Follikelphase: Vorbereitung der Eizelle
Die Monatsblutung ist kaum vorbei, da richtet sich der weibliche Körper schon auf eine weitere potenzielle Schwangerschaft ein. Die Follikelphase steht im Zeichen der Vorbereitung einer Eizelle für den Eisprung. Hormone beeinflussen das emotionale und körperliche Befinden. Hier erfahren Sie, was Sie über die follikuläre Phase wissen sollten.

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8.5.2025

Was ist die follikuläre Phase?
Jede Frau verfügt schon bei ihrer Geburt über eine Anzahl sogenannter Oogenien (Urkeimzellen), aus denen sich bis zur Pubertät Primärfollikel entwickeln. Etwa 500.000 davon befinden sich zu diesem Zeitpunkt in den Eierstöcken. Durch den Einfluss des follikelstimulierenden Hormons (dazu unten Näheres) reifen in der Follikelphase jeweils mehrere dieser ruhenden Proto-Eizellen heran und bewegen sich an die Oberfläche des Eierstocks. Eine wird später in der Ovulationsphase dort freigesetzt.
Sind Follikel Eizellen?
Follikel sind selbst keine Eizellen: Es handelt sich um mit Flüssigkeit gefüllte Eibläschen, in denen die Eizelle eingebettet ist. Nach dem Eisprung bildet sich aus der verbleibenden Follikelhülle der sogenannte Gelbkörper, der wiederum in der lutealen Phase zur Hormonproduktion benötigt wird.
Wann beginnt die follikuläre Phase?
Medizinisch gesehen beginnt die Follikelphase bereits am ersten Tag der Monatsblutung. In manchen Quellen werden Ihnen Darstellungen begegnen, in denen der Menstruationszyklus nur drei Phasen (Follikelphase, Eisprungphase, Lutealphase) hat. Da die Menstruationsphase mit der Monatsblutung jedoch eigene Symptome aufweist, ist es aus praktischen Gründen sinnvoll, sie gesondert zu behandeln.
Wie lange geht die Follikelphase?
Zählt man die Menstruationsphase als separaten Abschnitt, dauert die follikuläre Phase etwa vom fünften bis zum 14. Tag des Zyklus an. Ihre individuelle Dauer ist von Frau zu Frau verschieden und kann auch von einer Periode zur nächsten schwanken. Hier angegebene Werte sind daher stets nur als Orientierungsgrößen zu verstehen.
Was passiert in der Follikelphase?
In der Follikelphase erfolgt das Heranreifen mehrerer Primärfollikel in den Eierstöcken. Allerdings setzt sich pro Zyklus normalerweise nur einer von anfangs etwa zehn aktivierten Follikeln durch und entwickelt sich weiter, bis er später in der Ovulationsphase freigesetzt wird. Medizinerinnen und Mediziner bezeichnen diesen Zustand als präovulatorisches Follikelstadium. In selteneren Fällen können mehrere Follikel freigesetzt werden – dann kann es zu Mehrlingsgeburten wie zweieiigen Zwillingen kommen.
Was löst die follikuläre Phase aus?
Den Anstoß zur Follikelphase gibt der mit der ausklingenden Monatsblutung wieder steigende Pegel mehrerer Hormone.
- Follikelstimulierendes Hormon (FSH): Dieses Hormon wird von der Hirnanhangdrüse (Hypophyse) gebildet. Das ist ein Teil des Gehirns, der Funktionen des vegetativen Nervensystems steuert und verschiedene Hormone produziert. Die Ausschüttung des Hormons stimuliert Wachstum, Entwicklung und schließlich Auswahl des dominanten (bestentwickelten) Follikels, indem es an den Rezeptoren der Follikel andockt und entsprechende Signalketten auslöst.
- Östrogen: Östrogene sind Hormone, die vorwiegend (aber nicht ausschließlich) in den Eierstöcken gebildet werden. Der ansteigende Östrogenspiegel sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut neu aufgebaut und dabei dicker und besser durchblutet wird. Zugleich sorgt das Hormon dafür, dass die im Follikel enthaltene Eizelle wächst, sodass sie befruchtet werden kann.
Follikelphase: Schwangerschaft möglich?
Kann man in der follikulären Phase schwanger werden? Tatsächlich besteht in der ausgehenden Follikelphase sogar die höchste Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis. Etwa vier Tage vor bis etwa einen Tag nach dem Eisprung (dem Ende der Follikelphase) liegen die „fruchtbarsten“ Tage. Bei Kinderwunsch können Sie die Follikelphase also gezielt in die Familienplanung einbeziehen. Achtung: Unmittelbar nach der Monatsblutung ist eine Empfängnis zwar weniger wahrscheinlich, aber natürlich nicht ausgeschlossen. Achten Sie bei Bedarf besonders auf die Verhütung, zum Beispiel mit Kondomen.
