Mönchspfeffer: Wirkung, Dosierung & Einnahme
Mönchspfeffer ist nicht nur eine dekorative Bienenweide: Die Heilpflanze wird bereits seit der Antike bei verschiedenen Frauenleiden eingesetzt. Ob Zyklusstörung, PMS oder Wechseljahre: Dank der enthaltenen Wirkstoffe entfaltet Mönchspfeffer ein breites Anwendungsspektrum. Hier erfahren Sie, wie und wann Mönchspfeffer Linderung verschafft, wie er dosiert wird und was Sie bei der Einnahme beachten sollten.

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18.4.2025

Was ist Mönchspfeffer?
Mönchspfeffer (Vitex agnus-castus) ist ein bis zu mehreren Metern hoch wachsender Strauch, der traditionell als Gewürz- und Arzneipflanze genutzt wird. Sein ursprüngliches Verbreitungsgebiet ist der Mittelmeerraum, er gedeiht aber auch in Mitteleuropa. Charakteristisch sind die üppigen Blütenstände mit kleinen Einzelblüten sowie die aromatischen Blätter. Ein verbreiteter alternativer Name lautet „Keuschbaum“.
Wie wird Mönchspfeffer verarbeitet?
Wirkstoffhaltig sind vor allem die Früchte des Mönchspfeffers. Das sind etwa zwei bis drei Millimeter große, samenhaltige Steinfrüchte, die optisch in der Tat an Pfefferkörner erinnern. Als Arzneizubereitung erhalten Sie Mönchspfeffer in Form von Tee (oft in Mischungen mit Schafgarbe und Frauenmantel) oder als Extrakt (Tropfen, Tabletten und Kapseln). Es gibt Kombipräparate, beispielsweise mit Vitaminzusätzen.
Wie schmeckt Mönchspfeffer?
Als Gewürz verwendet, hat Mönchspfeffer eine milde Schärfe mit herber Note. Er ist weniger intensiv als „echter“ Pfeffer, kann aber genau wie dieser beim Kochen eingesetzt werden. Besonders gut eignet er sich für Marinaden und Gerichte mit Hülsenfrüchten.
Wie wirkt Mönchspfeffer?
Der Wirkmechanismus von Mönchspfeffer ist noch nicht zur Gänze entschlüsselt. Sicher ist, dass der enthaltene Hauptwirkstoff, die sogenannten Diterpene, auf den Hormonhaushalt einwirkt, namentlich die Ausschüttung des Hormons Prolaktin. Forschende nehmen an, dass die Diterpene die Hirnanhangdrüse beeinflussen, indem sie sich an bestimmte Rezeptoren binden. Dort entfalten sie eine ähnliche Wirkung wie der eigentlich an dieser Stelle vorgesehene körpereigene Neurotransmitter Dopamin.
Was bewirkt Mönchspfeffer bei Frauen?
Besagtes Prolaktin ist ein Hormon, das unter anderem die Milchbildung und das Wachstum der Brustdrüse steuert. Die Absenkung des Prolaktinpegels trägt durch Wechselwirkungen wiederum dazu bei, dass sich etwaige Ungleichgewichte zwischen den Hormonen Östrogen und Progesteron stabilisieren. Solche Dysbalancen sind eine der Ursachen für eine Reihe von körperlichen und psychischen Zyklusbeschwerden. Mönchspfeffer sorgt also, verkürzt dargestellt, dafür, dass die Geschlechtshormone besser harmonieren.
Wofür ist Mönchspfeffer gut?
Früher wurde Mönchspfeffer zur „Abschwächung des Geschlechtstriebs“ eingesetzt, was sich auch in Bezeichnungen wie „Keuschbaum“ niederschlägt. Tatsächlich wirkt niedrig dosierter Mönchspfeffer bei Männern libidosenkend. An dieser Stelle soll es jedoch vorrangig um die lindernden Eigenschaften bei spezifischen Belastungen von Frauen gehen. Also: Wann soll man Mönchspfeffer nehmen?
Menstruationsprobleme
Da hormonelle Unstimmigkeiten eine der Hauptursachen für körperliche Beschwerden im Zyklus und mit der Menstruation verbundene Einschränkungen sind, verwendet man Mönchspfeffer bei folgenden Symptomen:
- Mastodynie (Spannungsschmerzen der Brüste)
- unregelmäßige oder ausbleibende Periode
- PMS (prämenstruelles Syndrom, körperliche Beschwerden wie Bauch- und Rückenschmerzen, spannenden Brüste)
- PMDS (prämenstruelle dysphorische Störung mit zusätzlichen psychischen Belastungen)
- PCO (polyzystisches Ovarialsyndrom, eine Hormonstörung)
Kinderwunsch
Ein zu niedriger Spiegel des Hormons Progesteron bewirkt, dass aufgrund einer zu kurzen Lutealphase (das ist die Zeit nach dem Eisprung) die Einnistung der befruchteten Eizelle erschwert ist. Somit bleibt eine gewünschte Schwangerschaft oft aus. Mönchspfeffer kann die Chancen erhöhen, indem er die nach dem Eisprung aus dem Follikel gebildete Hormondrüse, den Gelbkörper, zur Produktion von mehr Progesteron anregt. Dadurch verlängert sich die entscheidende Zyklusphase.
