Vegane Schwangerschaft – geht das?
Ein veganer Lebensstil ist immer mit einer großen Anpassung verbunden, die schrittweise erfolgt. Oft beginnt man mit dem Offensichtlichsten: Man streicht tierische Produkte aus seiner Ernährung. Nicht nur müssen Sie Wege finden, Fleisch, Eier und Milchprodukte zu ersetzen, sondern auch Alternativen für die bevorzugten nicht-veganen Komfortnahrungsmittel finden. Gerade in einer Schwangerschaft kann das zu viel Unsicherheit führen.

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Lesedauer 7 Min.
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28.5.2025

Vegane Ernährung während einer Schwangerschaft
Generell muss bei einer veganen Ernährung darauf geachtet werden, ausreichend Proteine, Vitamine und andere Nährstoffe zu sich zu nehmen bzw. die zu ersetzen, die aufgrund des Verzichts auf tierische Produkte entfallen. Während einer veganen Schwangerschaft sollte die Protein- und Kalorienzufuhr angepasst werden. Hierfür werden bis zum zweiten Trimester etwa 300 kcal und bis zum dritten Trimester etwa 500 kcal zum täglichen Nahrungskonsum hinzugefügt – für genauere Angaben gibt es Online-Rechner oder Sie bitten im Zweifel Ihren Arzt um Rat. Während der Schwangerschaft sollten Sie rund 70 g Protein täglich zu sich nehmen und diese Menge bis zum letzten Trimester schrittweise auf 100 g erhöhen. Achten Sie auf nährstoffreiche Lebensmittel, um die erforderlichen Vitamine und Mineralien zu sich zu nehmen und um Nährstoffdefizite zu vermeiden. Ggf. sind Nährstoffpräparate sinnvoll – hierzu sollten Sie jedoch eine Beratung durch eine qualifizierte Ernährungsfachkraft in Erwägung ziehen.
Kritische Nährstoffe
Um Nährstoffdefizite während einer veganen Schwangerschaft zu vermeiden und somit negativen Auswirkungen auf die Entwicklung und die Gesundheit des Kindes vorzubeugen, sollten folgende Nährstoffe besondere Aufmerksamkeit erhalten:
- Vitamin B12 / Folsäure / Cholin
Vitamin B12 spielt eine Rolle bei der Eisenaufnahme – ein Mangel kann zur Erkrankung führen. B12 ist also nicht nur wichtig für Sie, sondern auch für das Baby. Es trägt neben Folsäure und Cholin zum Aufbau eines gesunden zentralen Nervensystems bei. Ein hochwertiges Schwangerschaftsvitamin enthält gewöhnlich die empfohlene Tagesdosis an Vitamin B12 (2,8 mcg), Cholin (450 mg) und Folsäure. Während Vitamin B12 nur in tierischen Produkten enthalten ist, finden sich Folsäure und Cholin in Nüssen, Soja, Bohnen, Kohl sowie grünem Blattgemüse und Avocados. - Vitamin K2
Kann nur schwer aus Pflanzen gewonnen werden. Es ist wichtig für die Knochenbildung und kommt hauptsächlich in Milchprodukten vor. - DHA
Sind Omega-3-Fettsäuren, von denen gut 200 mg pro Tag in der Schwangerschaft benötigt werden. Es ist für die Gehirn- und Augenentwicklung des Babys verantwortlich. Essenzielle Omega-3-Fettsäuren finden sich bspw. in Meeresalgen und natürlich Fisch – auf den bei einer veganen Schwangerschaft allerdings verzichtet wird. - Eisen
Eisen unterstützt die Bildung roter Blutkörperchen (Hämoglobin) und ist gerade in der Schwangerschaft wichtig. Veganes Eisen findet sich in Chiasamen, Melasse, grünem Blattgemüse, Vollkornprodukten, Nüssen oder Hülsenfrüchten. - Zink
Während einer veganen Schwangerschaft können Sie für eine ausreichende Zinkzufuhr zu Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Nüssen und Samen greifen.
HINWEIS: Kalzium und Eisen sollten nicht zusammen eingenommen werden, da sie um die Aufnahme im Körper konkurrieren.
Hautpflege während der veganen Schwangerschaft
Nicht nur während der Schwangerschaft, ganz generell ist Hautpflege ein sehr individuelles Thema. Wer bereits vor der Schwangerschaft vegane Hautpflegeprodukte verwendet hat, kann diese natürlich weiter benutzen. Ergänzend kann ein veganes Körper-Öl aufgetragen werden, um Spannungen in der Haut zu lindern. Oder Sie stellen ein Öl nach Ihrem Geschmack selbst her.
Eine Rezeptidee für ein veganes Hautpflegeöl:
- 100 ml Jojobaöl
- 25 ml Bio-Nachtkerzenöl
- 4-6 Tropfen Zypresse (alternativ: Teebaumöl)
- 10-14 Tropfen Neroli (alternativ: Bio-Orange, Blutorange oder Citrus-Öl
- 4-6 Tropfen Wacholderöl (alternativ: Teebaumöl oder Eukalyptus)
Als Veganerin denkt man vielleicht nicht nur an die Schwangerschaft, sondern auch an die Zeit nach Geburt und Stillzeit. Auch hierfür gibt es zahlreiche vegane Pflegeprodukte – vom Schwangerschafts-Pflegeöl über Tages- oder Augencremes bis hin zu Wundschutz- und zellregenerierenden Cremes und vielem mehr. Auch für ein wohltuendes Pflegebad gibt es vegane Alternativen z. B. ein veganes Schaumbad oder Lavendel-Entspannungsbad.
