlich und kann daher für herzhafte sowie süße Speisen verwendet werden. Seine Heimat liegt in Italien, wo er auch immer noch sehr beliebt ist. Polenta enthält einen hohen Anteil an Beta-Carotin (Vitamin A), außerdem auch einen überdurchschnittlich hohen Anteil an Kieselsäure, die sich positiv auf Haut, Haare und Nägel auswirken soll. Gerade für Menschen, die kein Gluten vertragen, ist Polenta die perfekte Alternative.
Bulgur
Bulgur ist vorgekochter Weizen. Das ist sehr praktisch, denn man muss ihn dann zu Hause nur noch kurz in Wasser einweichen. Er ist besonders im orientalischen Raum ein Grundnahrungsmittel.
Couscous
Für Couscous wird Weizen zu einem Grieß verarbeitet und mit Wasser benetzt. Aufgrund des hohen Stärkeanteils geht jedoch während der Produktion einige Nährstoffe verloren. Er hat zwar mittlerweile auch seinen Weg auf unsere Teller gefunden, stammt jedoch ursprünglich aus der nordafrikanischen Küche.
Pseudogetreide
Pseudogetreide stammt aus Körnerfrüchten von Pflanzensamen, die man ähnlich wie „echtes“ Getreide verwendet. Dazu gehören Quinoa, Amaranth, Buchweizen oder Chia.
Glutenfreie Getreidesorten
Wenn Sie an Zöliakie, Weizensensitivität oder Weizenallergie leiden, dann kennen Sie sich bestimmt mit glutenfreien Getreidesorten aus. Die Arten, die am meisten zu allergischen Beschwerden führen, sind Weizen, Dinkel, Einkorn und Emmer. Geeignet sind dagegen Getreide wie Mais, Reis oder Hirse oder Pseudogetreide wie Quinoa, Buchweizen oder Amaranth.
Inhaltsstoffe von Getreide
Getreide liefert unserem Körper wichtige Inhaltsstoffe wie Kohlenhydrate, Ballaststoffe, Vitamine, Mineralstoffe und Proteine. Gerade in Verbindung mit anderen Nahrungsmitteln wie Obst und Gemüse, gesunde Fette und mageres Eiweiß trägt Getreide zu einer ausgewogenen Ernährung bei. Doch was heißt das im Detail? Finden Sie hier Inhaltsstoffe und Eigenschaften von Getreide in der Ernährung im Überblick:
Kohlenhydrate
Die verschiedenen Getreidesorten sind als Hauptlieferant von Kohlenhydraten wichtig für Kraft, körperliche Aktivitäten und Stoffwechselprozesse.
Ballaststoffe
Ein Großteil der Getreidearten enthält viele Ballaststoffe. Dabei gilt: Je höher der Ausmahlungsgrad des Getreides, desto mehr Ballaststoffe. Diese wiederum fördern die Verdauung, tragen zur Darmgesundheit bei und helfen, den Blutzuckerspiegel zu regulieren. Außerdem helfen sie, ein Sättigungsgefühl zu erzeugen.
Vitamine
Der Verzehr von Getreide spendet dem Körper vor allem B-Vitamine, darunter Thiamin (B1), Riboflavin (B2), Niacin (B3), Pantothensäure (B5) und Folsäure (B9).
Mineralstoffe
Den Hauptanteil an in Getreide enthaltenen Mineralstoffen bilden Eisen, Magnesium, Zink und Selen. Diese ermöglichen beispielsweise den Energiestoffwechsel und die Knochengesundheit. Außerdem bedarf es dieser Mineralstoffe für die Bildung von Hämoglobin im Körper.
Proteine
Je nach Getreidesorte ist die darin enthaltene Proteinmenge unterschiedlich. Daher kann auch Getreide zu einer proteinreichen Ernährung beitragen, wenn auch nicht so viel wie Fleisch oder Hülsenfrüchte.
Fette
Viele Getreidearten enthalten nur kleine Mengen an Fett, dann aber in Form von ungesättigten Fettsäuren, welche sich positiv auf die Herzgesundheit auswirken.
Antioxidantien
Es ist vor allem Vollkorngetreide, das oft Antioxidantien enthält. Diese helfen, Zellschäden im Körper zu reduzieren und Entzündungen entgegenzuwirken.
