Gelenkschmerzen: Wechseljahre als Ursache
Finger, Knie, Hände, Rücken, Genick, kurz: Schmerzen in allen Gelenken – Wechseljahre sind häufig der Auslöser für plötzlich eintretende Beschwerden. Die Veränderung im Hormonspiegel kann sich auch auf die Gelenke und Beweglichkeit auswirken. Hier erfahren Sie lesenswerte Informationen darüber, wie es zu Muskel- und Gelenkbeschwerden in den Wechseljahren kommen kann und wie Sie Gelenkschmerzen der Wechseljahre natürlich behandeln können. Haben Sie medizinische Fragen und Sorgen, so gilt aber auch hier: Der Gang zum Arzt oder zur Ärztin ist dann der beste Rat.

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Lesedauer 7 Min.
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8.5.2025

Gelenkschmerzen in den Wechseljahren
Unter den Wechselbeschwerden sind Gelenkschmerzen stark verbreitet. Besonders morgens nach dem Aufstehen kann es zu Schmerzen, Schwellungen und Steifheit kommen. Betroffen sein können sportlich aktive Frauen ebenso wie solche, die sich nicht viel körperlich betätigen. Anders als zum Beispiel bei Arthrose, können die Schmerzen nicht durch Verschleißerscheinungen bedingt sein. Da Verschleiß aber oft zeitlich mit den Wechseljahren einhergeht, ordnen viele Ärzte Gelenkschmerzen nicht pauschal den Wechselbeschwerden zu.
Was verursacht Wechseljahr-Gelenkschmerzen?
Wie bei fast allen Wechselbeschwerden kann die verminderte Produktion von Östrogen (eine Gruppe von Sexualhormonen) einer der entscheidenden Auslöser sein. Östrogen ist nicht exklusiv für Abläufe im Kontext der Geschlechtsorgane zuständig, sondern auch an anderen Körperfunktionen beteiligt.
- Feuchtigkeitsversorgung: Östrogen reguliert den Wasserhaushalt im Körper und ist wichtig für die Produktion von „Gelenkflüssigkeit“. Werden Gelenke zu trocken, sind Gelenk und Knorpel anfälliger für Entzündungen beziehungsweise Abnutzung und können verhärten.
- Abwehrkräfte: Bestimmte Immunzellen benötigen Östrogen, um ebensolche Entzündungen im Gelenk abzuwehren.
- Schmerzschwelle: Östrogen hat außerdem eine wichtige Funktion für das Schmerzempfinden, sodass bei sinkendem Hormonpegel Betroffene Schmerzen stärker wahrnehmen können.
Wechselbeschwerden oder Erkrankung?
Die Beschwerden, die Gelenkschmerzen in den Wechseljahren bewirken, ähneln also in ihren Symptomen jenen der altersbedingten Abnutzung, Gicht oder Arthrose. Wenn Sie zuvor niemals Gelenkschmerzen hatten und die Probleme mit der unregelmäßiger werdenden Menstruation zusammenfallen, kann es sich um Wechselbeschwerden handeln. Dennoch: Lassen Sie stets ärztlich abklären, ob keine Erkrankung mit Behandlungsbedarf vorliegt.
Gelenkschmerzen in Wechseljahren: Symptome
Schmerzende Gelenke in den Wechseljahren sind weit verbreitet. Etwa jede zweite Frau spürt in dieser Phase Muskeln und Gelenke besonders deutlich. Nicht jede ist in gleicher Intensität betroffen; die Schmerzen können jedoch so stark sein, dass sie die Lebensqualität deutlich beeinträchtigen. Aber wie äußern sich Gelenkschmerzen in den Wechseljahren? Typische Symptome für wechseljahresbedingte Gelenkschmerzen können sein:
- Verstärkte Schmerzen treten nach Liegen oder längerem Sitzen auf.
- Der Schmerz ist morgens besonders intensiv und nimmt im Tagesverlauf etwas ab.
- Die Schmerzen wechseln von Gelenk zu Gelenk.
- Die Gelenke fühlen sich versteift an.
- Es können Schwellungen an den Gelenken auftreten.
Gelenkschmerzen & Wechseljahre: Was hilft?
Natürlich sind die Gelenkschmerzen nichts, womit Sie sich einfach so abfinden müssen. Aber was tun bei Gelenkschmerzen in den Wechseljahren? Folgende Tipps helfen Ihnen, die Beschwerden zu reduzieren.
Ernährung
Sie haben die Möglichkeit, Gelenkschmerzen der Wechseljahre natürlich zu behandeln. Da beispielsweise gewisse Lebensmittel positive Effekte bewirken können, lohnt es sich, diese Nahrungsmittel regelmäßig in Ihren Speiseplan einzubauen:
- Kurkuma: Das Ingwergewächs kann entzündungshemmend wirken. Kurkuma ist beispielsweise eine wichtige Zutat von Curry-Mischungen.
- Grünes Blattgemüse: Mangold, Spinat, Feldsalat und Co. sagt man eine schmerzlindernde Wirkung nach, diese ist jedoch bisher wissenschaftlich nicht belegt.
