Fluorid für gesunde Zähne von Anfang an
Fluorid spielt eine entscheidende Rolle für die Zahngesundheit, denn es stärkt nachweislich den Zahnschmelz und schützt wirksam vor Karies. Doch welche Dosierung ist sinnvoll und in welcher Form sollte die Fluoridgabe erfolgen? Dieser Ratgeber gibt Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Empfehlungen.

dm drogerie markt
Lesedauer 6 Min.
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10.9.2025

Was ist Fluorid und welche Funktion hat es?
Fluoride sind Salze der Fluorwasserstoffsäure, die aus Fluorid-Ionen und Ionen von Elementen wie Natrium oder Kalzium bestehen. Fluorid ist damit in Salzen gebundenes Fluor und kommt als Natriumfluorid, Zinnfluorid und Aminfluorid in vielen Zahnpasten vor.
In natürlicher Form lässt sich Fluorid in geringen Mengen in Pflanzen, Mineralien und Wasser nachweisen. Im menschlichen Körper ist es als an Calcium gebundener Mineralstoff ein Bestandteil von Knochen und Zähnen.
Diese Funktion hat Fluorid im Körper
Fluorid lagert sich in Knochen und Zähnen an und macht diese stabiler und haltbarer. Aus diesem Grund empfehlen viele Expertinnen und Experten es für die Vorsorge gegen Karies (Zahnfäule). Das Spurenelement ist vor allem Bestandteil von Zahnpflegeprodukten wie Zahnpasta oder Nahrungsergänzungsmitteln wie Fluorid-Tabletten. Darüber hinaus gibt es mit Fluorid angereichertes Speisesalz.
Welche Vorteile bietet Fluorid für die Zahngesundheit?
Fachleute sind sich einig: Fluoridprodukte sind ein wichtiger Baustein für die Zahngesundheit. Denn Fluorid
- stärkt den Zahnschmelz
- schützt vor Schäden und
- unterstützt die Reparatur von Schwachstellen.
Wie funktioniert das genau?
Fluorid bildet auf der Zahnoberfläche zusammen mit dem Calcium eine Schutzschicht aus Kalziumfluorid, die den Zahn vor Säuren bewahrt, welche von Kariesbakterien freigesetzt werden. Bei regelmäßiger Anwendung unterstützt Fluorid außerdem die Remineralisierung von Zahnschmelz und Zahn, wodurch kleine Schäden repariert werden.
Wie unterstützt Fluorid die Kariesprävention?
Die Wirksamkeit wurde in Studien wie der renommierten Cochrane Collaboration erfolgreich nachgewiesen. Demnach führt die Verwendung von fluoridhaltigen Zahncremes zu einem deutlichen Rückgang von Karies.
Fluoridgaben bei Kindern stärken die Zähne bereits vor dem Durchbruch. Daher ist eine Prävention ab dem Säuglingsalter empfehlenswert, für gesunde Zähne von Anfang an.
Warum ist Fluorid umstritten?
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) betonte in einer Stellungnahme vom 31. Mai 2018, dass Fluoride eine wertvolle Rolle in der Kariesvorbeugung spielen und bei korrekter Anwendung keine gesundheitlichen Risiken mitbringen.
Bei einer Überdosierung kann es allerdings im Laufe der Zeit zu Ausbildung von weißen Flecken auf den Zähnen kommen (Zahnfluorose). Sie beeinträchtigt nicht die Zahngesundheit und ist eine rein optische Auffälligkeit. Sie lässt sich von Zahnärztinnen und -ärzten mit Maßnahmen wie Bleichen (Bleaching), speziellen Füllungen oder Verschalung mit dünnen Keramikplättchen (Veneers) korrigieren. Erst bei sehr starker Überdosierung werden die Flecken gelb bis braun und der Zahnschmelz wird zunehmend porös.
