Verhütungsmittel für Frauen – ein Überblick
Die Wahl der passenden Verhütungsmethode ist eine der wichtigsten Entscheidungen, denn sie beeinflusst Gesundheit, Lebensstil und Familienplanung gleichermaßen. Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen Überblick über die verschiedenen Verhütungsmittel für Frauen. Ob Sie eine kurzfristige Lösung suchen oder langfristig planem – hier erfahren Sie alles, was Sie wissen müssen, um Ihre Fruchtbarkeit bewusst zu steuern und eine Schwangerschaft zu verhindern.

dm drogerie markt
Lesedauer 9 Min.
•
4.6.2025

Welche Verhütungsmethoden für Frauen gibt es?
Als Frau stehen Ihnen viele Verhütungsmittel zur Verfügung, die sich in hormonelle und nicht-hormonelle Methoden unterteilen lassen. Jede Methode hat ihre Besonderheiten. Ihre Entscheidung hängt vor allem von Ihren persönlichen Wünschen und gesundheitlichen Voraussetzungen ab.
Hormonelle Verhütungsmethoden
Hormonelle Verhütungsmittel für Frauen basieren auf synthetischen Hormonen wie Östrogen und Gestagen, die Ihren Zyklus beeinflussen. Sie verhindern den Eisprung, verändern Ihre Gebärmutterschleimhaut und verdicken den Zervixschleim, sodass Spermien Ihre Eizelle kaum noch erreichen können. Hier sind die gängigsten Optionen:
- Pille: Die Antibabypille ist das bekannteste Verhütungsmittel. Sie nehmen sie täglich ein, sie enthält meist Östrogen und Gestagen, wobei die Minipille nur Gestagen enthält. Sie ist bei korrekter Anwendung sehr sicher und kann Ihren Zyklus regulieren.
- Hormonspirale: Diese Spirale wird von einer Ärztin oder einem Arzt in Ihre Gebärmutter eingesetzt und gibt über drei bis fünf Jahre Hormone ab. Sie wirkt lokal und ist geeignet, wenn Sie eine langfristige Lösung suchen.
- Verhütungsring: Den Ring führen Sie einmal monatlich in Deine Vagina ein, er bleibt drei Wochen und wird dann entfernt. Das ist empfehlenswert, wenn Sie dazu neigen, die tägliche Einnahme der Pille zu vergessen.
- Verhütungspflaster: Dieses Pflaster kleben Sie wöchentlich auf Ihre Haut und es gibt Hormone ab – praktisch, wenn Sie eine einfache Anwendung bevorzugen.
- Hormonimplantat: Ein kleines Stäbchen wird unter Ihre Haut eingesetzt und gibt bis zu drei Jahre Hormone in die Blutbahn ab.
Nicht-hormonelle Verhütungsmethoden
Nicht-hormonelle Verhütungsmittel für Frauen verzichten auf Hormone und setzen auf physische oder natürliche Ansätze. Sie passen zu Ihnen, wenn Sie hormonelle Methoden vermeiden möchten:
- Kupferspirale: Diese Spirale wird in Ihre Gebärmutter eingesetzt und verhindert, dass sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann. Sie wirkt bis zu zehn Jahre und ist eine sehr beliebte Alternative zur Antibabypille.
- Kupferkette: Diese flexible Variante der Kupferspirale passt sich an Deine Gebärmutter an und bietet Ihnen hohen Tragekomfort.
- Kondom: Es gibt dieses Verhütungsmittel für Frau und Mann. Ein Frauenkondom führen Sie vor dem Geschlechtsverkehr in Ihre Vagina ein, während das klassische Kondom der Mann über sein Glied streift.
- Diaphragma: Diese Schale setzen Sie mit Spermiziden versehen vor dem Geschlechtsverkehr ein, um Ihren Muttermund zu blockieren. Die Handhabung erfordert zuerst etwas Übung, doch wenn die Handgriffe sitzen, ist es meist schnell und unkompliziert zu handhaben.
Des Weiteren gehören zu den nicht-hormonellen Verhütungsmitteln für Frauen auch die Sterilisation sowie die Natürliche Familienplanung (NFP) und die Verwendung eines Verhütungscomputers.
Sterilisation
Bei der Sterilisation werden während eines operativen Eingriffs Ihre Eileiter durchtrennt. Dadurch sind Sie danach dauerhaft unfruchtbar. Diese endgültige Lösung bietet sich daher für Frauen an, die sich im Klaren sind, dass sie keine Kinder bekommen wollen oder deren Familienplanung bereits abgeschlossen ist.
