Häufiger Harndrang der Frau in den Wechseljahren
Die Wechseljahre sind eine spannende Zeit für den weiblichen Körper. Während sich der Hormonhaushalt umstellt, kommt es zu organischen Veränderungen. Neben Hitzewallungen und Schlafstörungen ist häufiger Harndrang bei Frauen in den Wechseljahren ein verbreitetes Problem. Je nach Intensität kann die Blasenschwäche zu massiven Beeinträchtigungen des Wohlbefindens und des Alltagslebens führen. Doch damit müssen Sie sich nicht abfinden

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Lesedauer 7 Min.
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8.5.2025

Ständiger Harndrang bei Frauen – was tun?
Mit den passenden Gegenmaßnahmen und Hygieneprodukten ist ein entspannter Umgang mit Harndrang möglich. Erfahren Sie hier, was Blasenschwäche in den Wechseljahren ausmacht, wie sie mit dem Klimakterium zusammenhängt und was Sie dagegen tun können.
Was ist Blasenschwäche?
Umgangssprachlich besteht eine unscharfe Abgrenzung für das Phänomen des vermehrten Bedürfnisses, Wasser zu lassen. So werden die Wörter „Blasenschwäche“ und „Inkontinenz“ oft als Synonyme verwendet. Das ist teils irreführend: Bei echter Harninkontinenz können Betroffene die Blasenfunktion gar nicht bewusst steuern. Die Ursache steht organisch nicht immer unmittelbar im Zusammenhang mit dem Ausscheidungsorgan. Die Medizin unterscheidet auch verschiedene Typen von Inkontinenz.
Reizblase
Mit einer sogenannten „Reizblase“ bei Frauen in den Wechseljahren verhält es sich trotz Überschneidungen der Symptome etwas anders. Im Regelfall haben betroffene Damen durchaus grundsätzlich Kontrolle über ihre Blase, die allerdings durch unterschiedliche Faktoren merklich beeinträchtigt werden kann. So können etwa beim Husten, Lachen oder Anheben von Lasten, also in Verbindung mit bestimmten Bewegungen, kleine Mengen Urin verloren gehen.
Symptome von Harndrang
Häufiger Harndrang der Frau in den Wechseljahren ist also nicht pauschal mit Inkontinenz gleichzusetzen. Er kann sich vielmehr in der unvollständigen Entleerung der Blase, häufigem und nächtlichem Harndrang sowie erhöhter Anfälligkeit für Harnwegsinfektionen und Entzündungen äußern, was zu Schmerzen und Brennen beim Wasserlassen führen kann. Beobachten Sie bei sich solche oder ähnliche Symptome, ist eine ärztliche Abklärung ratsam.
Harndrang und Wechseljahre
Bei Frauen spielen geschlechtsspezifische Faktoren eine wichtige Rolle, die mit den Wechseljahren zusammenhängen. Durch die körperlichen Veränderungen leiden zahlreiche Frauen unter verstärktem Harndrang im Klimakterium.
Hormonspiegel
Die Wechseljahre (medizinisch: Klimakterium) können bei Frauen insofern einen Einfluss auf den Harndrang haben, weil dieser vom weiblichen Geschlechtshormon Östrogen mit beeinflusst wird. Der Körper verringert dessen Produktion, wenn es nach der Menopause nicht mehr zur Steuerung des Zyklus benötigt wird.
Aufgabe von Östrogen
Östrogen ist allerdings ebenso wichtig für die Durchblutung von Schleimhäuten, etwa von Vagina und Harnblase. Fehlt es hier an Feuchtigkeit, können sich Effekte wie Scheidentrockenheit und eine erhöhte Empfindlichkeit der Blase bemerkbar machen. Die Blase etwa reagiert durch den sinkenden Östrogenspiegel stärker auf Bestandteile des Urins und den veränderten pH-Wert.
Beckenboden
Anatomisch bedingt kann auch die Beckenbodenmuskulatur bei Frauen mit der Zeit schwächer werden und an Elastizität verlieren. Dazu tragen etwaige durchlebte Schwangerschaften, Haltungsfehler oder schwere körperliche Arbeit bei, vor allem Heben und Tragen von großen Gewichten. Zur Funktion des Beckenbodens gehört der „Verschluss“ der Harnwege, sodass es hier zu „Undichtigkeiten“ (etwa beim Niesen) kommen kann.
Neurotransmitter
Manche Frauen haben eine „überaktive“ Blase. Rezeptoren an der Blase geben Signale ans Gehirn weiter und bedeuten diesem die Notwendigkeit, sich zu erleichtern. Ist diese Übertragung aus irgendeinem Grund überstimuliert, führt das zum ständigen Harndrang, obwohl die Blase nur wenig gefüllt ist.
Weitere Faktoren
Es gibt noch weitere Größen, die ständigen Harndrang einer Frau in den Wechseljahren begünstigen, zum Beispiel Übergewicht, zu enge (auf die Blase drückende) Bekleidung oder geringe Flüssigkeitszufuhr. Auch eine erbliche Veranlagung zu geschwächtem Bindegewebe oder anatomische Schädigungen der Geschlechtsorgane (etwa die Absenkung von Vagina oder Uterus) können Ursache für ständigen Harndrang bei Frauen in den Wechseljahren sein.
Harndrang in Wechseljahren: Was hilft?