Sonstige Anwendungen
Nicht zuletzt soll Mönchspfeffer bei Gelenkerkrankungen und durch Anregung des Gallenflusses für eine bessere Verdauung wirken – und (als Tinktur oder Spray) als Vergrämungsmittel gegen Zecken.
Hilft Mönchspfeffer bei Stimmungsschwankungen?
Ein gestörter Hormonhaushalt hat Auswirkungen auf das seelische Wohlbefinden. Aber wie wirkt Mönchspfeffer auf die Psyche? Auch das hat mit der regulierenden Wirkung von Mönchspfeffer auf den Prolaktinspiegel zu tun. Das Hormon steht ebenfalls im Zusammenhang mit psychischen Zuständen wie depressiven Verstimmungen und Stimmungsschwankungen – Beschwerden, die bei vielen der oben gelisteten Symptomen vorkommen.
Anwendung von Mönchspfeffer
Mönchspfeffer verspricht also Linderung für vielgestaltige Beschwerden. Aber was genau ist eigentlich drin in der Arzneipflanze, und wie viel muss davon eingenommen werden?
Welche Substanzen enthält Mönchspfeffer?
Der Wirkstoff-Mix, der in Mönchspfeffer enthalten ist, umfasst im Wesentlichen folgende Bestandteile:
- Diterpene (chemische Kohlenstoffverbindungen)
- Flavonoide (antioxidative sekundäre Pflanzenstoffe)
- Gerbstoffe (adstringierende sekundäre Pflanzenstoffe)
- Iridoidglykoside (Bitterstoffe, darunter Agnusid und Aucubin),
- ätherisches Öl (unter anderem Sabinen, 1,8-Cineol und Alpha-Pinen)
- Cumarine (Duftstoffe)
- Triglyceride (Neutralfette)
- Ölsäure und Linolsäure (ungesättigte Fettsäuren)
Dosierung von Mönchspfeffer
Bei Mönchspfeffer als Teemischung oder als Extrakt kann je nach gewähltem Präparat und Anbieter der Wirkstoffgehalt stark abweichen. Bei Tees ist er in aller Regel deutlich geringer als in einer anderen Zubereitungsform. Beachten Sie stets die Herstellerangaben. Wichtig ist, dass die Dosis nicht zu gering bemessen wird. In diesem Fall kann, als paradoxer Effekt, eine Erhöhung der Prolaktinausschüttung und damit eine Wirkungsumkehr eintreten. Empfohlen werden:
- PMS und PMDS: Anfangsdosis 240 Milligramm täglich während des ganzen Zyklus; bei Besserung können die Menge und Häufigkeit reduziert werden.
- Menstruationsbeschwerden: 40 Milligramm täglich, wobei einige Tage vor der Blutung begonnen und am Ende der Menstruation bis zur nächsten pausiert werden sollte
- Wechseljahresbeschwerden: 40 bis 80 Milligramm über den Tag verteilt, auch als Tee
- Kinderwunsch und unregelmäßiger Zyklus: 40 Milligramm täglich. Wichtig: Bei Schwangerschaft muss Mönchspfeffer abgesetzt werden!
Schwangerschaft: kein Mönchspfeffer
Solange Sie schwanger sind, sollten Sie auf Mönchspfeffer unbedingt verzichten. Die Bedenklichkeit während der Schwangerschaft ist zwar noch nicht durch Studien belegt, es bestehen angesichts der Wirkweise aber naheliegende Risiken. Durch die angeregte Hormonproduktion könnte sich der Progesteronspiegel zu stark erhöhen. Ein weiterer hormoneller Effekt ist die verstärkte Durchblutung der Gebärmutter. Beides führt möglicherweise zu Komplikationen während der Schwangerschaft, schlimmstenfalls zu Früh- oder Fehlgeburten.
Was bei Mönchspfeffer-Anwendung beachten?
Bei pflanzlichen Arzneimitteln kann es eine Weile dauern, bis sich der angestrebte Effekt einstellt – bei Mönchspfeffer dauert dies bis zu drei Monate. Es ist also etwas Geduld erforderlich, zumal nicht jeder Organismus gleich auf die Wirkstoffe anspricht. Beachten Sie zudem, dass auch pflanzliche Medikamente nicht ohne ärztliche Rücksprache oder Beratung in der Apotheke eingenommen werden sollten. Das gilt insbesondere, wenn Sie unter bestehenden Erkrankungen oder generellen hormonellen Problemen leiden. Rückversichern Sie sich stets über den Nutzen der Anwendung in Ihrem speziellen Fall.
Hat Mönchspfeffer Nebenwirkungen?
Eventuell kann es bei der Einnahme von Mönchspfeffer zu Begleiterscheinungen wie Kopfschmerzen, Hautausschlägen, Juckreiz und Magen-Darm-Beschwerden kommen. Bei einer solchen Unverträglichkeit sollten Sie die Präparate nicht weiter einsetzen. Da Mönchspfeffer an denselben Rezeptoren ansetzt wie Neuroleptika und Präparate gegen Brechreiz und Übelkeit, kann er deren Wirkung abschwächen. Bei einer entsprechenden Medikation ist Mönchspfeffer nicht zu empfehlen.