Ausfluss bei Frauen: Ratgeber
Über Scheidenausfluss sprechen Frauen selten. Der Ausfluss bei Frauen erfüllt aber nicht nur essenzielle körperliche Funktionen, er gibt unter anderem durch Farbe und Konsistenz auch wichtige Statusmeldungen über den Zyklus und gegebenenfalls frühzeitige Hinweise auf Erkrankungen. Lernen Sie Ihren Körper kennen – erfahren Sie mehr über Ausfluss-Arten und was sie Ihnen mitteilen.

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Lesedauer 6 Min.
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8.5.2025

Was ist Ausfluss?
Ausfluss aus der Scheide ist bei Frauen eine normale Körperfunktion. Die Sekretbildung in der Vagina ist genauso natürlich wie etwa die von Speichel.
Der Ausfluss aus der Scheide, medizinisch Fluor vaginalis genannt, ist ein Mix aus Substanzen, die im Bereich der inneren Geschlechtsorgane entstehen. Er setzt sich aus Wasser (Kapillarflüssigkeit), abgestoßenen Gewebezellen, Drüsensekret vom Gebärmutterhals und Mikroben der Scheidenflora zusammen. Letztere sind im Wesentlichen hilfreiche Milchsäurebakterien, die dafür sorgen, dass der pH-Wert von Ausfluss bei Frauen zwischen 3,8 und 4,4 liegt, also im „sauren“ Bereich. Die durchschnittliche tägliche Menge von Ausfluss bei Frauen liegt etwa bei fünf Millilitern. Je nach Zyklusphase ändern sich allerdings seine Beschaffenheit und der pH-Wert – dazu gleich mehr.
Die Funktion von Scheidenausfluss
Der Ausfluss stabilisiert das empfindliche mikrobielle Gleichgewicht der Scheidenflora. Das dient sowohl dem Schutz der Geschlechtsorgane als auch des Immunsystems – schließlich ist die Vagina als Körperöffnung anfällig für Einflüsse aus der Umgebung. Der Schleim dient also als natürlicher Schutz gegen Krankheitserreger oder Schmutz.
Bei sexueller Erregung erhöht sich die Drüsenaktivität und es gelangt zusätzliche Flüssigkeit in das Vaginalsekret. Das sorgt beim Geschlechtsverkehr für die benötigte „Gleitfähigkeit“ und lotst die Spermien zur Gebärmutter.
Ausfluss im Zyklusverlauf
Der Ausfluss liefert wichtige Hinweise zur Fruchtbarkeit, da sich im Verlauf des Zyklus der Frau Menge und Konsistenz verändern. In der Zeit um den Eisprung (etwa zur Mitte des Monatszyklus) bildet sich vermehrt Scheidensekret, zugleich wird es flüssiger. Ein Plus an „feuchterem“ Ausfluss nach dem Eisprung zeigt Ihnen verbesserte Chancen auf eine Schwangerschaft auf.
Ausgelöst wird dies durch die Eierstockhormone Gestagen und Östrogen. Diese regen die Drüsen des Gebärmutterhalskanals zur Produktion von Flüssigkeit an. Zugleich wechselt der Säuregrad in den neutralen Bereich (pH-Wert 7), um die ebenfalls pH-neutralen Spermien anzuziehen. Durch den erhöhten Flüssigkeitsanteil erscheint der Ausfluss klarer.
Kurz vor Einsetzen der Menstruation kann der Ausfluss bei Frauen erste abgestoßene Gebärmutterschleimhautzellen enthalten, was zu einer trüberen Färbung führt
Ausfluss vor der Periode?
Der Ausfluss vor der Periode wird auch „Weißfluss“ genannt und tritt bei jungen Mädchen etwa ein bis zwei Jahre vor der Pubertät auf. Weißer Ausfluss ist somit schon vor der ersten Menstruation vorhanden. Damit junge Mädchen nicht besorgt oder verunsichert sind, sollten Sie als Eltern das Thema rechtzeitig mit Ihrer Tochter besprechen.
Interpretation des Sekrets
Wie oben bereits angedeutet, verändert sich im Verlauf des Zyklus die Farbe des Schleims. Auch nach der Schwangerschaft ist Ausfluss bei Frauen anfangs hellrot und wechselt über einen mehrwöchigen Zeitraum (daher der Ausdruck „Wochenfluss“) seine Farbe von bräunlich, gelblich bis wieder zu klar bis weiß. Dieser „Farbverlauf“ hängt mit dem Heilungsprozess der Gebärmutter nach der Geburt zusammen.
