Psychodermatologie als ganzheitlicher Ansatz 

• Was ist Psychodermatologie?
• Zusammenwirken von Psyche & Haut
• Was kann ich selbst tun? 

Was ist Psychodermatologie? 

Schon lange sind die Zusammenhänge zwischen körperlichen Funktionen und seelischem Gemütszustand bekannt. Eine belastende Situation kann Ihnen buchstäblich auf den Magen schlagen und starker Stress zu Ausschlägen führen. Während sich die Wissenschaft schon länger mit der wechselseitigen Beziehung von Darm und Psyche beschäftigt, steht die Forschung bei den Zusammenhängen zwischen Haut und Psyche noch ganz am Anfang. Erst 2013 bildete sich in Österreich die erste Arbeitsgruppe für Psychosomatische Dermatologie, kurz Psychodermatologie, im Rahmen der ÖGDV. 

Für welche Emotionen steht die Haut? 

Zahlreiche bekannte Redewendungen spielen auf die Beziehung zwischen Haut und Seele an. Wahrscheinlich haben auch Sie schon einmal Ihr Desinteresse mit den Worten „Das juckt mich nicht!“ bekundet oder auf eine hochemotionale Nachricht mit dem Satz „Das geht mir richtig unter die Haut!“ reagiert. Einige der bekanntesten Wechselbeziehungen, die zum Feld der Psychodermatologie gehören: 

• Erröten durch das Empfinden von Scham 
• Gänsehaut in einer beängstigenden Situation 
• Schweißausbrüche aus Angst oder Nervosität 
• Rote Hautflecken aus Erregung oder Ärger 
• Ausschläge und Ekzeme durch Stress 

Studien haben gezeigt, dass bei 30 bis 60 Prozent aller Hautkrankheiten die Psyche eine Rolle spielt. Haben Sie schon einmal eine Hautarztpraxis aufgrund von Hautproblemen aufgesucht und keine Hilfe erhalten können, lohnt sich eine nähere Beschäftigung mit der Psychodermatologie. Glücklicherweise steigt die Zahl der Spezialisten für psychosomatische Dermatologie seit einiger Zeit an. 

Zusammenwirken von Psyche & Haut 

Der Zusammenhang liegt in der biologischen Entwicklung des Menschen begründet: Haut und zentrales Nervensystem sind fest miteinander verbunden. Über die Nervenbahnen gelangen menschliche Emotionen in die Haut und lösen negative Reaktionen aus. Der am besten erforschte Bereich der Psychodermatologie ist darum auch Stress als Risikofaktor. Mittlerweile ist klar, dass Stress zumindest teilweise an folgenden Krankheiten beteiligt sein kann: 

• Neurodermitis
• Schuppenflechte (Psoriasis)
• Nesselsucht
• Akne
• Herpes 

Hautreaktionen und Stress 

Es ist nicht ungewöhnlich, dass eine plötzlich auftretende starke seelische Belastung (zum Beispiel der Verlust eines geliebten Menschen durch Trennung oder Tod) eine solche bis dahin schlummernde Krankheit überhaupt erst zum Ausbruch kommen lässt. Bei bestehenden Erkrankungen führt Stress zu akuten Schüben. 

Dabei entsteht häufig ein Kreislauf: Menschen leiden unter ihrem unschönen Hautbild und fühlen sich dadurch gestresst. Dies führt wieder zu einem neuen Schub und neuem Leiden. Die Psychodermatologie kann helfen, dieses Zusammenspiel zu durchbrechen. Das Gleiche gilt für andere als belastend empfundene Hautprobleme wie starkes Schwitzen vor Aufregung und Angst, das zu feuchten Handflächen führt, oder heftiges Erröten. 

Was kann ich selbst tun? 

Nicht immer ist es notwendig, sofort dermatologische Fachhilfe zu suchen. Schon das Wissen um die Zusammenhänge zwischen Haut und Seele kann helfen, einen neuen Zugang zur eigenen Hautpflege zu finden. Hier sind einige Lösungsansätze aus dem Bereich der Psychodermatologie, die Sie selbst umsetzen können: 

Entspannung im Alltag 

Da Stress die häufigste psychosomatische Ursache für Hautprobleme ist, steht Entspannung ganz oben auf der Liste der Maßnahmen. Gönnen Sie sich öfters ein entspannendes Vollbad mit duftigem Badezusatz oder lassen Sie die Seele beim Nichtstun auf dem Balkon baumeln, während Sie in den Sonnenuntergang schauen. Versuchen Sie Resilienz aufzubauen, indem Sie Dinge nicht mehr so nahe an sich heranlassen und bei belastenden Situationen schneller die Reißleine ziehen. Sport ist eine weitere gute Möglichkeit, Stress abzubauen und die Ausschüttung von Glückshormonen wie Dopamin zu fördern. 

Positives Denken 

Eine positive Einstellung übt enormen Einfluss auf das körperliche Wohlbefinden aus. Dies gilt vor allem im Umgang mit sichtbaren Hautproblemen wie Schuppenflechte und Rosazea. Machen Sie sich bewusst, dass sie kein Grund für Scham oder Verlegenheit, sondern einfach zeitweilig ein Teil von Ihnen sind.  

Ausreichend Schlaf 

Ausreichender und guter Schlaf spielt in der Psychodermatologie eine wichtige Rolle. Im Schlaf finden zahlreiche regenerative Prozesse im Körper statt, darunter auch die Erneuerung der Hautzellen. Zugleich schüttet er Antioxidantien aus, die entzündliche Vorgänge im Körper reduzieren. Achten Sie darauf, dass Sie etwa sieben bis acht Stunden Schlaf bekommen. Am besten gelingt dies, wenn Sie schon eine Stunde vor dem Zubettgehen auf Reize wie das Smartphone und den Fernseher verzichten. Trinken Sie eine Tasse schlaffördernden Tee, hören Sie ruhige Musik oder widmen Sie zehn Minuten der Meditation, um zur Ruhe zu kommen. 

Schönheitsrituale 

Betrachten Sie die tägliche Körperpflege nicht als Muss, sondern als willkommene Gelegenheit, sich selbst etwas Gutes zu tun. Dabei gönnen Sie Ihrer Haut ab und zu einmal etwas Besonderes, zum Beispiel ein herrlich duftendes Körperöl, das sie mit wertvollen Nährstoffen versorgt. Massieren Sie sich selbst mit einem Körperpeeling, das abgestorbene Hautzellen entfernt und zugleich die Durchblutung anregt. 

Eine positive psychische Einstellung zu Ihrer Haut wird sich schon bald in einem verbesserten Hautbild bemerkbar machen.