Der Vorteil dieser Verhütungsmethode für die Frau ist, dass Sie bei dieser Empfängnisverhütung komplett ohne Hilfsmittel oder Hormone auskommem.
Natürliche Familienplanung
Bei dieser Methode beobachten Sie Ihren Körper, um Ihre fruchtbaren und unfruchtbaren Tage zu bestimmen. Sie achten auf natürliche Zeichen wie Deine Basaltemperatur, die Beschaffenheit Ihres Zervixschleims und manchmal auch auf die Position des Gebärmutterhalses.
Bei der NFP messen Sie täglich Ihre Basaltemperatur, um den Eisprung zu erkennen. Sie steigt nach dem Eisprung durch das Progesteron um 0,2–0,5 °C an. Daran können Sie Ihre fruchtbaren Tage erkennen.
Die täglichen Messungen sind nötig, weil der Eisprung variieren kann und nur regelmäßige Daten ein zuverlässiges Muster liefern. Stress oder Aktivität können die Temperatur beeinflussen, weshalb bei der Beurteilung Erfahrung und Sorgfalt wichtig sind. Beliebt sind bei NFP vor allem zwei Möglichkeiten: Die symptothermale Methode kombiniert Temperatur mit Zervixschleim-Kontrolle, während die Temperaturmethode nur die tägliche Temperaturmessung nutzt.
Für mehr Komfort bekommen Sie inzwischen Verhütungscomputer, welche mithilfe von Teststäbchen die Hormonspiegel im Urin überwachen und Ihnen helfen, die fruchtbaren Tage für eine Schwangerschaft zu erkennen.
Wie sicher sind die einzelnen Verhütungsmethoden für Frauen?
Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird mit dem Pearl-Index gemessen. Er gibt an, wie viele von 100 Frauen pro Jahr trotz Anwendung schwanger werden. Der Pearl-Index liefert folgende Ergebnisse:
- Pille, Hormonspirale und Verhütungsring: Pearl-Index 0,1-0,9 – sehr sicher bei korrekter Nutzung.
- Kupferspirale, Kupferkette: 0,3-0,8 – ebenfalls zuverlässig.
- Kondom: 2-12 – abhängig von der Anwendung.
- Diaphragma: 6-12 – weniger sicher bei Fehlern.
- Sterilisation: Unter 0,1 – fast 100 % sicher.
- NFP und Verhütungscomputer: 1-25 – je nachdem, wie präzise Sie die Methode durchführen.
Gut zu wissen: Hormonelle Verhütungsmittel für Frauen bieten Ihnen meist die höchste Sicherheit, während nicht-hormonelle Methoden mehr Sorgfalt erfordern, aber dafür weniger Auswirkungen auf den Körper haben.
Welche Vor- und Nachteile haben die einzelnen Verhütungsmittel?
Neben der Sicherheit fließen weitere Aspekte wie die Benutzerfreundlichkeit und die Verträglichkeit in die Entscheidung für ein Verhütungsmittel mit ein. Bei den einzelnen Produkten gibt es sowohl Pro und Contra, die es zu überdenken gilt. Ihre Frauenarzt oder Ihre Frauenärztin stehen Ihnen dabei mit Rat und Tat zur Seite.
Hier finden Sie einen ersten Überblick über die Vor- und Nachteile der Verhütungsmittel für die Frau:
Die Stärken und Schwächen hormoneller Methoden
Vorteile:
- Hohe Verhütungssicherheit
- regulierter Zyklus
- weniger Regelschmerzen
- komfortable, langfristige Optionen möglich wie bei der Hormonspirale
Nachteile:
- mögliche Nebenwirkungen wie Stimmungsschwankungen, Übelkeit, Brustspannen, Verlust der Libido oder Zwischenblutungen
- erhöhtes Thromboserisiko
- wegen gesundheitlicher Aspekte nicht für jede Frau geeignet
Die Stärken und Schwächen nicht-hormoneller Methoden
Vorteile:
- keine Beeinträchtigung durch Hormone
- langfristige Lösungen möglich wie zum Beispiel die Kupferspirale
- Methoden wie Kondome bieten zusätzlich Schutz vor Krankheiten
Nachteile:
- zum Teil geringere Sicherheit
- je nach Verhütungsart stärkere Blutungen (wie beispielsweise Kupferspirale)
- Dazu kommt bei der Sterilisation die Tatsache, dass sie nicht rückgängig gemacht werden kann und damit eine endgültige Entscheidung gegen den Kinderwunsch bedeutet.
