Naturprodukt Honig: mehr als nur ein Brotaufstrich
Honig ist beliebt im Geschmack und vielseitig einsetzbar. Honig kann aber noch viel mehr: So sagt man dem goldenen Naturprodukt heilende und wohltuende Kräfte nach. Doch woran liegt es, dass Honig so populär und wirksam ist? Wir geben einen Überblick über Gewinnung, verschiedene Sorten, gesundheitliche Aspekte und Qualitätsmerkmale.

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Lesedauer 11 Min.
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27.1.2025

Naturprodukt: Honig
Obwohl Honig für Babys unter 12 Monaten nicht geeignet ist, ist das Naturprodukt bei Kindern über einem Jahr und Erwachsenen fast überall beliebt. Kein Wunder: Honig ist süß und passt fast zu jeder Mahlzeit. Ob auf dem Brot, Toast oder im Müsli und Porridge. Honig eignet sich außerdem als Süßungsmittel im Tee, Kaffee oder der Milch und natürlich auch beim Kochen oder Backen. Bereits im alten Ägypten wurde der Honig als Luxusprodukt verzehrt. Seit jeher werden dem Honig sogar heilende Eigenschaften nachgesagt.
Was genau ist Honig?
Grundsätzlich besteht Honig zu 80 Prozent aus Zucker. In hochwertigen Honigsorten werden mitunter jedoch weit über 200 natürliche Inhaltsstoffe gefunden.
Generell setzt sich Honig zusammen aus Fruktose (ca. 38%), Glukose (ca. 31%), Mehrfachzucker (ca. 10%), Wasser (ca. 17%) sowie Aminosäuren, Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, organische Säuren und sekundäre Pflanzenstoffe (ca. 2-4%, je nach Sorte). Die Konsistenz des Honigs ist davon abhängig wie viel Glukose und Fruktose enthalten sind: ist der Fruktose-Anteil höher als der Glukose-Anteil ist Honig eher flüssig. Ist im Honig jedoch deutlich mehr Glukose als Fruktose enthalten, ist die Konsistenz cremig bis fest.
Wie entsteht Honig?
Die Honigbiene sammelt sowohl Nektar und Pollen aus Blüten als auch aus Honigtau z. B. von Bäumen. Honigtau ist nichts weiter als ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Insekten wie z. B. der Blattlaus. Der Nektar oder Honigtau wird im Honigmagen (auch: Honigblase) der Biene gesammelt. Hiervon wird nur ein geringer Teil von der Biene selbst genutzt. Den Rest übergibt sie an die Bienen im Bienenstock. Diese reichern ihn mit Mineralien und Enzymen an und verringern die Wassermenge im Nektar bzw. Honigtau, so dass dieser nun leicht verdickt in einer leeren Wabenzelle lagern kann. Doch damit ist die Arbeit der Biene noch nicht erledigt: Der Inhalt der Wabenzelle wird durch vermehrtes Umtragen in andere Zellen und durch Fächeln mit den Flügeln weiter getrocknet. Das fertige Produkt, der Honig, wird in Lagerzellen gebracht und dort mit Wachs verdeckelt.
Wie kommt der Honig ins Glas?
Imker und Imkerinnen nehmen die Waben heraus und setzen diese in eine spezielle Zentrifuge, der Honig wird geschleudert und so von der Wabe getrennt. Der Honig läuft beim Schleudern heraus und wird mehrfach gesiebt, sodass keine Wachsbestandteile zurückbleiben. Je nach Honigsorte wird der Honig nun über mehrere Tage oder Wochen stetig gerührt und erst danach in Gläser abgefüllt.
Unterschiede in Honigarten und -sorten
Honig aus Blütennektar
Blütenhonig beschreibt allgemein die Gewinnung von Honig aus dem Nektar zahlreicher Pflanzenarten. Hierbei wird der Frühlingsblüten-, Sommerblüten- und Gebirgsblütenhonig unterschieden. Je nachdem aus welchen Pflanzen der Nektar stammt, bekommt der Honig eine unterschiedliche Zusammensetzung, Geschmack und Konsistenz. Spezielle Sortenhonige werden aus dem Nektar bestimmter Pflanzen gewonnen und entstehen immer dann, wenn der Anteil einer bestimmten Pflanzentracht bei 60 bis 80 Prozent liegt. Fliegen die Bienen verschiedene Blüten an, handelt es sich also um Blüten- oder Mischhonig.
Honig aus Honigtau
Waldhonig hingegen wird aus Honigtau gewonnen, und nicht aus Nektar. Der Honigtau wird von verschiedenen Waldbäumen gesammelt wie beispielsweise Fichte, Tanne, Eiche, Ahorn, Linde oder Kastanie. Waldhonig ist eher dunkel, flüssig und hat sehr einen würzigen Geschmack. Tannenhonig gilt mittlerweile als Seltenheit, da die Tannenbestände stark zurückgegangen sind.
Manuka-Honig
Beim Manuka-Honig handelt es sich um Blütenhonig, wobei der Nektar aus der neuseeländischen Manuka-Pflanze stammt (ein Strauch, der eng mit dem australischen Teebaum verwandt ist). Manuka-Honig wird eine besondere Heilkraft nachsagt, die die der anderen Honige weit übertrifft.