Ständiger Harndrang in den Wechseljahren – was kann ich dagegen tun? Das ist eine Frage, die sich viele betroffene Frauen stellen. Tatsächlich gibt es eine Reihe von Maßnahmen, mit denen Sie Ihre Blase stärken und den Harndrang besser kontrollieren können.
- Hormonersatz: Sogenannte Phytoöstrogene (östrogenartige Pflanzenstoffe) können in den Wechseljahren als niedrig dosierte, sanfte Hormongaben zur Regulierung eingesetzt werden. Infrage kommen etwa unter anderem Präparate mit Traubensilberkerze oder Rotklee. Auch in Soja-Produkten wie Tofu sind Phytoöstrogene enthalten. Wichtig: Solche Produkte sollten Sie nicht auf eigene Faust, sondern immer in ärztlicher Absprache anwenden.
- Medikamente: In individuellen Fällen kann der Mediziner eine „richtige“ Hormontherapie mit Zugabe von Östrogen verordnen – oft lokal begrenzt in Form von Salben beziehungsweise Zäpfchen. Ist eine überaktive Blase für häufigen Harndrang einer Frau in den Wechseljahren verantwortlich, können Medikamente verordnet werden, die den dafür verantwortlichen Botenstoff hemmen, sogenannte Anticholinergika.
- Beckenbodentraining: Ständiger Harndrang bei Frauen lässt sich zum Beispiel mit speziellen Übungen zur Stärkung dieser Muskelpartie besser kontrollieren. Zweckdienlich sind das bewusste An- und Entspannen des Beckenbodens oder die Verwendung eines Balancekissens. Auch allgemeine Gymnastik, Yoga oder Pilates tragen zur Stärkung bei.
- Haltung bewahren: Eine aufrechte Körperhaltung und Vorsicht beim Heben schwerer Gegenstände entlastet den Beckenboden.
- Tee trinken: Spezielle Blasentees, beispielsweise mit Wirkstoffen aus Birken- oder Brennnesselblättern, Bärentraube oder Zinnkraut können beim Durchspülen der Blase helfen, was zum Schutz gegen Harnwegsinfektionen beitragen kann. Tipp: Es muss nicht ausschließlich Tee sein. Ausreichendes Trinken unterstützt ganz allgemein den Flüssigkeitshaushalt.
- Bewusste Ernährung: Der Verzicht auf harntreibende Getränke, „blähende“ Lebensmittel und scharf gewürzte Speisen sowie gegebenenfalls eine Gewichtsreduktion kann bei übermäßigem Harndrang ebenfalls zu empfehlen sein.
- Chirurgischer Eingriff: Abhängig von Art und Ausprägung der Blasenschwäche könnten operative Maßnahmen angezeigt sein.
Gut zu wissen: Obwohl der Ratschlag, bei ständigem Harndrang viel zu trinken (und damit die Blasenfüllung und das Risiko eines Malheurs zu erhöhen) im ersten Moment widersprüchlich erscheinen mag, sollten Sie gerade darauf viel Wert legen. Keime können ausgeschieden und die Blase kann durch die Füllung „trainiert“ werden.
Harndrang & Wechseljahre: geeignete Hygieneprodukte
Schwer kontrollierbarer Harndrang der Frau in den Wechseljahren bringt manchmal in Verlegenheit. Nicht immer lässt sich in der Öffentlichkeit der Abgang kleiner Mengen Urins vermeiden. Ist keine Toilette erreichbar, kann es zu unangenehmen Situationen kommen. Der zwanghafte Gedanke, dem Harndrang mit aller Macht entgegenwirken zu müssen, kann dabei so sehr unter Druck setzen, dass er sich auf die Psyche auswirkt.
Das ist nicht nötig: Die Nutzung geeigneter Hygieneprodukte nimmt dem Harndrang der Wechseljahre seinen Schrecken.
Binden
Bei nur sehr gering ausgeprägter Blasenschwäche kann bereits eine saugfähige Einlage für beruhigende Sicherheit sorgen. Viele Frauen verlassen sich dabei auf Damenbinden oder Slipeinlagen, deren Anwendung ihnen vertraut ist.
Einlagen für Blasenschwäche
Wichtig: Sie sollten in der Menopause bei Harndrang speziellen Einlagen für Blasenschwäche den Vorzug geben. Das hat einen einfachen Grund: Menstruationsblut hat eine andere Beschaffenheit als Urin. Letzterer ist viel flüssiger, entsprechend sind die Saugeigenschaften von Damenbinden nicht für die schnelle Aufnahme von Urin ausgelegt. Die Folge: Eine Damenbinde ist zu rasch „vollgesogen“; außerdem kann es zu Geruchsentwicklung und Reizungen kommen.
Alternativ zu Einlagen kann bei mäßigem bis starkem Urinverlust auch auf Inkontinenzslips zurückgegriffen werden. Diese Unterhosen lassen sich unsichtbar unter der Kleidung tragen und schenken zusätzliche Sicherheit.
Fazit
Scheuen Sie sich nicht, das Thema des häufigen Harndrangs bei Frauen in den Wechseljahren in der Hausarzt- oder Frauenarztpraxis anzusprechen. Dort erhalten Sie kompetente Beratung zur Frage, was bei Blasenschwäche in der Menopause hilft.