TIPP: Für den Nachwuchs gibt es zahlreiche vegane Kinderpflegeprodukte u. a. vegane Kinder-Erkältungsbadzusätze.
Medikamente in veganer Schwangerschaft
Bei Versorgung mit Medikamenten gibt es nicht immer vegane Alternativen – doch speziell in der Schwangerschaft gibt es generell nur sehr wenige Medikamente, deren Nutzung für akzeptabel befunden wird. Wer Nahrungsergänzungsmittel zu sich nimmt, sollte sich vergewissern, dass eine vegane Formulierung (z. B. ohne Gelatine) gewählt wird. Es gibt einige nicht-vegane Arzneimittel, die routinemäßig in der Schwangerschaft und bei der Geburt verwendet werden, u. a. die Vitamin-K-Spritze, die für Ihr Baby nach der Geburt angeboten wird. Arzneimittel werden oft vorbeugend angeboten, um Risiken zu senken und Komplikationen zu verringern – auch wenn jeder grundsätzlich immer die Wahl hat, welches Medikament er einnimmt und welches nicht, empfiehlt es sich, gut informiert zu sein, bevor man seine Entscheidung trifft.
Sprechen Sie ausführlich mit Ihrem Facharzt über Risiko-Nutzen-Gedanken, denn die Gesundheit von Mama und Baby sollte während einer veganen Schwangerschaft immer Vorrang haben.
Gibt es vegane Säuglingsmilch?
Viele werdende Mamas machen sich bereits während ihrer veganen Schwangerschaft Gedanken zum Thema Babynahrung, dazu zählt eben auch die Säuglingsmilch. Muttermilch ist zu hundert Prozent vegan, sofern sich Mama vegan ernährt. Bei gekaufter Säuglingsmilch ist es etwas komplexer: Obwohl es bereits Alternativen gibt, die Sojamilch statt Kuhmilch verwenden, ist dennoch das darin enthaltene Vitamin D oft aus Lanolin gewonnen. Eine komplett vegane Erstmilch gibt es zwar z. B. in Frankreich, jedoch wird hierfür ein Reisprotein verwendet, das lediglich als Spezialmilch konzipiert ist. Bei langfristigem Einsatz sollte das Baby unter genauer Beobachtung stehen. Laut Vorschrift der Europäischen Kommission muss die Proteinquelle für Neugeborenennahrung Molke oder Soja sein, d. h. wer nicht stillen möchte, sollte darüber nachdenken, ob eine Sojamilch mit tierischem Vitamin D nicht doch ‚ok‘ wäre.
Wer Zweifel oder Fragen hat, um den Ernährungsbedürfnissen seines Säuglings gerecht zu werden, sollte in jedem Fall ein Gespräch mit einem Fachberater oder einem Facharzt suchen.
Stillende vegan lebende Mütter sollten in dieser Zeit auf eine fett- und kalorienreiche Ernährung achten und zudem mit ihrer Ernährungsroutine fortfahren, die sich bereits während der veganen Schwangerschaft bewährt hat.
Fazit: vegane Schwangerschaft
Während der veganen Schwangerschaft ist für die Gesundheit von Mutter und Kind eine ausreichende Aufnahme von Kalorien und Nährstoffen das A und O. Sowohl die Menge als auch die Qualität der Nährstoffe sind dabei wichtig: bei einer strikt veganen Kost ist auf eine Versorgung mit essentiellen Stoffen wie Aminosäuren, Eisen, Vitamin B12, Kalzium, Jod, Omega-3-Fettsäuren und Proteinen zu achten, da diese allein durch vegane Nahrung oft nicht gegeben ist. Um Mangelerscheinungen vorzubeugen, sollten Sie Ihre Ernährungsweise während Ihrer veganen Schwangerschaft mit einem Spezialisten besprechen.
Egal ob nicht-vegane oder vegane Schwangerschaft – achten Sie stets auf eine abwechslungsreiche und vollwertige Ernährung, denn auch bei Nicht-Veganern kann es zu Nährstoffmängeln kommen. Greifen Sie zu verschiedenen Gemüse- und Obstsorten, Hülsenfrüchten, Kartoffeln sowie zu Vollkornprodukten, Nüssen und Samen. Bevor Sie Nahrungsergänzungspräparate einnehmen, ist eine ärztliche bzw. fachkundige Beratung sinnvoll.
Fragen und Antworten zur veganen Schwangerschaft
Kann man sich in der Schwangerschaft vegan ernähren?
Kann man sich in der Schwangerschaft vegan ernähren?
Ja, doch generell muss bei einer veganen Ernährung darauf geachtet werden, ausreichend Proteine, Vitamine und andere Nährstoffe zu sich zu nehmen bzw. die zu ersetzen, die aufgrund des Verzichts auf tierische Produkte entfallen. Während einer veganen Schwangerschaft sollte die Protein- und Kalorienzufuhr angepasst werden.
Können Veganerinnen stillen?
Können Veganerinnen stillen?
Viele werdende Mamas machen sich bereits während ihrer veganen Schwangerschaft Gedanken zum Thema Babynahrung, dazu zählt eben auch die Säuglingsmilch. Muttermilch ist zu hundert Prozent vegan, sofern sich Mama vegan ernährt.
Gibt es vegane Säuglingsmilch?
Gibt es vegane Säuglingsmilch?
Muttermilch ist zu hundert Prozent vegan, sofern sich Mama vegan ernährt. Bei gekaufter Säuglingsmilch ist es etwas komplexer: Obwohl es bereits Alternativen gibt, die Sojamilch statt Kuhmilch verwenden, ist dennoch das darin enthaltene Vitamin D oft aus Lanolin gewonnen.