Ischämische Phase im Monatszyklus
Der weibliche Zyklus besteht aus einer festen Folge an Zyklusphasen, welche über die Hormonspiegel kontrolliert und induziert werden. Die ischämische Phase leitet das Ende eines Monatszyklus ein und geht häufig mit PMS-Beschwerden einher. Der Grund dafür verbirgt sich in den starken Veränderungen der Hormonspiegel im Übergang von einem Zyklus zum nächsten.

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20.5.2025

Spannende Brüste, Bauchkrämpfe und Kopfschmerzen – was viele Frauen im Alltag als Teil des Prämenstruellen Syndroms erleben, lässt sich auf die letzte Zyklusphase zurückführen: die ischämische Phase. Die hormonellen Veränderungen stellen das Leben nicht selten für einige Tage auf den Kopf.
Definition der ischämischen Phase
Die fruchtbaren Jahre bei Frauen erstrecken sich meist von einem Alter von etwa 14 bis zu 45 Jahren, wenn die Wechseljahre beginnen. In diesem Zeitraum haben die meisten Frauen einen mehr oder weniger stabilen Zyklus mit einer Länge zwischen 25 und 35 Tagen. In den folgenden Erklärungen betrachten wir der Einfachheit halber eine Zykluslänge von 28 Tagen. Die Werte lassen sich aber direkt auf einen längeren oder kürzeren Zyklus der Frau übertragen.
Menstruationsphase
Der Einfachheit der Bestimmung halber beginnt jeder Zyklus mit dem ersten Tag der Periode. Im Schnitt dauert die Menstruationsphase etwa vier bis sieben Tage. Während der Regelblutung wird die im letzten Zyklus aufgebaute oberste Schicht der Schleimhaut ausgeschieden. Etwa 40 bis 150 Milliliter Blut wird dabei durch ein Zusammenziehen der Gebärmuttermuskulatur über die Vagina nach außen gepresst.
Follikelreifungsphase
Wenn nach etwa einer Woche die Regelblutung abgeschlossen ist, beginnt der Neuaufbau der obersten Schleimhautschicht. Der langsam steigende Östrogen-Spiegel fördert nicht nur die Vorbereitung auf eine mögliche Schwangerschaft, sondern unterstützt die Reifung der Follikel und verflüssigt den Zervixschleim, damit Spermien leichter in die Gebärmutter wandern können. Zeitgleich steigt der Blutspiegel des Follikel-stimulierenden Hormons (FSH), welches in der Follikelphase die Reifung einer Eizelle vorantreibt. Etwa zur Hälfte der Zyklusdauer, sprich um Tag 14, kommt es unter Einfluss des Luteinisierenden Hormons (LH) zum Eisprung. Bei Frauen mit einem längeren Zyklus verschiebt sich der Eisprung meist nach hinten.
Sekretions- oder Lutealphase
In der Lutealphase bildet sich aus dem Follikel, welches die Eizelle freigesetzt hat, der sogenannte Gelbkörper. Dieser produziert jetzt große Mengen Progesteron – das Schwangerschaftshormon. Es sorgt dafür, dass die Gebärmutterschleimhaut bereit ist, die befruchtete Eizelle aufzunehmen. Nistet sich ein befruchtetes Ei ein, wird das andere Schwangerschaftshormon Humanes Choriongonadotropin (HCG) gebildet. Bleibt diese Bildung aus, so bildet sich der Gelbkörper zurück.
Ischämische Phase
Die ischämische Phase bezeichnet die letzten Stunden oder Tage des Zyklus. Der Körper hat das Ausbleiben einer Schwangerschaft erkannt und bereitet sich nun auf einen Neustart im nächsten Monat vor. Die ischämische Phase geht mit Kontraktionen der Muskeln in der Gebärmutterwand und einer Verengung der Blutgefäße einher. Die oberste Schleimhautschicht stirbt ab und wird mit dem Beginn der nächsten Menstruationsphase ausgeschieden.
Hormonelle Veränderungen
Um die Beschwerden in der ischämischen Phase in den letzten durchschnittlich drei Zyklustagen zu verstehen, lohnt ein Blick auf die weiblichen Hormone:
Progesteron sinkt stark ab, weil der Progesteron-bildende Gelbkörper bei Ausbleiben einer Schwangerschaft abgebaut wird.
Östrogen sinkt ebenfalls deutlich, um die Menstruation einzuleiten.
LH und FSH – die beiden für Follikelreifung und Eisprung zuständigen Hormone – haben bereits wieder ihre Basiswerte erreicht und haben keinen Einfluss.
Die starke Veränderung im Blutspiegel bei Östrogen und Progesteron ist verantwortlich für die typischen Beschwerden der ischämischen Phase.
Dauer und Verlauf
Egal, wie lange Ihr Zyklus insgesamt dauert – die Sekretionsphase und die ischämische Phase haben im Schnitt eine Länge von zwölf Tagen nach dem Eisprung. In den letzten zwei bis drei Tagen wird das Absinken der Hormone für viele Frauen körperlich spürbar und sorgt für Symptome und Beschwerden. Diese halten oft an, bis die Menstruation einsetzt oder gar darüber hinaus.
Info: Manche Frauen spüren die Veränderungen bereits wenige Tage nach dem Eisprung und über die gesamte Lutealphase hinweg. Oft steigern sich die Beschwerden dann in den Tagen vor dem Einsetzen der Regelblutung nochmals deutlich.
Symptome und Beschwerden
Das prämenstruelle Syndrom (PMS)
Weitaus bekannter als der Begriff der ischämischen Phase ist das dort häufig zu findende Beschwerdebild: das sogenannte prämenstruelle Syndrom (PMS). Typische Symptome für PMS sind:
Aufgeblähter Bauch
Spannende oder empfindliche Brüste
Stimmungsschwankungen und erhöhte Reizbarkeit
Sexuelle Unlust
Kopfschmerzen oder Migräne
Müdigkeit und Abgeschlagenheit
Wie stark sich Frauen von den PMS-Beschwerden beeinflusst fühlen, ist sehr individuell. Bei einigen Frauen sind die Symptome so stark, dass sie ihrem Alltag nicht mehr normal nachgehen können. Dies gilt besonders für Frauen mit einem Reizdarm-Syndrom. Die damit verbundenen Beschwerden nehmen in der ischämischen Phase oft um ein Vielfaches zu.
Bedeutung der ischämischen Phase
Die ischämische Phase ist ein wichtiges Bindeglied zwischen der Lutealphase und der Menstruationsphase im nächsten Zyklus. Während der ischämischen Phase wird das Absterben der ungenutzten obersten Schleimhautschicht eingeläutet. Damit wird der Grundstein für einen Neuaufbau und damit für eine mögliche erfolgreiche Einnistung einer befruchteten Eizelle gelegt. Wird dieser entscheidende Schritt der Reinigung zum Beispiel durch Zyklusstörungen ungünstig beeinflusst, so wirkt sich das negativ auf die Fruchtbarkeit aus. So unangenehm die ischämische Phase und die prämenstruellen Beschwerden auch sind – sie leisten einen wichtigen Beitrag für Ihren Zyklus und für eine möglicherweise gewünschte Schwangerschaft.
Wichtig: Frauen, welche die Antibabypille oder andere hormonelle Kontrazeptiva nutzen, haben aufgrund der dauerhaften Hormonzufuhr meist keine PMS-Beschwerden und die ischämische Phase vergeht unbemerkt.