Komedogen oder nicht komedogen: Ratgeber
Im Zusammenhang mit Hautunreinheiten ist Ihnen sicherlich der Begriff „nicht komedogen“ begegnet. Wichtig ist diese Eigenschaft bei Pflege- und Make-up-Produkten, die mit der Haut in Kontakt kommen. Speziell bei unreinem oder fettigem Hautbild ist die Unterscheidung zwischen „komedogen“ und „nicht komedogen“ wichtig für die Auswahl. Erfahren Sie hier, was es mit Komedogenität auf sich hat.

dm drogerie markt
Lesedauer 6 Min.
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29.8.2025

Was sind Komedonen?
Der Begriff „komedogen“ leitet sich von „Komedo“ ab, der medizinischen Bezeichnung für Mitesser. Das sind Talgpfropfen, welche die Austrittsöffnungen (Poren) von Talgdrüsen in der Haut verstopfen. Solche Hautunreinheiten erscheinen als weißliche Papeln oder verfärben sich durch Luftkontakt an der Spitze dunkel. Komedonen entstehen, wenn es zwischen Talgdrüsen und Poren zu Hauttalg-Rückstaus kommt. Dafür sind meist Störungen der Hautzellenproduktion oder übermäßige Talgproduktion verantwortlich.
Was bedeutet „komedogen“?
Komedogenität ist der Fachbegriff für Eigenschaften von Substanzen in kosmetischen Rezepturen. Er sagt aus, inwiefern der entsprechende Inhaltsstoff den Abtransport von Hauttalg beeinträchtigen könnte.
Was macht Produkte komedogen?
Komedogen machen ein Produkt vornehmlich ölige oder fettige Zutaten. Sie ziehen schwer ein oder bilden einen Film auf der Haut. Damit blockieren sie möglicherweise ohnehin verengte Talgdrüsenkanäle. Komedogene Lotionen oder Schminke wirken sozusagen wie ein „Deckel“, der Hautunreinheiten festigt.
Was bedeutet „nicht komedogen“?
Was bedeutet in der Kosmetik nicht komedogen? Sinngemäß bedeutet diese Formulierung „nicht Poren verstopfend“, beziehungsweise „nicht Mitesser fördernd“. Solche Substanzen haben bei der Anwendung keine oder nur geringfügige Auswirkungen auf die Poren.
Welche Substanzen sind komedogen?
Komedogene Inhaltsstoffe sind hauptsächlich bestimmte Fette und Öle:
tierisches Fett
Pflanzenfette und Pflanzenöle
fossile Öle
Tipp: Mineralöle als Zutat in Kosmetik und Körperpflege sollten Sie nach Möglichkeit vermeiden. Nicht nur Umwelt und Nachhaltigkeit zuliebe – dermatologisch wird diskutiert, ob Erdölprodukte auch bei klarer Haut zur Entwicklung von Unreinheiten beitragen könnten.
Wie komedogen sind verschiedene Kosmetikzutaten?
Nicht jeder komedogene Inhaltsstoff wirkt in gleich starkem Maß auf die Haut. Sogenannte Komedogenitäts-Skalen zeigen verschiedene Wirkungsgrade auf. Die Einstufungen können quellenabhängig etwas abweichen, veranschaulichen aber Tendenzen. Im Folgenden finden Sie eine kleine Auswahl gängiger Zutaten. In Klammern ist deren Bezeichnung laut „Internationaler Nomenklatur kosmetischer Inhaltsstoffe“ (INCI) vermerkt, wie sie häufig auf Verpackungen angegeben wird.
Grad 0 (nicht komedogen): Sheabutter (butyrospermum parkii Butter), Arganöl (argania spinosa kernel oil), Hanföl (cannabis sativa seed oil)
Grad 1 (kaum komedogen): Bienenwachs (cera alba/cera flava), Jojobaöl (simmondsia chinensis seed oil), Traubenkernöl (vitis vinifera seed oil), Teebaumöl (melaleuca alternifolia leaf oil), Rizinusöl (ricinus communis seed oil)
Grad 2 (leicht komedogen): Lanolin (lanolin), Mandelöl (prunus amygdalus dulcis oil), Kürbiskernöl (cucurbita pepo seed oil), Avocadoöl (persea gratissima oil)
Grad 3 (mäßig komedogen): Sesamöl (sesamum indicum seed oil.), Sojaöl (glycine soja oil), Erdnussöl (arachis hypogaea oil), Palmöl (elaeis fruit oil), Stearinsäure (stearic acid)
Grad 4 (stark komedogen): Kakaobutter (theobroma cacao seed butter), Kokosöl (cocos nucifera oil), Olivenöl (olea europaea fruit oil)
Grad 5 (sehr stark komedogen): Weizenkeimöl (triticum vulgare germ oil), Leinsamenöl (linum usitatissimum seed oil), Algenextrakt (algae extract)
Die Grade 0 bis 2 gelten als unbedenklich hinsichtlich ihrer Komedogenität. Doch jede Haut ist anders: Vertrauen Sie auf Ihr „Hautgefühl“.