- Eiweiß: Fisch, helles Fleisch und Milchprodukte aller Art versorgen den Körper mit dem wichtigen Nahrungsbaustein Eiweiß.
- Östrogenhaltige Lebensmittel: Leinsamen, Hülsenfrüchte und Sojaprodukte wie entsprechende Pflanzendrinks und Tofu enthalten einen östrogenartigen, pflanzlichen Inhaltsstoff. Dieser kann zum Ausgleich des körpereigenen Hormonspiegels beitragen.
- Flüssigkeit: Da es der Fall sein kann, dass der Körper in den Wechseljahren Wasser weniger gut speichert, sollten Sie darauf achten, mindestens zwei Liter täglich zu trinken. Tipp: Grüner Tee kann entzündungshemmend wirken.
- Vitamin D: Dieses ist unter anderem in Fisch und Fischöl (Omega-3-Fettsäuren) enthalten. Vitamin D und Fischöl haben in Kombination übrigens eine antioxidative Wirkung auf den Körper.
Gewichtsreduktion
Zu hohes Körpergewicht kann insbesondere Knie und Hüfte belasten. Gelenkschmerzen in den Wechseljahren können gegebenenfalls mit einer dauerhaften Ernährungsanpassung gemildert werden.
Massagen
Sitzen die Schmerzen hauptsächlich in kleinen Gelenken wie den Fingern, können sanfte Selbstmassagen eine Linderung verschaffen. Tipp: Massieren Sie geeignetes ätherisches Öl ein. Empfinden Sie die strapazierten Gelenke als warm und geschwollen, kann sich beispielsweise kühlendes Pfefferminzöl eignen. Leiden Sie eher unter Versteifung, kann Rosmarinöl die Durchblutung anregen.
Akupunktur
Bei dieser Methode aus der traditionellen chinesischen Medizin werden definierte Reizpunkte mit Nadelstichen behandelt – damit können Körperfunktionen aktiviert und beeinflusst werden. Bei Gelenk- und Muskelschmerzen der Wechseljahre gibt es in diesem Zusammenhang positive Erfahrungen vieler Patientinnen mit Akupunktur, vornehmlich bei größeren Gelenken wie dem Knie oder Genick. Die wissenschaftliche Wirkung ist hierbei jedoch nicht entschlüsselt oder belegt.
Bewegung
Auch wenn Gelenkschmerzen und sportliche Betätigung zunächst nach Widerspruch klingen, kann dies zur Minderung der Schmerzen beitragen. Je mehr die Gelenke bewegt werden, desto gleichmäßiger wird darin die Gelenkflüssigkeit verteilt. Das ist wichtig für die Nährstoffversorgung von Knorpel, Knochen und Bindegewebe. Aber Vorsicht: Die gewählte Sportart darf ihrerseits keine zu große Belastung für die Gelenke darstellen. Geeignet und schonend für die Glieder sind sanfte Bewegungsarten wie
- Radfahren
- Spazierengehen
- Nordic Walking
- Schwimmen
- Yoga
- Gymnastik
Gesunder Lebensstil
Positiv können sich auf die Gelenke auch Entspannung (zum Beispiel durch Meditation), ausreichend Schlaf und der Verzicht auf Alkohol und Tabak auswirken. Vermeiden Sie Stress, denn dabei wird das Hormon Cortisol ausgeschüttet, was wiederum Entzündungen begünstigen kann.
Hormonersatztherapie
Bei sehr starken Beschwerden kann Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin eine Hormonersatztherapie anbieten. Heutzutage gibt es äußerlich anzuwendende Präparate wie Gels, bei denen die Hormone über die Haut aufgenommen werden. Allerdings haben Hormonpräparate nach wie vor Nebenwirkungen, die auftreten können, aber natürlich nicht müssen. Den Nutzen einer medikamentösen Östrogen-Therapie sollten Sie daher gewissenhaft abwägen und immer mit dem Arzt oder der Ärztin Ihres Vertrauens besprechen.
Dauerhafte Gelenkschmerzen in den Wechseljahren?
„Gehen Gelenkschmerzen nach den Wechseljahren wieder weg?“, fragen Sie sich sicherlich. Pauschal beantworten lässt sich das leider nicht. Fest steht allerdings, dass anders als andere Wechselbeschwerden Gelenkschmerzen häufig auch dann noch anhalten, wenn sich der Hormonspiegel nach der Menopause wieder normalisiert. Dem entgegensteuern können Sie, indem Sie weiterhin auf einen gesunden Lebensstil, Ihre Ernährung und Ihr Gewicht achten.
Gelenkschmerzen in Wechseljahren meistern
Gelenkschmerzen in den Wechseljahren sind weit verbreitet. Sie werden aber nicht als typische Wechselbeschwerden gewertet, da mögliche altersbedingte Verschleißerscheinungen zeitgleich ganz ähnliche Beschwerden erzeugen. Mit Bewegung, Massagen, angepasster Ernährung und einer allgemein gesundheitsbewussten Lebensweise lassen sich die Gelenkschmerzen lindern. Damit gewinnen Sie Mobilität und Lebensqualität zurück.