Zyklus und Immunsystem
Sie fühlen sich durch PMS geschwächt und dann stellt sich auch noch eine Erkältung ein – was für manche Frauen Seltenheitswert hat, ist für andere ein regelmäßiges Phänomen. Einer der Gründe dafür ist das Immunsystem, das bei allen Menschen unterschiedlich robust ist – und auch vom Zyklus beeinflusst werden kann. Warum dies so ist, erfahren Sie hier.

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Lesedauer 3 Min.
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8.5.2025

Hormone und Immunsystem: Östrogen
Das weibliche Sexualhormon Östrogen spielt eine Hauptrolle bei allen körperlichen Vorgängen rund um Sexualität und Fortpflanzung. Doch dies ist nur ein Bereich. Östrogen hat ebenso Einfluss auf die Knochengesundheit und trägt zu festem, glänzendem Haar bei. Das ist beispielsweise der Grund, warum die Haare bei Frauen nach der Menopause oft dünner und fahler werden. Der erhöhte Östrogenspiegel während der Schwangerschaft sorgt für ein bessere Durchblutung, ein feineres Hauptbild und das sprichwörtliche Strahlen der werdenden Mutter.
Östrogen und der schwankende Hormonspiegel während des weiblichen Zyklus können das Immunsystem beeinflussen. Tatsächlich nehmen die Hormone direkten Einfluss auf das Immunsystem und dies aus gutem Grund: Sie sind ganz darauf ausgerichtet, Schwangerschaften zu ermöglichen und ignorieren in dieser Zeit andere Bedürfnisse des Körpers.
Zyklus und Immunsystem im Monatsverlauf
Der Zyklus lässt sich grob in zwei Phasen einteilen:
die Follikelphase vom Beginn der Periode bis kurz vor dem Eisprung
die Lutealphase vom Eisprung bis zur Periode
In der ersten Phase bringt der hohe Spiegel an Östrogen und Progesteron das Immunsystem auf Trab und es erfüllt seine reguläre Schutzfunktion. In dieser Zeit haben Bakterien und Viren kaum eine Chance. Mit dem Eisprung stellt sich der weibliche Körper um. Danach sinkt der Hormonspiegel in der Lutealphase stark ab und drosselt damit auch das Immunsystem vor der Menstruation.
Warum? So will der Körper sicherstellen, dass das Immunsystem die befruchtete Eizelle, die sich einnisten will, nicht als Fremdkörper betrachtet und angreift. Eine feine Sache, wenn Sie wirklich schwanger werden wollen, aber weniger angenehm, wenn Sie verhüten. Denn durch das heruntergefahrene Immunsystem haben in diesen Tagen auch Viren und Bakterien leichteres Spiel. Und schon ist die Erkältung da.
Die Rolle von Eisen fürs Immunsystem
Nicht zu unterschätzen bei der Beziehung zwischen Immunsystem und Periode ist der Mineralstoff Eisen. Viele Frauen leiden aufgrund der monatlichen Blutungen, ohne es zu wissen, an einem chronischen Eisenmangel . Dieser schwächt das Immunsystem und sorgt dafür, dass Sie sich häufig schlapp, müde und unausgeglichen fühlen.
Eisenmangel kann mithilfe einer ausgewogenen Ernährung verbessert werden. Hilfreich sind hier vor allem eisenreiche Hülsenfrüchte und Gemüsesorten wie Spinat oder tierische Produkte wie rotes Fleisch. Daneben gibt es eine ganze Reihe Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen in Dragee- oder Saftform.
Tipp: Verlassen Sie sich nicht auf eine Selbstdiagnose. Bitten Sie beim nächsten Gesundheitscheck in der Arztpraxis, Ihr Blut auf seinen Eisengehalt zu überprüfen.
FAQ
Werde ich während der Periode schneller krank?
Werde ich während der Periode schneller krank?
Es kann nicht pauschal gesagt werden, dass Sie während der Periode schneller krank werden. Gerade bei Infektionen spielen viele weitere Faktoren eine Rolle. Fahren Sie täglich in vollbesetzten öffentlichen Verkehrsmitteln zu einem Arbeitsplatz mit Publikumskontakt, können Sie natürlich schneller krank werden, als wenn Sie mit dem Fahrrad zu Ihrem Einzelbüro in einem Unternehmen radeln. Haben Sie das Gefühl, dass Sie seit einiger Zeit häufiger erkranken als früher, notieren Sie die Zeiträume. So können Sie klären, ob tatsächlich Ihr Zyklus das Immunsystem schwächt oder ob Sie zu unterschiedlichen Phasen der Periode erkranken. In diesem Fall sollten Sie einen allgemeinen Gesundheitscheck durchführen lassen.
Wie kann ich ein schwächeres Immunsystem während der Periode stützen?
Wie kann ich ein schwächeres Immunsystem während der Periode stützen?
Sind Sie sicher, dass Sie häufiger zu bestimmten Phasen der Menstruation krank werden, können Sie sich entsprechend vorbereiten. Unterstützen Sie Ihr Immunsystem mit zusätzlichen Vitaminen und Mineralstoffen wie Selen und Zink. Probiotika haben ebenfalls den Ruf, eine gesunde Darmflora zu unterstützen, diese Wirkung ist aber noch nicht medizinisch hinreichend bewiesen. Auch ein Versuch mit Ingwer lohnt sich, denn die scharfe Knolle kann dem Immunsystem einen Boost verleihen und PMS-Beschwerden vor der Menstruation lindern. Verwenden Sie mehr Ingwer im Essen, trinken Sie viel Ingwertee oder täglich einen Ingwershot.
Geben Sie bewusst auf sich Acht und versuchen Sie vor allem während der winterlichen Erkältungszeit, Ihr Immunsystem zu stärken und sich regelmäßig körperlich und seelisch etwas Gutes zu tun. Gönnen Sie sich bewusste Phasen der Ruhe, damit Sie das Immunsystem in dieser Zeitspanne der reduzierten Funktionstüchtigkeit schonen.
Schützt die Pille vor Erkältungen?
Schützt die Pille vor Erkältungen?
Die Pille kann die Wahrscheinlichkeit einer Erkältung verringern. Es liegt auf der Hand: Wenn die sinkende Konzentration der Sexualhormone Östrogen und Progesteron in der zweiten Zyklushälfte Erkältungen begünstigt, müssten die künstlichen Hormone der Pille dem Immunsystem einen Schub verleihen. Tatsächlich hat eine Studie der Johns Hopkins University in den USA einen Zusammenhang zwischen der Einnahme von Verhütungsmitteln mit Progesteron und geringerem Risiko für Grippeerkrankungen festgestellt. Wenn Sie glauben, dass Ihr Zyklus Ihr Immunsystem negativ beeinflusst, könnte die Umstellung auf hormonelle Verhütung mit Progesteron einen Versuch wert sein. Besprechen Sie das am besten mit Ihrer Frauenärztin oder Ihrem Frauenarzt.