Wie finden Sie die passende Verhütungsmethode für Sich?
Die Wahl der passenden Verhütungsmethode ist eine sehr persönliche Entscheidung, die von Deinen individuellen Bedürfnissen abhängt. Überlegen Sie zunächst, was Ihnen besonders wichtig ist:
- Wenn es Ihnen vor allem um Sicherheit geht, bieten hormonelle Methoden wie die Pille, die Hormonspirale oder ein Implantat einen sehr hohen Schutz, oft mit einem Pearl-Index unter 1. Auch die hormonfreie Kupferspirale ist eine äußerst sichere Option, falls Sie auf Hormone verzichten möchtest.
- Soll Bequemlichkeit im Vordergrund stehen, könnten längerfristige Lösungen wie eine Spirale oder ein Implantat ideal sein – besonders, wenn Sie nicht täglich an die Pille denken wollen.
- Für alle, die Natürlichkeit bevorzugen, kommen Barrieremethoden wie Kondome oder die Kupferkette infrage, da sie ohne hormonelle Einflüsse auskommen.
Was sollten Sie bei der Wahl eines Verhütungsmittels beachten?
Bei der Entscheidung für ein Verhütungsmittel haben Sie einige Aspekte zu berücksichtigen. Vor allem Ihre Gesundheit spielt hierbei eine große Rolle. Neigen Sie durch Risiken wie Rauchen, Übergewicht oder familiäre Vorbelastung zu Thrombosen, ist eine hormonfreie Verhütung mit Kupferkette, Kupferspirale oder Kondomen unter Umständen die bessere Wahl.
Auch der Lebensstil ist entscheidend: In einem stressigen oder turbulenten Alltag kann es sehr herausfordernd sein, rechtzeitig an tägliche Methoden wie die Pille oder wöchentliche wie das Verhütungspflaster zu denken. Eine Spirale oder ein Implantat sind dagegen nach dem Einsetzen für lange Zeit vergessen. Dafür kosten sie auch um einiges mehr als die Antibabypille oder ein Kondom.
Wichtig: Infektionsschutz
Wenn Sie zusätzlich Schutz vor Infektionen suchen, sind Kondome die einzige Methode, die sowohl vor Schwangerschaft als auch vor sexuell übertragbaren Krankheiten (STIs) schützt.
Nebenwirkungen sollten Sie ebenfalls im Auge behalten. Hormonelle Verhütung kann Stimmungsschwankungen oder Gewichtsveränderungen mit sich bringen, während die Kupferspirale stärkere oder schmerzhaftere Perioden verursachen kann – das ist jedoch von Person zu Person unterschiedlich.
Ein Gespräch mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin ist empfehlenswert, da er oder sie Dinge wie Gesundheit, Zyklus oder Kinderwunsch einbezieht und Sie auch hinsichtlich Risiken und Nebenwirkungen umfassend beraten kann.
Fazit
Die Wahl der richtigen Verhütungsmethode hängt von Ihren persönlichen Bedürfnissen, Ihrer Gesundheit und Ihrem Lebensstil ab. Mit einer Vielzahl an hormonellen und nicht-hormonellen Optionen können Sie in Absprache mit einem Gynäkologen oder einer Gynäkologin die für Sie passende Lösung finden.
Dabei gilt vor allem:
- Hormonelle Methoden (z. B. Pille, Hormonspirale) bieten hohe Sicherheit, können aber Nebenwirkungen wie Thromboserisiko mit sich bringen.
- Nicht-hormonelle Methoden (z. B. Kupferspirale, Kondom) verzichten auf Hormone und sind ideal, wenn Natürlichkeit oder der Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten wichtig sind.
- Der Pearl-Index zeigt die Sicherheit: Hormonelle Mittel und Sterilisation sind am zuverlässigsten, NFP erfordert Disziplin.
- Gesundheit (z. B. Thromboserisiko) und Lebensstil (z. B. Vergesslichkeit) beeinflussen die Wahl maßgeblich.
- Ärztliche Beratung hilft, individuelle Faktoren wie Zyklus oder Kinderwunsch zu berücksichtigen.