Vollkorngetreide
Vollkorngetreide enthält besonders viele Ballast- und Nährstoffe und sind daher auch wertvoller für unsere Ernährung als bearbeitete Getreidesorten. Da sie kaum Klebeeiweiß besitzen, sind sie in der Zubereitung etwas aufwändiger und haben eine geringere Haltbarkeit.
Dass Getreide in seinen verschiedenen Sorten als Grundnahrungsmittel Nummer Eins gilt, kommt also nicht von ungefähr. Hier ein Beispiel: Ein Weizenkorn besteht aus 68 % Kohlenhydraten. 13 % sind Eiweiß, der Rest Fette, Mineral- und Ballaststoffe, Vitamine und Eisen. Ganz besonders hervorheben sollte man dabei Hafer. Es enthält nämlich die vergleichsweise größte Menge an Vitamin B1, besonders viele Nährstoffe wie Biotin und Zink (super für Haut und Haar!) und dabei weniger Gluten.
Welche Lebensmittel enthalten Getreide?
Schauen Sie doch mal in Ihre Vorratsschränke oder den Kühlschrank und Sie werden sehen, dass Getreide Bestandteil unzähliger Lebensmittel ist: in Brot, den Frühstückscerealien, in Nudeln, Reis, Pizza- und Blätterteig oder im Kuchen. Doch auch Bier enthält Getreide, in diesem Fall Gerste. Aber Vorsicht: Manchmal versteckt sich Getreide auch in Lebensmitteln, in denen man es nicht gleich vermutet! Oft werden Pommes Frites mit Mehl bestäubt, um sie knuspriger werden zu lassen oder Suppen mit Mehlschwitze angedickt.
In welchen Sektoren wird Getreide verwendet?
Getreide ist als Hauptnahrungsmittel auf der ganzen Welt ein natürlich kostbares Gut in der globalen Wirtschaft und wird neben der Lebensmittelindustrie auch noch in vielen anderen Sektoren verarbeitet und verwendet:
Lebens- und Genussmittel: Wie bereits erwähnt, dienen die verschiedenen Getreidearten als Grundnahrungsmittel für die Menschheit. Neben vielen Lebensmitteln werden aber auch Getränke wie beispielsweise Bier aus Getreide hergestellt. Auch die Herstellung von Ölen aus Getreide spielt eine große Rolle in der Weltwirtschaft.
Tierfutter: Ein Großteil des Getreides dient als Tierfutterquelle. Vor allem für die Milch- und Fleischproduktion wird eine große Menge an Getreide verwendet.
Landwirtschaft: Der Getreideanbau ist in vielen Ländern für die Landwirtschaft am wichtigsten. Dieser schafft dadurch auch eine Menge Arbeitsplätze.
Export und Handel: Für viele Länder ist der Handel mit Getreide als Rohstoff Haupteinnahmequelle.
Energiesektor: Getreide wird auch in der Energieerzeugung verwendet, hier vor allem eher schnell wachsende, anspruchslose und eiweißarme Sorten (z. B. Triticale). Manche Bauernhöfe besitzen auch Biogasanlagen aus Getreiderandprodukten (z. B. Bioethanol).
Medizin- und Kosmetiksektor: In manchen Bereichen, wie z. B. in der traditionellen chinesischen Medizin, wird Getreide bei alternativen Heilmethoden eingesetzt. Und ob Sie es glauben oder nicht: Auch Kosmetikartikel wie Zahncreme oder Lippenbalsam können Spuren von Getreide enthalten.
Rohstoff für Industrien: Gerade Getreideprodukte wie Stärke werden auch in anderen Industrien verwendet: beispielsweise in der Papierherstellung, in der Textil- oder Pharmaindustrie.
Lagerung und Haltbarkeit von Getreide und Getreideprodukten
Die Lagerung von Getreide und Getreideprodukten, wie beispielsweise Mehl, muss immer hygienisch sein. Um eine gute und lange Haltbarkeit zu garantieren, sollten Sie die Produkte daher immer an einem dunklen und trockenen Ort lagern. Am besten in luftdichten Behältern, damit sie auch vor Schädlingen geschützt sind.