Scheidenflora aufbauen
Viele Frauen kennen es: Unangenehmes Jucken und Brennen im Intimbereich beeinträchtigen das Wohlbefinden. Verantwortlich dafür sind oftmals Infektionen mit Bakterien oder Pilzen. Diese können besonders dann entstehen, wenn die natürliche Schutzbarriere der Scheidenflora nicht mehr richtig funktioniert. Lesen Sie hier, wie Sie eine gesunde Scheidenflora aufbauen können.

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Lesedauer 5 Min.
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8.5.2025

Was ist die Scheidenflora?
Als sogenannte Scheidenflora oder Vaginalflora bezeichnet man unterschiedliche Mikroorganismen, die den Bereich der Vagina und Vulva besiedeln. Das sind in erster Linie Milchsäurebakterien, die Laktobazillen. Sie sind für das saure Milieu der Vagina verantwortlich, bilden eine natürliche Schutzbarriere gegen Krankheitserreger und Bakterien und sorgen dafür, dass der pH-Wert der Scheide zwischen 3,8 und 4,4 liegt.
Einfluss von Östrogen auf die Scheidenflora
Einen großen Einfluss auf die Vaginal- und Vulvaflora hat das Hormon Östrogen: Es steuert die Besiedlung der Scheide mit Laktobazillen. Während der Menstruationsblutung und kurz danach produziert der Körper weniger Östrogen. Daher befinden sich an diesen Tagen auch weniger Milchsäurebakterien in der Scheide. Steigt der Östrogenspiegel im Laufe des Zyklus an, nimmt auch die Konzentration an Laktobazillen zu.
Viele Frauen leiden in den Wechseljahren unter einer gestörten Vaginalflora, die zu häufigen Scheiden- und Harnwegsinfektionen führen kann. Der Grund dafür ist, dass die Eierstöcke in der Menopause immer weniger Östrogen produzieren. Dadurch verringert sich auch die Konzentration der Laktobazillen im Vaginalbereich.
Ursachen für Störungen der Scheidenflora
Eine Störung des Scheidenmilieus kann unterschiedliche Gründe haben:
- Verminderte Produktion von Östrogen
- Übertriebene oder falsche Intimpflege
- Zu eng sitzende Wäsche und Kleidung
- Wäsche und Kleidung aus Kunstfasern
- Einnahme von Antibiotika
- Einnahme der Antibabypille
- Schwächung des Immunsystems durch Stress oder Krankheit
- Ungeschützter Sex mit häufig wechselnden Geschlechtspartnern
- Feuchte und warme Umgebung im Intimbereich
- Falsche Wischrichtung beim Toilettengang, sodass Bakterien aus dem Darm an die Scheide gelangen
Ist die natürliche Scheidenflora aus dem Gleichgewicht gekommen, haben Keime und Krankheitserreger wie der Scheidenpilz Candida albicans, die Bakterien Gardnerella vaginalis oder Chlamydien leichtes Spiel.
Symptome einer gestörten Scheidenflora
Ist die Vaginal- und Vulvaflora gestört, macht sich das meist schnell unangenehm bemerkbar. Zu den Anzeichen einer gestörten Scheidenflora gehören folgende Symptome:
- Juckreiz
- Brennen, auch beim Wasserlassen
- Häufiger Harndrang
- (Unangenehm riechender) Ausfluss, oft weiß und krümelig
- Rötungen
- Schwellungen
Leiden Sie unter einem oder mehreren Symptomen, empfiehlt es sich immer, ärztlichen Rat einzuholen. Hier bekommen Sie Hilfe und Tipps für die Prävention von Infektionen und wie Sie Ihre Scheidenflora aufbauen und mit der richtigen Intimhygiene gesund erhalten.
Gesunde Scheidenflora aufbauen
Bei einer Störung der natürlichen Barriere sollten Sie die gesunde Scheidenflora möglichst schnell wieder aufbauen. Denn eine gesunde Vaginalflora trägt einen wertvollen Teil zum dauerhaften Schutz vor unangenehmen Beschwerden im Intimbereich bei.
Scheidenflora aufbauen mit Probiotika
Von Ärzten wird gerne die Verwendung von Milchsäurebakterien empfohlen: Sollten Sie an einer Scheideninfektion oder einem Scheidenpilz leiden, wird Ihnen der Arzt oder die Ärztin die Probiotika in der Regel nach der Behandlung empfehlen, um das saure Scheidenmilieu wieder herzustellen. Erhältlich ist eine Milchsäurekur zur Intimpflege und Prävention in Form von Vaginalzäpfchen oder Gel mit Applikator zum Einführen in die Scheide oder als Tabletten für die orale Einnahme.
Scheidenflora aufbauen – Lebensmittel und Stressreduzierung
Die Ernährung hat einen großen Einfluss auf den Zustand unseres Körpers, so auch auf die Vagina. Reduzieren Sie Zucker, denn dieser kann Pilzerkrankungen fördern. Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung mit viel Obst und Gemüse, gesunden Fetten und probiotischen Lebensmitteln wie Joghurt, Kefir, gereiften Hartkäse (Parmesan, Cheddar, Gruyère), Sauerkraut und saure Gurken. Trinken Sie außerdem ausreichend Wasser. Auch chronischer Stress kann sich negativ auf die Scheidenflora auswirken. Es ist also Entspannung angesagt.
Scheidenflora aufbauen – Hausmittel
Die meisten Hausmittel gegen eine gestörte Vaginalflora gelten heute als überholt. Dennoch halten sich die Tipps hartnäckig. Seien Sie vorsichtig mit solchen Ratschlägen, denn oftmals verschlimmern sie die Symptome noch. Mediziner raten etwa dringend davon ab, einen mit Joghurt getränkten Tampon in die Vagina einzuführen, da er Bakterienkulturen enthält, die in der Scheide nichts zu suchen haben. Auch Knoblauch, Teebaumöl oder Essig gehören nicht in die Vagina. Besser setzen Sie auf die richtige Intimpflege mit einem auf die Scheidenflora abgestimmten pH-Wert und den Rat einer Ärztin oder eines Arztes.
Scheidenflora aufbauen: wie lange?
Wie lange die Scheidenflora braucht, um sich vollständig zu stabilisieren, lässt sich nicht pauschal sagen. Bei wiederkehrenden Beschwerden kann es einige Monate in Anspruch nehmen, bis sich die Vaginalflora wieder in ihrem natürlichen Gleichgewicht befindet. Wer häufig unter Scheidenpilz oder Vaginose (Infektion der Scheide) leidet, sollte den pH-Wert der Vagina regelmäßig überprüfen und alle paar Monate eine Milchsäurekur zur Prävention durchführen. Vaginale pH-Tests und Milchsäurekuren finden Sie natürlich in Ihrer dm-Filiale oder im dm-Onlineshop.