Wabenhonig
Als Spezialität gibt es auch den sogenannten Wabenhonig als Scheibe zu kaufen. Bei dem Wabenhonig handelt es sich um die mit Honig gefüllten Bienenwaben und ist die natürlichste Form, Honig zu genießen. Wabenhonig kann eine beachtliche Nährstoffdichte aufweisen und ist reich an Mineralstoffen, Spurenelementen und Antioxidantien. Auch dieser ist in verschiedenen Sorten erhältlich.
Gelée Royal
Beim Gelée Royal handelt es sich um die Nahrung, die die Bienen für ihre Königin und Königinnenlarven produzieren. Gelée Royale werden von Bienen immer direkt an die Königin oder ihre Larven gefüttert und nie eingelagert. Aus diesem Grund ist die Gewinnung sehr aufwendig und aus nachhaltiger Sicht mitunter fragwürdig. Zur Gewinnung von Gelée Royale wird der Vermehrungstrieb des Bienenvolks während der Schwarmzeit genutzt, wenn mehrere Larven gleichzeitig gefüttert werden. Imker und Imkerinnen halten diesen Schwarmtrieb durch verschiedene Maßnahmen künstlich für längere Zeit aufrecht und geben dem Bienenvolk Larven in Königszellen zur Fütterung. Nach drei Tagen werden diese stets wieder entnommen, die Larven entfernt und das Gelée Royal aus den Zellen entnommen.
Honigqualität: Darauf ist beim Kauf zu achten
Honig sollte stets rein und qualitativ hochwertig sein. Beim Kauf sollten Sie deshalb darauf achten, Honig in Plastikbehältnissen und Billig- oder Import-Honig zu meiden.
In Deutschland und der Schweiz gibt der jeweilige Imkerbund ein Siegel, dass unbehandelten Honig aus dem Inland auszeichnet. So ist Honig weder wärmebehandelt noch ungefiltert. Der Honig wird direkt aus der Wabe abgefüllt und kann dabei kristallisieren. Das zeigt sich oft in weißen Ausblühungen und fester Konsistenz. Industriell hergestellter Honig wird hingegen erwärmt und gerührt und eine einheitliche, cremige Konsistenz zu erhalten. Auch Österreich hat ähnliche Qualitätssiegel, die darauf hindeuten, dass der Honig aus Österreich bzw. einer bestimmten Region in Österreich stammt. Achten Sie beim Kauf also auf Siegel, Herkunft und Naturbelassenheit.
TIPP: Um die Qualität zu testen, nehmen Sie einen Esslöffel Honig und mischen ihn in einem Glas Wasser. Ist der Honig rein, verklumpt er und setzt sich am Boden ab, ohne sich leicht aufzulösen.
HINWEIS: Bio-Honige unterliegen strengen nachhaltigen Richtlinien und hohen Qualitätsstandards.
Wie gesund ist Honig wirklich?
Honig wird oft als gesund und heilend eingestuft, doch was genau ist so gesund an Honig? Honig kann beruhigend, entzündungshemmend und lindernd wirken und das hauptsächlich deshalb, weil er antibakterielle, antioxidative und antimykotische Eigenschaften aufweist. Woher kommen diese Eigenschaften? Sie beruhen auf verschiedenen Reaktionen im Entstehungsprozess. Bereits im unreifen Honig entstehen kleine Mengen Wasserstoffperoxid durch ein Enzym, welches die Bienen über ihren Speichel dem Honig zugeben. Dieses sorgt für eine starke antibakterielle Wirkung im Honig. Reift der Honig, gewinnt er an Zucker, was wiederum dazu führt, dass Bakterien, Pilze und anderweitige Parasiten nicht überleben, denn der Zucker bindet das Wasser. Seine heilenden Eigenschaften entstehen durch zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe im gesunden Honig, vor allem Polyphenole und Flavonoide wirken antioxidativ. Honig wird aus diesen Gründen oft bei Entzündungen eingesetzt und kann bei kleineren Wunden, Hals- oder Hautproblemen, Magen-Darm-Beschwerden oder Pilzinfektionen Gutes bewirken. Honig kann außerdem ggf. eine Behandlung mit Antibiotika im Körper positiv unterstützen, da er Bakterien und Pilze aktiv behindert und diese mitunter anfälliger für Antibiotika-Behandlungen machen kann.
Honigzugabe bei Erkrankungen
Bei einer Magen-Darm-Entzündung werden Durchfall und Erbrechen häufig durch Viren und Bakterien verursacht. Studien haben ergeben, dass eine Zugabe von Honig z. B. in Tee den Verlauf der Erkrankung begünstigen bzw. verkürzen kann. Honig kann außerdem bei Pilzinfektionen eine Linderung begünstigen und als Präbiotikum wirksam sein. Honig kann unter Umständen eine gestörte Darmflora lindern, indem es für ein Bakteriengleichgewicht sorgt. Weiterhin wird Honig bei Erkältungen sowie Husten und Halsbeschwerden angewandt. Aber auch bei Hautbeschwerden kann Honig wirksam sein und z. B. Juckreiz lindern oder Schuppen reduzieren. Allerdings ist hier zu beachten, dass immer eine gesonderte Abklärung durch einen Arzt erfolgen sollte, um die Hauterkrankung abzuklären.
