Wespenstich: Was tun?
Wespen nutzen ihren Stachel für Angriff und Verteidigung. Obwohl sie eher klein sind, können sie in vielen Menschen Angst auslösen. Kein Wunder: Ihr Stich ist oft sehr schmerzhaft. Wer noch dazu eine Wespenallergie hat, muss besonders vorsichtig sein. Erfahren Sie hier mehr darüber, wie Sie bei Wespenstichen am besten handeln.

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Lesedauer 8 Min.
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21.7.2025

Die gute Nachricht vorab: Die meisten Wespenstiche sind zwar unangenehm, heilen jedoch gut. Nur selten kommt es zu starken Beschwerden oder schweren allergischen Reaktionen. Dennoch ist es wichtig, bei Wespenstichen direkt richtig zu handeln.
Wespen in der Sommerzeit
Am Gartentisch sind es oft die Wespen, die uns Gesellschaft leisten. Während die kleinsten Wespenarten nur wenige Millimeter lang sind, können andere Arten eine Größe von etwa zwei Zentimetern erreichen. Besonders eindrucksvoll ist die Hornisse, die mit einer Länge von bis zu drei Zentimetern zu den größeren Vertretern ihrer Familie zählt. Viele Wespenarten leben einjährig und bilden sogenannte Staaten. Die jungen Königinnen überwintern und beginnen im Frühjahr mit dem Nestbau. Die bald schlüpfenden Arbeiterinnen ziehen die weitere Brut auf und gehen auf Futtersuche. Bis zu 3000 kleine Insekten und Spinnen sammelt ein kleiner Wespenstaat pro Tag.
Wespen und die Gartenparty
Eine Gartenparty mit süßen Getränken, Kuchen oder aber herzhaftem Essen im Herbst ist ein echter Wespen-Magnet. Statt auf Insektenjagd zu gehen, bekommen sie hier das Futter gratis zum Abholen. Das spricht sich herum: Wespen kommunizieren miteinander und holen ihre Freundinnen zur Hilfe für den Abtransport. Für uns Menschen sind diese ungeladenen Gäste eher unangenehm, oft aber unvermeidlich.
Wespenstich – das passiert
Wenn die Wespen sich ungestört am Essen bedienen können, passiert meistens nichts. Gerät eine Wespe jedoch in Bedrängnis oder fühlt sie sich zum Beispiel durch wildes Herumfuchteln bedroht, sticht sie zu.
Anders als Bienen können Wespen ihren Stachel immer wieder einsetzen. Sie geben beim Stich das Wespengift in die Einstichstelle ab. Es handelt sich um ein Eiweißgift, das einen starken Schmerz im Gewebe auslöst. Das soll vor allem abschrecken. Denn gefährlich ist das Gift eigentlich nur für andere Insekten, nicht aber für uns Menschen. Ausnahme: Sie leiden unter einer Insektengiftallergie.
Symptome & Allergie
Ein Wespenstich bleibt nicht unbemerkt: Ein scharfer Schmerz weist auf den Stich hin. Innerhalb weniger Minuten folgt die Reaktion des Körpers auf das Wespengift. Das Gewebe rund um die Einstichstelle schwillt an und rötet sich. Der Juckreiz tritt meist nicht direkt nach dem Stich, sondern erst nach einigen Stunden oder Tagen auf.
Bei Menschen mit einer ernsthaften Insektengiftallergie kann es innerhalb von 15 Minuten zu einer schweren Reaktion bis zum anaphylaktischen Schock kommen. Diese Entwicklung äußert sich zum Beispiel durch:
- Rötungen am ganzen Körper
- Zunehmende Atemprobleme und Atemnot
- Schwellungen im Gesicht und am Hals
- Kalter Schweißausbruch und Schwindel
Danach folgt im Extremfall ein Schock mit Bewusstlosigkeit sowie Atem- und Kreislaufstillstand.
Wichtig: Jeder Mensch kann nach einem Wespenstich, aber auch Bienen- oder Hornissenstich, einen anaphylaktischen Schock erleiden – auch dann, wenn es zuvor noch nie eine allergische Reaktion gab. Es ist deshalb ratsam, Betroffene nach einem Stich für mindestens 15–30 Minuten genau zu beobachten und wenn nötig, schnell zu reagieren.
Erste Hilfe & weitere Maßnahmen
Hat eine Wespe zugestochen, ist schnelles Handeln gefragt. Hatte der oder die Betroffene zuvor schon Allergie-Probleme? Wo genau hat die Wespe gestochen? Versichern Sie sich zuerst, dass der Stachel nicht in der Einstichstelle steckt. Das kommt bei Wespen fast nie vor. Finden Sie einen Stachel mit Giftblase, könnte auch eine Biene zugestochen haben.
Wespenstich – ein Notfall?
