Verhütung in den Wechseljahren
In der Mitte des Lebens beginnt für viele Frauen eine Phase der Veränderungen: In den Wechseljahren nehmen die Hormonspiegel in der Regel stetig ab und der weibliche Zyklus kann verrückt spielen. Trotzdem können bis zur Menopause fruchtbare Tage bestehen, dann ist Verhütung ein wichtiges Thema. Wechseljahre und Sexualität stellen Sie vor Herausforderungen: Erfahren Sie hier, wie Verhütung und Wechseljahre zusammenpassen.
dm drogerie markt
Lesedauer 6 Min.
•
8.5.2025
Wechseljahre und Menopause
Hinter dem Begriff der Wechseljahre – auch Klimakterium genannt – verbirgt sich eine Phase, die oft Monate bis Jahre andauern kann und mit einem Wechselbad der Gefühle und Empfindungen einhergehen kann. Medizinisch betrachtet läuten die Wechseljahre das Ende des weiblichen Zyklus und damit der fruchtbaren Tage ein.
Typische Symptome der Wechseljahre können beispielsweise sein:
- Unregelmäßiger Zyklus
- Zwischenblutungen
- Scheidentrockenheit
- Beschwerden wie Hitzewallungen
- Stimmungsschwankungen bis hin zu depressiven Verstimmungen
Verantwortlich für die Beschweren sind in der Regel die sich ständig verändernden Hormonspiegel. Erst wenn die Menopause – der letzte Zyklus mit fruchtbaren Tagen und Menstruation – erreicht und durchgestanden ist, kehrt langsam wieder Ruhe ein.
Tipp: Bei Scheidentrockenheit können Befeuchtungs- und Gleitgele dabei helfen, Ihre Empfindungen und Ihr Wohlbefinden zu verbessern.
Wechseljahre & Sexualität: Verhütung notwendig
Bei vielen Frauen verändert sich in den Wechseljahren die Sexualität spürbar. So kann aufgrund der geringen Hormonspiegel das Lustempfinden abnehmen. Wo der Körper die Frau zuvor in den fruchtbaren Tagen dazu animiert hat, Geschlechtsverkehr zu haben, bleibt diese Motivation nun aus. Zum anderen kommt eine oft auftretende Scheidentrockenheit hinzu, welche Schmerzen beim Sex hervorrufen kann.
Nicht wenige Frauen erleben Wechseljahre und Menopause jedoch auch als Befreiung. Der Kinderwunsch ist abgeschlossen. Sie haben ihren Körper lieben gelernt und wissen, was sie möchten. Der Sex wird oft als erfüllender und besser beschrieben als in den Zwanzigern.
Trotzdem dürfen Sie eines nicht vergessen: Solange ein Zyklus besteht, ist eine Schwangerschaft grundsätzlich nicht ausgeschlossen.
Verhütung in den Wechseljahren
Wie das Verhältnis zum eigenen Körper verändert sich bei vielen Frauen nach dem Abschluss der Kinderplanung oder mit dem Alter auch die Vorstellung von der passenden Verhütung. Die Vor- und Nachteile sowie Risiken bestimmter Verhütungsmittel werden mit Mitte 40 anders bewertet als noch zwanzig Jahre zuvor.
Bei Paaren und Frauen in der Mitte ihres Lebens besonders häufig im Einsatz sind Verhütungsmethoden wie:
- Spirale
- Hormonelle Verhütung (Minipille)
- Barrieremethoden
- Natürliche Verhütung
- Sterilisation
Tipp: Einige dieser Methoden sind für Frauen, die sich wegen Wechseljahresbeschwerden unter Hormonbehandlung befinden, nicht geeignet. In diesem Fall sollten Sie sich ärztlichen Rat einholen.