Sonstige komedogene Substanzen
Zusätzlich gibt es nicht-organische Stoffe, die als komedogen gelten. Hier einige Beispiele:
Erdöl: Mineralöl (paraffinum liquidum), Vaseline (petrolatum)
Mineralien: Talkum (talc), Magnesiumsilikat (magnesium silicate)
Alkohole: Isopropylalkohol (isopropyl alcohol), Butylenglykol (butylene glycol)
Halbsynthetische öl- und fettähnliche Stoffe: Ethylhexylpalmitat (ethylhexyl palmitate), Isopropylmyristat (isopropyl myristate, IPM)
Als indirekt komedogen erwähnenswert sind außerdem Tenside (Waschrohstoffe) wie Natriumlaurylsulfat (Sodium Laureth Sulfate, SLS). Durch mögliche Hautirritationen können sie zur Steigerung der Talgproduktion beitragen.
Nicht komedogen: die bessere Wahl?
Leider ist die Umschreibung „Poren verstopfend“ für „komedogen“ etwas unglücklich. Man könnte daraus fälschlich folgern, dass solche Stoffe unreine Haut hervorrufen. Aber was ist besser, komedogen oder nicht komedogen? Dies lässt sich nicht verallgemeinern. Ausschlaggebend sind der Hauttyp und die individuelle Verträglichkeit.
Fettige, unreine Haut, Mischhaut und Akne: Hier sollten Sie „nicht komedogene“ Alternativen wählen. Wichtig: Nicht Komedogene Produkte sind kein Gegenmittel gegen Hautunreinheiten, sondern verschärfen das Problem lediglich nicht weiter. Gegen Pickel, Mitesser und Co. benötigen Sie antibakterielle Pflege.
Normale und trockene Haut: Hier ist die Anwendung von komedogenen Substanzen meist wenig problematisch. Für trockene Haut können sie aufgrund der rückfettenden Wirkung sogar Vorteile haben.
Mit Rezepturen, die nicht komedogen sind, machen Sie bei keinem Hauttyp etwas falsch. Bei speziellen Hautpflegeansprüchen, namentlich bei trockener, rissiger Haut, können komedogene Produkte durchaus eine gute Wahl sein.
Was sind nicht komedogene Kosmetika?
Begegnet Ihnen der Begriff bei der Produktbeschreibung eines Körperpflegeproduktes oder Make-ups, sollte dessen Anwendung die Poren nicht blockieren. Allerdings fehlt eine gesetzlich verbindliche Regelung zur Definition von „nicht komedogen“ bei pflegenden und dekorativen Kosmetika. Entsprechend „kreativ“ können Hersteller bei ihren Aussagen sein. Doch es gibt neutrale Anhaltspunkte.
Wie kann man nicht komedogene Produkte erkennen?
Typische Merkmale nicht komedogener Rezepturen sind:
Haptik: nicht fettende und leichte, flüssige oder gelartige Texturen, in der Regel auf Wasserbasis
ölfrei: enthalten keine oder nur sehr leichte Öle (beispielsweise Hanföl oder Arganöl)
Komedogene Stoffe im nicht-komedogenen Produkt?
Als „nicht komedogen“ beworbene Produkte sind nicht unbedingt frei von komedogenen Inhaltsstoffen. Enthält ein Kosmetik- oder Hautpflegeartikel beispielsweise eine mäßig bis stark komedogene Substanz in nur geringer Menge, wird er nicht unbedingt unbrauchbar für unreine Haut. Ausschlaggebend sind vielmehr Wirkungsgrad und der Gesamtanteil an der Rezeptur. Tipp: Mengenanteile sind in Zutatenlisten immer absteigend aufgeführt. Je weiter vorn eine Substanz steht, desto mehr davon ist im Produkt verarbeitet.
Fazit: Ob komedogene oder nicht komedogene Kosmetik die bessere Wahl ist, hängt vom Hauttyp ab. Bei Hautunreinheiten sind nicht komedogene Produkte jedoch immer die bessere Option. Lassen Sie sich im Zweifel beim Kauf beraten.