Gut zu wissen: Auch Faktoren wie Stress, Medikamente, Schwangerschaft oder Wechseljahre können zu Veränderungen des Ausflusses führen. Wenn Sie sich unsicher fühlen, sollten Sie einen Frauenarzt oder eine Frauenärztin aufsuchen.
Was bedeutet weißer Ausfluss?
Der „Normalzustand“ sind glasig-durchsichtiger Ausfluss oder cremiger, weißer Ausfluss. Frauen sollten dennoch bei weißem Ausfluss aufmerksam sein, wenn dieser auffällig riecht oder seine Konsistenz verändert.
- Bröckeliger Ausfluss kann auf eine Pilzinfektion hindeuten.
- Gräulich-weißer Ausfluss weist auf mögliche bakterielle Erkrankungen hin.
- „Fischiger“ Geruch kann Indikator für eine Scheideninfektion sein.
- „Brotgeruch“, verbunden mit Juckreiz, ist ein Hinweis auf Scheidenpilz.
- Dickflüssiger weißlich-milchiger Ausfluss kann, wenn Schmerzen vorhanden sind, Folge verschiedener Geschlechtskrankheiten sein.
Was bedeutet gelber Ausfluss?
Gelber Ausfluss sollte immer sorgfältig beobachtet werden, vor allem wenn Symptome wie Jucken oder Brennen hinzukommen. Die gelbliche Verfärbung ist häufig ein Indiz dafür, dass im Körper eine Autoimmunreaktion abläuft, etwa die Bekämpfung einer Entzündung. Die gelbe oder bisweilen grünliche Farbe wird durch Leukozyten (weiße Blutkörperchen) verursacht. Als Ursache bei gelbem Ausfluss kommen beispielsweise Verletzungen, Geschlechtskrankheiten oder eine Infektion mit Trichomonaden infrage. Das kann eine medikamentöse Behandlung erforderlich machen.
Gut zu wissen: Bei braunem Ausfluss wird die Verfärbung gewöhnlich durch Schmierblutungen gegen Ende der Periode, in der Frühschwangerschaft oder beim Einsetzen der Wechseljahre verursacht. Bei Geruchsbildung, Schmerzen oder anhaltendem braunem Ausfluss sollten Sie eine gynäkologische Praxis aufsuchen.
Stinkender Ausfluss – was tun?
Ausfluss bei Frauen riecht üblicherweise gar nicht bis dezent säuerlich. Auffälliger oder gar unangenehmer Geruch ist daher ein ernstzunehmendes Warnsignal. Wie oben beschrieben, können hinter „fauligen“, „Fisch“- oder „Hefe“-Gerüchen verschiedene Infektionen stecken. Auch metallische, essigartige oder süßliche Geruchsauffälligkeiten sind mögliche Anzeiger für Erkrankungen, zum Beispiel Diabetes. Sogar ein vergessener Tampon kann Ursache für Geruch sein.
In harmlosen Fällen können hormonelle Veränderungen, Nebenwirkungen von Medikamenten und sogar der Verzehr gewisser Lebensmittel (wie Spargel oder Knoblauch) kurzzeitig den Geruch des Ausflusses beeinflussen. Hält dieser jedoch über mehrere Tage an, sollten Sie das ärztliche abklären lassen.
Hygienetipps bei Ausfluss
Die Vagina ist buchstäblich „selbstreinigend“. Um die Gesundheit der Vaginalflora zu erhalten, reicht es völlig aus, den Intimbereich täglich mit warmem Wasser und bloßen Händen zu reinigen. Das Einbringen von Seife kann die empfindliche Balance des pH-Wertes stören; Intimpflege-Produkte sollten daher nur äußerlich angewendet werden. Ist das Vaginalmilieu gestört, kann es notwendig sein, die Scheidenflora aufzubauen. Auch Waschlappen können möglicherweise Keime in den Intimbereich verschleppen. Ihre Unterwäsche schützen Sie mit Slipeinlagen.
Schenken Sie dem Ausfluss täglich Beachtung. So wissen Sie stets Bescheid über Ihren Zyklus und erkennen mögliche Gesundheitsprobleme rechtzeitig für eine schnelle und erfolgreiche Behandlung.