HINWEIS: Honig ist allerdings nicht für Säuglinge und nicht für Kinder unter einem Jahr geeignet! Denn Honig kann Bakterien enthalten, die bei Säuglingen unter einem Jahr zu einer schweren Form von Lebensmittelvergiftung führen können, da ihr Verdauungssystem noch nicht ausreichend entwickelt ist, um dieses Bakterium abzuwehren.
Nachhaltigkeit des Honigs
Honig dient den Bienen als Nahrungsgrundlage, d. h. ein gewisser Teil an Honig muss den Bienen blieben, um diese zu ernähren. Da Bienen auch in den Wintermonaten bestrebt sind, ihr gesamtes Bienenvolk am Leben zu erhalten, ist ein ausreichender Honigvorrat notwendig. Anders als bei Hummeln und Wespen bei denen nur die Königinnen überwintern. Um Bienen erfolgreich zu überwintern, brauchen diese mindestens 30°C im Bienenstock (auch bei kalten Außentemperaturen), was sehr energieaufwändig ist. Aus diesem Grund wird in Mitteleuropa für die Überwinterung von Bienen ein Honigvorrat von etwa 25 kg Honig benötigt. Die Bienen produzieren in den warmen Monaten über 100 kg. Die Imker und Imkerinnen entscheiden, ob lediglich der verbleibende Honig (minus Honigbedarf für die Überwinterung der Bienen) oder der volle Honigertrag in den Verkauf gelangt und ihre Bienen stattdessen mit Zuckerwasser zufüttert bzw. die Nahrung ganz ersetzt.
Bei industriellem Honig kann man davon ausgehen, dass Zuckerwasser zu Anwendung kommt. Konventionelle Imker und Imkerinnen versuchen wenig zuzufüttern, während ein Bio-Imker komplett auf Zufütterung verzichtet. Bio-Honige unterliegen strengen Vorschriften und Qualitätsstandards. Zur Bio-Honiggewinnung werden z. B. nur unbebrütete, rückstandsfreie Waben verwendet, auf Chemikalien jeglicher Art verzichtet und Bienen werden in Bienenkästen aus natürlichen Rohstoffen und auf natürliche Weise gehalten.
Richtige Lagerung von Honig
Am besten sollte der Honig als Lebensmittel kühl, trocken und dunkel gelagert werden. Verhindern Sie direkte Sonneneinstrahlung und Hitze, da der Honig ansonsten wichtige Inhaltsstoffe und Enzyme verliert. Eine Aufbewahrung im Kühlschrank ist jedoch nicht zu empfehlen. Besser ist, ihn im Vorratsschrank oder Keller aufzubewahren, da Honig zusätzlich sehr lichtempfindlich ist. Achten Sie darauf, den Deckel stets gut zu verschließen, da er ansonsten Feuchtigkeit aus der Luft zieht und es zur Gärung kommen kann. Weiterhin kann der Honig ansonsten schnell unangenehme Gerüche oder Geschmäcker durch verschiedene Aromen annehmen.
Anwendungstipps im Haushalt
Neben der heilenden Wirkung und Anwendung bei Erkältungen kann Honig noch viel mehr und ist im Haushalt vielseitig einsetzbar.
Honig als Süßungsmittel
Egal, ob bei Backwaren oder beim Kochen – Honig kann Soßen, Braten oder andere Gerichte und natürlich alles, was süß schmeckt verfeinern. Warum nicht einmal Hühnerkeulen mit Honig braten oder einen altbewährten Bienenstich backen? Zahlreiche Rezepte inkludieren Honig bei Desserts, Hauptspeisen, Beilagen, Smoothies oder Soßen. Honig eignet sich natürlich auch gut zum Süßen von Kaffee, Tee oder Milch.Honig für die Gesichtshaut
DIY-Gesichtsmasken oder -Cremes sind im Trend. Zahlreiche Rezepte vermengen Joghurt, Honig und andere Zutaten, um der Haut eine extra Portion Feuchtigkeit zu spenden.Honig für die Haare
Honig kann die Haare pflegen, aber auch aufhellen. Dafür mischen Sie vier Esslöffel Honig mit einem Löffel destillierten Wasser und verteilen alles anschließend gut in den Haaren. Eine Duschhaube aufsetzen, in ein Handtuch schlagen und gut zwei bis vier Stunden einwirken lassen.Honig bei rauen Lippen
Ein DIY-Lippenpeeling mit Honig, Olivenöl und braunem Zucker kann wahre Wunder wirken und Ihre Lippen wieder geschmeidig machen.
TIPP: Kristallisierter Honig wird wieder flüssig, indem Sie das Honigglas einfach in ein warmes Wasserbad setzen und langsam bei geringer Hitze erwärmen (max. 40°C, um die Qualität zu erhalten).