Kupfer- und Hormonspirale: Wechseljahre sicher begleiten
Die Spirale kann grundsätzlich eine langfristig zuverlässige Verhütung in den Wechseljahren bieten. Es gibt zwei Arten:
- Kupferspirale
- Hormonspirale
Die Kupferspirale ist hormonfrei und schädigt Spermien durch Ionen. Sie kann die Monatsblutung verstärken und ist deshalb für Frauen mit starker Regelblutung in der Regel nicht empfehlenswert. Für diese Frauen kann die Hormonspirale, welche die Regelblutung eher reduziert, die bessere Wahl sein. Sie setzt geringe Mengen Hormone in der Gebärmutter frei.
Info: Im mittleren Lebensalter entwickeln viele Frauen Myome – gutartige Veränderungen der Gebärmutter. Sie erschweren das Einlegen der Spirale oder behindern deren korrekte Position.
Verhütung mit Minipille – Wechseljahre mit Gestagenen
Die hormonelle Verhütung in den Wechseljahren mit einer Kombi- oder Mini-Pille ist möglich, sollte aber gut durchdacht sein.
Die Kombi-Pille kann bei Vorerkrankungen das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt, Schlaganfall oder Thrombose erhöhen. Dies gilt besonders für Frauen mit Übergewicht, erhöhtem Blutdruck oder erhöhten Blutfettwerten. In diesem Fall sollte die Kombi-Pille unter strenger Überwachung von Blutdruck und Blutfetten nur genutzt werden, wenn keine andere Möglichkeit besteht.
Eine potenzielle Alternative ist die Minipille, welche Gestagene in niedriger Dosierung enthält. Ihre Einnahme kann allerdings mit unregelmäßigen Blutungen einhergehen.
Barriere-Methoden als Verhütung der Wechseljahre
Die sogenannten Barriere-Methoden wie Kondome, Diaphragma oder FemCap sind statistisch weniger zuverlässig, aber leicht einsetzbar. Bei Frauen mit einer Beckenbodenschwäche ist das Kondom die beste Wahl, weil Diaphragma und FemCap in der Regel schwer zu positionieren sind oder womöglich verrutschen können.
Natürliche Verhütung in den Wechseljahren?
Natürliche Verhütung und Wechseljahre – geht das? Zu den beliebtesten natürlichen Methoden zählen unter anderem:
- Temperaturmessung
- Zyklustage (Kalendermethode)
- Zervixschleim-Beobachtung
- Ovulationstests
All diese Methoden funktionieren grundsätzlich gut, solange der Zyklus regelmäßig ist. In den Wechseljahren ist das oft nicht der Fall. Deshalb ist die natürliche Verhütung für die Frau in den Wechseljahren in der Regel nicht die beste Wahl.
Alternative Sterilisation als Verhütung der Wechseljahre
Die Sterilisation schafft Tatsachen und ist als Verhütung sehr sicher. Bei der Frau durchgeführt, ist der Eingriff aber aufwendig, teuer und risikoreicher als beim Mann.
Wechseljahre – ab wann ohne Verhütung?
Die Frage, ab wann in den Wechseljahren keine Verhütung mehr notwendig ist, wird bei Frauenärzten und -ärztinnen oft gestellt. Mit zunehmendem Alter nimmt die Chance (oder das Risiko) auf eine Schwangerschaft in der Regel immer mehr ab. Möglich ist sie dennoch, solange ein Zyklus besteht. Bis zur Menopause müssen Sie verhüten, wenn Sieeine ungewollte Schwangerschaft verhindern wollen.
Endlich Menopause – Verhütung ade!
Die Menopause ist der letzte vollständige Zyklus. Er wird mit einer Blutung abgeschlossen. Danach wird aber keine neue Schleimhaut mehr aufgebaut. Die Follikelreifung und der Eisprung bleiben aus. Ab diesem Zeitpunkt ist die Frau nicht mehr fruchtbar und die Verhütung kann ausgesetzt werden. Doch Obacht: Die Menopause können Sie in der Regel erst nachträglich mit etwa einem Jahr Versatz feststellen.
Tipp: Warten Sie einige Monate nach Ihrer letzten Periode und sprechen Sie mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin, bevor Sie alle Verhütungsmaßnahmen beenden.