Scheidenpilz
Jucken und Brennen in der Scheide gehören zu den unangenehmeren gynäkologischen Beschwerden und können betroffene Frauen sehr belasten. Meist steckt eine harmlose Scheidenpilz-Infektion hinter den Symptomen, selten können diese aber auch andere Ursachen haben, die ärztlich abgeklärt werden sollten. Was Sie gegen den Scheidenpilz tun können und wie Sie einer Pilzinfektion vorbeugen, erfahren Sie hier. Bitte beachten Sie, dass dieser Beitrag keine ärztliche Abklärung ersetzen kann.

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Lesedauer 5 Min.
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8.5.2025

Was ist Scheidenpilz?
Scheidenpilz ist eine Pilzinfektion im Intimbereich der Frau: Bei der auch als Vaginalmykose bezeichneten Infektion entzünden sich der äußere und der innere Genitalbereich (Vulva und Vagina) wegen einer Infektion mit Hefepilzen und können unangenehme Beschwerden hervorrufen.
Scheidenpilz ist ansteckend und kann bei ungeschütztem Sex auf den Partner übertragen werden. Beim Mann können sich dann Eichel und Vorhaut entzünden..
Scheidenpilz – Ursachen
Verantwortlich für den Scheidenpilz ist in der Regel der Hefepilz Candida albicans. Er gehört zur natürlichen Scheidenflora und ist bei den meisten gesunden Frauen im Scheidenmilieu nachweisbar. Normalerweise lebt der Pilz im Einklang mit anderen Mikroorganismen wie den Milchsäurebakterien. Gerät die intakte Scheidenflora aus dem Gleichgewicht, können sich die Hefepilze im feucht-warmen Klima des weiblichen Geschlechtsbereichs schnell vermehren und eine Pilzinfektion der Scheide hervorrufen.
Die Ursachen dafür können ganz unterschiedlicher Natur sein. Dazu gehören unter anderem:
- Stress
- Geschwächtes Immunsystem
- Hormonelle Veränderungen
- Schwangerschaft
- Falsche oder übermäßige Intimhygiene
- Unterwäsche aus Kunstfasern
- Erkrankungen wie Diabetes mellitus, Neurodermitis oder Schilddrüsenerkrankungen
- Ungesunde Ernährung
Scheidenpilz und das Hormon Östrogen
Besonders gut kann sich der Candida albicans vermehren, wenn der Körper viel Östrogen produziert: Das Hormon fördert die Bildung von Zucker im Vaginalbereich – ein idealer Nährboden für den lästigen Pilz.
Der Östrogenwert im Blut steigt in der ersten Hälfte des Zyklus an. Während des Eisprungs erreicht er Spitzen, danach nimmt er wieder ab. Das erklärt, warum viele Frauen vor allem während der Menstruation oder danach unter Scheidenpilz leiden. Ein häufiger Begleiter kann Scheidenpilz bei einer Schwangerschaft sein, da der Östrogenspiegel stetig steigt. Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen oder eine Hormonersatztherapie machen, können ebenfalls häufiger betroffen sein.
Scheidenpilz erkennen
Wie sieht Scheidenpilz aus und woran können Sie eine Infektion Scheidenpilz erkennen? Zu den häufigsten Symptomen bei Scheidenpilz können unter anderem folgende gehören:
- Juckreiz und Brennen beim Wasserlassen
- Gerötete Scheide
- Kleine Risse oder Verletzungen im Vaginalbereich
- Weißer, bisweilen krümeliger Ausfluss (auch „Cottage Cheese“ genannt)
- Bläschen oder Ausschlag
- Schwellung von Scheide und Schamlippen
- Schmerzen beim Sex
Wenn Sie unter einem oder mehreren dieser Anzeichen leiden, sollten Sie sich gynäkologischen Rat holen. Von einer Selbstmedikation raten Ärzte ab, da es sich bei den Symptomen auch etwa um eine bakterielle Vaginose oder andere Ursachen handeln kann.
Scheidenpilz behandeln
Nach der Diagnose Vaginalpilz wird Ihnen in der Regel ein Antipilzmittel verschrieben. Solche Antimykotika haben das Ziel, das Vermehren der Pilze zu verhindern oder sie ganz abzutöten.
Scheidenpilz: Creme und Vaginalzäpfchen
In den meisten Fällen werden Antipilzmittel in Form von Vaginalcreme und Vaginalzäpfchen zum Einführen in die Scheide angeboten. Es handelt sich vorwiegend um Kombinationspräparate: Die Creme lindert die Beschwerden an der Vulva, die Zäpfchen behandeln die Symptome der Vagina. Die Behandlungszeit variiert von Medikament zu Medikament und kann zwischen drei und sechs Tagen liegen. Schon nach einem Tag bemerken vielen Frauen, wie sich beim Scheidenpilz die Symptome verringern. Die Behandlung sollte trotzdem bis zum Ende durchgeführt werden, damit der Hefepilz nachhaltig bekämpft wird.
Scheidenpilz: Tabletten
Ist eine äußere Behandlung nicht ausreichend, werden zusätzlich Tabletten zur oralen Einnahme verschrieben. So kann der Wirkstoff im Blut in den ganzen Körper gelangen und den Hefepilz abtöten.
Wie lange dauert Scheidenpilz ohne Behandlung?
In manchen Fällen kann eine Pilzinfektion auch ohne Behandlung von allein wieder verschwinden. Darauf sollten Sie sich allerdings nicht verlassen. Wenn die Symptome des Scheidenpilzes länger anhaltend sind, sollten Sie sich ärztlichen Rat holen.
Beachten Sie folgende Hinweise, wenn Sie einer Vaginalmykose vorbeugen oder die körpereigene Abwehr zunächst ohne Medikamente unterstützen möchten:
- Achten Sie auf einen ausgeglichenen pH-Wert in der Scheide.
- Tragen Sie atmungsaktive Slips.
- Halten Sie Ihre Scheide trocken. Bei Scheidenpilz und Ausfluss sollten Sie Slipeinlagen tragen und diese möglichst oft wechseln.
- Cremen Sie die Vulva mit einer fettreichen Creme ein.
- Kürzen Sie Ihre Schambehaarung.
- Verzichten Sie auf Geschlechtsverkehr.
In jedem Fall sollten Sie bei anhaltenden Beschwerden jedoch trotzdem einen ärztlichen Rat einholen. Bei einer Nichtbehandlung von Scheidenpilz kann es nach langer Zeit ansonsten zu einer chronischen Vaginalmykose oder in sehr seltenen Fällen auch zu einem Befall der inneren Organe kommen.
Scheidenpilz vorbeugen: Tipps
Ein gesundes Scheidenmilieu schützt vor Scheidenpilz. Mit diesen Tipps können Sie eine natürliche Scheidenflora unterstützen:
- Verwenden Sie für die Intimpflege ausschließlich pH-neutrale Waschgels und übertreiben Sie es nicht mit der Hygiene. Oft ist schon die Reinigung der Scheide mit klarem Wasser ausreichend.
- Tragen Sie Slips aus atmungsaktiven Materialien wie Baumwolle oder Seide.
- Benutzen Sie Slipeinlagen oder Binden, sollten Sie auf Produkte aus Baumwolle zurückgreifen.
- Reinigen Sie sich beim Toilettengang von vorne nach hinten.
- Eine regelmäßige Kur mit Milchsäurebakterien kann dabei unterstützen, eine gesunde Scheidenflora aufzubauen.
Tipp: Von Hausmitteln wie in Joghurt getränkte Tampons oder Joghurtbäder raten Ärzte und Ärztinnen ab.