Ingwer bei Erkältung einsetzen
Kopf-, Hals- und Gliederschmerzen, Schnupfen, Müdigkeit und Abgeschlagenheit sind typische Symptome einer Verkühlung. Im Allgemeinen klingen sie nach einigen Tagen von selbst ab – und auch so manches Hausmittel gilt als nützlich, um Beschwerden zu lindern. Dazu gehört Ingwer, der Erkältungen dank bestimmter Inhaltsstoffe erträglicher machen kann. Wie wirkt die scharfe Knolle aus Asien und was sollten Sie zur Anwendung wissen?
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Lesedauer 6 Min.
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28.8.2025
Wie wirkt Ingwer bei Erkältungen?
Bei Ingwer handelt es sich um die Knolle der Ingwerpflanze. Sie wächst vor allem in Asien und Südamerika und ist aufgrund ihres würzig-scharfen Aromas mit feiner süßlicher Note in der Küche beliebt. Auch als Hausmittel gegen allerlei Beschwerden erfreut sich Ingwer großer Beliebtheit – darunter soll Ingwer bei Erkältungen ein Gamechanger sein.
Ob als heißer Ingwertee, Ingwer-Drink mit Zitrone oder Lutschbonbon: Viele schwören auf die Wirksamkeit von Ingwer auf den Körper. Die Inhaltsstoffe können Hals-, Kopf- und Gliederschmerzen lindern, die Durchblutung fördern und das Immunsystem anregen. Wie macht die Knolle das?
Welche Inhaltsstoffe im Ingwer sind gesundheitsfördernd?
Ingwer enthält sogenannte Scharfstoffe, allen voran die ätherischen Stoffe Cineol, Gingerol und Shogaol, sowie wichtige Vitamine. Diese Inhaltsstoffe sind dafür bekannt, Erkältungen lindern zu können, und tragen dazu bei, dass Ingwer als gesund gilt:
Cineole wirken schleimlösend, erleichtern so das Abhusten und können die Bronchien erweitern.
Gingerol erzeugt den typischen fruchtig-scharfen Geschmack. Schärfe regt die Durchblutung an, kann darüber hinaus schleimlösend wirken und somit verstopfte Nasen und festsitzenden Husten lindern.
Shogaol ist ebenfalls ein Scharfstoff, der das Immunsystem anregen kann.
Vitamin C stärkt die Abwehrkräfte und wirkt antioxidativ.
Gut zu wissen: Auch gegen Übelkeit und Magenbeschwerden kommt Ingwer häufig zum Einsatz. Übelkeit wird durch die Aktivierung von Serotoninrezeptoren ausgelöst, die Ingwer mindern kann: Gingerol verhindert diese Aktivierung im Magen-Darm-Trakt und wirkt so gegen Übelkeit.
Ingwer bei Erkältung: Anwendung
Ingwertee zählt zu den Klassikern gegen Halsschmerzen, Schnupfnase und Co. So bereiten Sie den Drink zu:
Schneiden Sie ein rund drei bis fünf Zentimeter großes Stück von der Ingwerwurzel ab.
Waschen und schälen Sie es bei Bedarf.
Anschließend schneiden Sie es in dünne Scheiben oder raspeln Sie es. Wichtig: Zerteilen Sie den Ingwer in möglichst feine Stücke. So lösen sich besonders viele Wirkstoffe.
Übergießen Sie die Knolle mit heißem Wasser.
Lassen Sie das Gemisch circa zehn Minuten zugedeckt ziehen.
Tipp: Mit einem Löffel Honig kitzeln Sie das typische süß-scharfe Aroma noch weiter heraus. Honig wird zudem ebenfalls eine antibakterielle Wirkung nachgesagt.
Wie nehmen Sie Ingwer bei Erkältung außerdem zu sich? Ganz einfach – zum Beispiel in köstlichen Speisen:
Hühnersuppe genießt wie Ingwer den Ruf als Immunbooster bei Verkühlungen. Geben Sie ein wenig von der Knolle in die Suppe, um die Wirkung zu optimieren.
Ein Smoothie aus frischen, süßen Früchten erhält mit Ingwer einen würzigen Aromakick für die Gesundheit.
Aus Ingwer und Honig stellen Sie im Mixer ruckzuck eine Paste her, die Sie über den Tag verteilt pur, in Getränken oder Speisen zu sich nehmen können.
Frische Ingwerstücke lassen sich auch einfach lutschen oder kauen.
Gut zu wissen: Ingwer-Schale ist grundsätzlich essbar, schmeckt allerdings vor allem bei älteren Knollen häufig leicht bitter. Bei junger Bio-Ware kann sie dranbleiben, etwa wenn Sie sich Tee oder ein Wasser mit frischen Knollen zubereiten. Der Clou: Unter der Schale befinden sich besonders viele Wirkstoffe. Konventionellen Ingwer sollten Sie trotzdem besser schälen. Die Schale enthält möglicherweise Schadstoffe.
Gibt es wissenschaftliche Studien zur Wirksamkeit von Ingwer?
Bislang fand die Wissenschaft keinen direkten Nachweis, dass Ingwer bei Erkältungen wirklich hilft. Im Labor ließen sich antibakterielle und antivirale Eigenschaften zwar nachweisen – ob sich das jedoch auf den menschlichen Körper übertragen lässt, steht noch nicht fest.
An der Technischen Universität München fand man allerdings heraus, dass die Wirkstoffe von Ingwer, vor allem Gingerol, rund 30 bis 60 Minuten nach dem Genuss von einem Liter Ingwertee im Körper nachweisbar sind – auch in den weißen Blutkörperchen bestimmter Zellen. Weiße Blutkörperchen spielen eine entscheidende Rolle bei der Immunabwehr.
Auch das Universitätsklinikum Freiburg weist auf die Wirkungen der ätherischen Öle und Scharfstoffe im Ingwer hin: Laut des Uni-Zentrums für Naturheilkunde wirkt Ingwer entzündungshemmend sowie antiviral und regt die Darmtätigkeit an.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Anwendung von Ingwer?
Bei manchen Personen kehren sich die wohltuenden Effekte von Ingwer ins Gegenteil um:
Die Scharfstoffe können die Magenschleimhaut reizen, Schmerzen, Durchfall und Sodbrennen verursachen. Leiden Sie unter einem empfindlichen Magen, ist es ratsam, die Knolle sparsam zu dosieren.
Ingwer kann unter Umständen die Blutgerinnung hemmen. Wer blutverdünnende Medikamente einnimmt, sollte auf ihn verzichten.
In der Schwangerschaft ist Ingwer tabu: Er steht im Verdacht, Wehen auslösen zu können. Außerdem ist die Wirkung auf den Fötus bislang nicht hinreichend erforscht.
Fazit: Ingwer bei Erkältungen – die tolle Knolle für die Immunabwehr
Dass Ingwer bei Erkältungen hilft, ist zwar wissenschaftlich nicht bewiesen, doch vielen Menschen tut die exotische Knolle einfach gut. Die Scharfstoffe Cineol, Gingerol und Shogaol regen die Durchblutung an und Laborversuche bescheinigen ihnen schleimlösende, antibakterielle und antivirale Wirkungen. Um von der Wirksamkeit zu profitieren, genießen Sie ihn als Tee, im Smoothie oder im Essen – allerdings besser nicht, wenn Sie einen empfindlichen Magen haben oder blutverdünnende Medikamente einnehmen.