Zahnfluorose kommt vor allem bei Menschen vor, die zu große Fluoridgaben erhalten haben. Zum Beispiel, weil die Eltern es in den ersten Lebensjahren mit der Kariesprophylaxe zu gut gemeint haben und zu große Mengen an Fluorid-Tabletten verabreichten.
Darüber hinaus lagert sich Fluorid in den Knochen ab (Knochen- oder Skelett-Fluorose). Die langjährige Einnahme hoher Fluoriddosen führt unter Umständen zu einer Steifigkeit und Unbeweglichkeit der Gelenke sowie zu instabilen Knochen, die leicht brechen.
Wichtig: Die Fluoridmengen in Zahnpasten sind äußerst gering. Sie müssten täglich mehrere Tuben davon zu sich nehmen, um eine schädliche Überdosierung zu erzielen.
Weitere Irrtümer und Mythen rund um Fluorid
Es gibt Menschen, die Fluoridgaben strikt ablehnen. Bei kritischer Betrachtung stützt sich ein Großteil dieser Bedenken jedoch auf Irrtümer und Missverständnisse:
- Fluorid ist giftig: Dieser Irrglaube kommt von Verwechslungen der ähnlich klingender Wörter Fluorid und Fluor. Während Fluorid ein unbedenkliches Spurenelement ist, handelt es sich bei Fluor um ein stark riechendes, giftiges Gas.
- Trinkwasser enthält bereits viel Fluorid: Es gibt Länder, wo das Trinkwasser künstlich mit Fluorid angereichert wird.
- Fluorid ist schädlich für Kinderzähne: Dieser Mythos entstand wahrscheinlich durch die oben genannte Überdosierung der Fluoridprodukte für Kinder. Fakt ist, dass der Mineralstoff Kinderzähnen guttut und bei regelmäßigen Fluoridgaben und guter Zahnhygiene Schäden durch Karies stark vermindert werden. Voraussetzung dafür sind für Kinder geeignete Produkte und das Einhalten der empfohlenen Dosierung.
Welche Rolle spielt Fluorid in der täglichen Zahnpflege?
Fluorid ist neben einer Ernährung mit wenig Zucker und regelmäßiger Zahnpflege ein wichtiger Baustein in der Kariesprophylaxe. Fachleute empfehlen Fluoridgaben schon ab der Geburt in Form von Nahrungsergänzungsmitteln wie Tabletten. Gebräuchlich sind tägliche Gaben von Kombi-Präparaten mit 0,25 Milligramm Fluorid und 400-500 Internationale Einheiten (IE) Vitamin D.
Sobald das erste Zähnchen da ist, beginnt die behutsame Einführung des Zähneputzens. Hier haben Eltern zwei Möglichkeiten:
- Sie geben die Nahrungsergänzungsmittel weiter und verwenden zum Putzen der Kinderzähne eine Zahncreme ohne Fluorid.
- Sie verwenden eine Zahncreme mit 1.000 ppm Fluorid und verzichten stattdessen auf die tägliche Tablettengabe.
Ab einem Alter von zwei Jahren steigen Sie dann komplett auf fluoridhaltige Kinderzahncreme um. Achten Sie unbedingt auf die richtige Menge, um eine Überdosierung zu verhindern. Diese Mengenangaben benötigt Ihr Kind:
- 12 bis 24 Monate: eine reiskorngroße Menge Zahncreme mit 1.000 ppm Fluorid
- 24 Monate bis 6 Jahre: eine erbsengroße Menge Zahncreme mit 1.000 ppm Fluorid
- 6 bis 12 Jahre: eine erbsengroße Menge Zahncreme mit 1250-1450 ppm Fluorid
- Ab 12 Jahren: Erwachsenenzahncreme mit mindestens 1450 ppm Fluorid.
Es gibt auch Zahnpasten mit einem höheren Fluoridgehalt. Diese sind nur gegen Rezept erhältlich. Lassen Sie sich von Ihrem Zahnarzt beraten, ob diese Produkte für Sie oder Ihre Kinder sinnvoll sind.