Woran erkennt man die Follikelphase?
Die follikuläre Phase schließt unmittelbar an die Menstruation an. Einen Hinweis auf das Nahen des Eisprungs gibt Ihnen der Zervixschleim, der im vaginalen Ausfluss zutage tritt: Zu Beginn der Follikelphase ist dieser eher weiß und zäh. Kurz vor dem Eisprung verändern sich Farbe und Konsistenz: Der Schleim sieht aus wie Eiklar und zieht Fäden. Manche Frauen verspüren gegen Ende der follikulären Phase ein kurzzeitiges Schmerzempfinden im Unterbauch, mit dem sich der Eisprung ankündigt.
Psyche: hormonelle Auswirkungen der Follikelphase
Die hormonellen Veränderungen während der Follikelphase sorgen nicht nur für das Heranreifen der Eibläschen, sondern machen sich auch körperlich und psychisch bemerkbar. Allerdings gilt auch hier: Jede Frau empfindet anders und nicht im gleichen Maße stark die Auswirkungen. Zudem können externe Faktoren wie Stress das Befinden beeinflussen.
Emotionales Befinden während der Follikelphase
Vor allem in der zweiten Hälfte der Follikelphase sind bei vielen Frauen Selbstbewusstsein und Libido ausgeprägter. Der erhöhte Östrogenspiegel sorgt oft für vermehrtes Interesse an sozialer Interaktion. Da Östrogen einen Einfluss auf die Produktion von Serotonin (dem Glückshormon) hat, fühlen sich viele Frauen in dieser Zeit besonders positiv, Wohlbefinden, Kreativität und Energie steigern sich. Die Follikelphase kann so zur Gute-Laune-Periode werden. Allerdings: Bei so mancher Frau lösen die Hormone gegenteilig Stimmungsschwankungen, Gereiztheit und Müdigkeit aus.
Follikelphase und Sport
Ein organischer Effekt in der Follikelphase ist eine verbesserte Sauerstoffaufnahme. Das sind hervorragende Voraussetzungen für Krafttraining und den Aufbau von Muskeln. Durch das Plus an Östrogen steigt die Verletzungsanfälligkeit während der follikulären Phase ein wenig. Das liegt möglicherweise daran, dass die Bänder lockerer und Frauen (vom Serotoninschub angespornt) risikofreudiger beim Sport sind.
Ernährung in der Follikelphase
In der Follikelphase beginnt der neuerliche Aufbau von Gebärmutterschleimhaut. Dabei können Sie Ihren Körper unterstützen, denn der braucht nun vor allem eines: Proteine (Eiweiß). Die sind beispielsweise in folgenden Lebensmitteln enthalten:
- Hülsenfrüchte (Soja, Linsen, Bohnen, Erbsen und Kichererbsen)
- Vollkornbrot
Ein zyklusbedingter spezifischer Mehrbedarf an speziellen einzelnen Vitaminen oder Mineralstoffen besteht in der follikulären Phase nicht.
Follikelphase: probiotische Lebensmittel für Hormone
Einen zweiten Schwerpunkt sollten Sie au probiotische Lebensmittel legen, also auf Nahrungsmittel, die lebendige Mikroorganismen (Bakterienkulturen) enthalten. Probiotische Nahrung unterstützt die Regulierung des Hormonhaushalts. Gut geeignet sind Lebensmittel, die gekeimt oder fermentiert sind. Auch manche Milchprodukte enthalten probiotische Zusätze. Bereichern Sie während der Follikelphase Ihr Menü mit
- Kimchi
- Sauerkraut
- Tempeh
- Sojasauce
- Misopaste
- eingelegtem Gemüse (Gewürzgurken, Rote Rüben, Paprika)
- Sprossen (Alfalfa, Brokkoli, Soja, Radieschen)
- Jogurt, Kefir
Fazit: Der ansteigende Hormonpegel der follikulären Phase bringt Energieschübe und oft erhöhtes Wohlempfinden mit sich. Sowohl bei der Familienplanung als auch der Verhütung sollten Sie der ausgehenden Follikelphase besondere Aufmerksamkeit schenken, denn hier liegen die fruchtbaren Tage. Mit zyklusbasierter Ernährung und Sport unterstützen Sie Ihren Körper.
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