Bei den meisten Wespenstichen ist es nicht nötig, den Notruf zu wählen. Greifen Sie aber unbedingt sofort zum Telefon, wenn:
- der oder die Betroffene allergisch ist – rufen Sie auch dann den Notruf, wenn ein Notfall-Set zur Hand ist und angewandt wird oder wurde
- sich der Stich im Mund befindet
- der Stich das Gesicht betrifft, insbesondere bei Babys und Kleinkindern
- wenn Rötungen und Schwellungen entfernt von der Einstichstelle, Atemnot, Schwindel oder Kaltschweiß auftritt
Erst erhitzen, dann kühlen
In den ersten Minuten nach dem Stich kann das Wespengift mit Hitze unschädlich gemacht werden. Greifen Sie dafür zu einem Insektenstichheiler aus der Apotheke oder – falls der nicht zur Hand ist – zu einem Metalllöffel, welchen Sie für eine Minute in heißem Wasser aufwärmen. Erhitzen Sie die Einstichstelle für etwa 5–10 Sekunden.
Danach beginnen Sie sofort zu kühlen. Ob Coolpack, Eiswürfel oder mit Essig getränktes Tuch – kühlen Sie durchgehend und ohne Pausen. Das reduziert die mögliche Schwellung und verhindert, dass sich das Wespengift in den Körper ausbreitet. Im besten Fall sind die schlimmsten Schmerzen und Beschwerden nach wenigen Stunden vorüber. Die Stichstelle heilt dann größtenteils innerhalb von zwei bis drei Tagen ab.
Wespenstich: Schwellung nach zwei Tagen – warum?
Gelegentlich kommt es nach zwei Tagen zu einer weiteren Schwellung, Rötung und Erwärmung der Einstichstelle. Das kann ein Hinweis auf eine Infektion durch den Stich sein. Es ist wichtig, den Verlauf nun genau zu beobachten und gegebenenfalls ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen.
Wespenstich: Wann zum Arzt?
Abgesehen vom zuvor beschriebenen Notfall ist nur selten ärztliche Hilfe nötig. Zu den häufigsten Ursachen für einen späteren Besuch in der Arztpraxis sind leichte bis mittlere allergische Symptome oder spätere Infektionen der Einstichstelle.
Suchen Sie nach dem Stich einen Arzt auf, wenn:
- das Gewebe rund um die Einstichstelle extrem anschwillt
- starke Schmerzen auftreten
- nach zwei Tagen eine neue, zusätzliche Schwellung auftritt
- die Beschwerden nicht nach 48 Stunden deutlich nachlassen
Hausmittel & medikamentöse Behandlung
Wie zuvor beschrieben, können Sie im ersten Schritt den Stich erhitzen und danach sofort mit dem Kühlen beginnen. Ansonsten gibt es zahlreiche Hausmittel und Medikamente, welche die Beschwerden und die Schwellung nach einem Wespenstich lindern können.
Hausmittel
Der Klassiker beim Wespenstich (und anderen Stichen) ist die frisch aufgeschnittene halbe Zwiebel. Legen Sie die Hälfte mit der frischen Schnittseite direkt auf die Einstichstelle. Die Inhaltsstoffe der Zwiebel machen das Wespengift unschädlich und hemmen dessen Ausbreitung ins Gewebe. Zum Kühlen gut geeignet ist Aloe-vera-Gel. Es wirkt entzündungshemmend und abschwellend.
Medikamentöse Behandlung
Für die medikamentöse Behandlung kommen vorwiegend drei Wirkstoffgruppen zum Einsatz:
- Antihistaminika in Form von Gels zum Auftragen auf die Haut oder Tabletten – beides erhalten Sie ohne Rezept in der Apotheke
- Steroide wie Kortison, ebenfalls in Salben und zum Einnehmen – nur schwach dosierte Kortison-Cremes gibt es ohne Rezept
- Schmerzmittel wie Ibuprofen
Tipp: Ein antiallergisch wirksames Gel gegen Insektenstiche darf in keiner Hausapotheke fehlen!
Vorbeugung gegen Wespenstiche
Anders als Bienen und Hornissen gehen uns Wespen nicht aus dem Weg. Sie scheuen sich nicht, ihren Stachel einzusetzen. Um Wespenstiche zu vermeiden, können Sie die folgenden Grundregeln anwenden:
- Niemals um sich schlagen oder andere hektische Bewegungen machen, um Wespen zu vertreiben – das animiert sie zum Stechen!
- Gläser mit Getränken abdecken und niemals aus Flaschen oder Dosen trinken, um das Risiko eines Stichs im Mund oder am Hals zu senken.
- Nach dem Essen im Freien Hände und Mund waschen.
- Fallobst im Garten täglich aufsammeln und entsorgen – Handschuhe nicht vergessen!
- Eher helle, eng anliegende Kleidung tragen und auf Parfüm verzichten.
- Fenster geschlossen halten oder mit einem Fliegengitter sichern – das gilt auch fürs Auto
- Sicherheitsabstand von fünf Metern zu Wespennestern einhalten.
Wespenstich – keine Panik!
Wespen setzen auf Abschreckung und tragen deshalb ihre intensiv gelb-schwarze Färbung. Stiche sind schmerzhaft, damit wir die Tiere in Zukunft meiden. Grund zur Panik besteht aber nicht: Das Wespengift ist für die meisten Menschen harmlos. Trotzdem ist es wichtig, vorbereitet zu sein. Halten Sie am besten immer einen Insektenstichheiler zum Erhitzen und Gel gegen Insektenstiche zum Kühlen in der Hausapotheke oder bei Ausflügen griffbereit.





