Bremsenstich: Auftreten, Symptome und Behandlung
Kleine und erstaunlich schnelle Blutsauger begleiten im Sommer Badeausflüge, Spaziergänge oder Ausritte – die Bremsen. Sie hinterlassen oft schmerzhafte Bissstellen, starken Juckreiz und Schwellungen. Wer sich im Frühjahr und Sommer gerne im Freien aufhält, sollte sich gegen Bremsenstiche rüsten.

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Lesedauer 6 Min.
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21.7.2025

Autsch – das brennt! Durch die Kleidung hindurch erreichen Bremsen die Haut und hinterlassen einen schmerzhaften Insektenstich. Bei vielen Menschen macht sich der Stich noch tagelang durch Schwellungen, Schmerzen und Juckreiz bemerkbar. Was hilft und wie man Bremsenstiche vermeidet, erfahren Sie hier.
Blutsaugende Fliege: die Bremse
Bremsen gehören zur Familie der Fliegen, sind aber leider keinesfalls so harmlos wie eine Stuben- oder Fruchtfliege. Im Gegenteil: Die etwa 70 in Deutschland heimischen Arten sind auf Blut aus. Wobei das eigentlich wie bei den Mücken nur für die Weibchen gilt – die Bremsenmännchen sind Vegetarier und bevorzugen Nektar.
Die Größe der Tiere variiert je nach Art von etwa fünf bis 25 Millimeter, wobei Pferde- und Hirschbremsen zu den größten Arten zählen. Die kleinen Blutsauger sind erstaunlich schnelle Flieger: Sie halten problemlos mit einem Jogger, flotten Radfahrer oder gar einem galoppierenden Pferd mit.
Vorkommen
Bremsen mögen Feuchtigkeit. Sie halten sich bevorzugt in der Nähe von Gewässern wie Seen und Teichen, aber auch Flussauen und an Waldrändern auf. Großvieh wie Kühe und Pferde stehen weit oben auf der Liste einer Bremse, weshalb auf Weiden die Gefahr am höchsten ist. Besonders aktiv sind die Tiere im späten Frühjahr, Sommer und frühen Herbst. Hitze und schwüle Tage gelten als „Bremsen-Wetter“.
Verhalten
Anders als viele andere Fliegen, Mücken oder auch Wespen lassen sich Bremsen weder durch Weglaufen noch durch wildes Fuchteln von ihrem Ziel abhalten. Sie nähern sich – anders als Wespen oder Bienen – lautlos, angelockt vom Schweißgeruch der Haut. Dabei sind sie äußerst hartnäckig und erstaunlich schlagfest – selbst von einer Hand getroffen, berappeln sie sich meist und versuchen gleich noch einmal, zum Stich zu kommen.
Bremsenstich: Aussehen und Symptome
Einmal gelandet, nutzen die Bremsen ihre messerscharfen Beißwerkzeuge, um die Haut aufzuschlitzen. Normale Kleidung schützt dabei nicht. Die Bremse kann Baumwolle & Co. problemlos mit Beißwerkzeugen und Saugrüssel durchdringen.
Erste Anzeichen
Anders als bei Mücken, die einen winzigen Saugrüssel in die Haut schieben, verursacht ein Bremsenbiss deshalb oft einen kurzen, heftigen Schmerz. Das ist genau der Moment, wo wir den Bremsenstich bemerken. Direkt nach dem Biss gibt die Bremse ein Sekret mit einem Blutverdünner in die Wunde ab, damit das Blut nicht gerinnt und sie es leichter aufsaugen kann. Nach etwa ein bis zwei Minuten ist sie satt und fliegt davon. Natürlich muss man das nicht abwarten – Streifen Sie das Tier ab oder betäuben Sie es mit einem leichten Schlag auf die Einstichstelle, damit es abfällt.
Wenige Minuten nach dem Bremsenstich zeigen sich erste Symptome wie eine zunehmende Schwellung der betroffenen Stelle sowie ein spürbar stärker werdender Juckreiz. Diese Symptome können einige Tage anhalten.
Die Tage danach
Ob und wie lange ein Bremsenstich Beschwerden verursacht, hängt von vielen Faktoren ab. Dazu gehören Aspekte wie die persönliche Empfindlichkeit auf Insektenstiche, wie viel Sekret die Bremse in die Haut abgegeben hat, ob sich der Bremsenstich entzündet oder wie schnell man mit der Behandlung begonnen hat.
Tipp: Im Normalfall heilen Bremsenstiche innerhalb von zwei bis vier Tagen von selbst ab. Ein Gel zur Behandlung von Insektenstichen aus der Apotheke kann die Immunreaktion und damit die Beschwerden lindern.
Erste Hilfe, Arztbesuch & Behandlung
Anders als bei Wespenstichen oder Bienenstichen kommt es bei Bremsenstichen nur selten zu Komplikationen durch eine Allergie oder Entzündungen. Aber es gibt Ausnahmen.
Allergie-Potenzial
Es kann auch bei Bremsenstichen zu einem anaphylaktischen Schock kommen. Allergikerinnen und Allergiker, die auf Wespen, Bienen oder Hornissen reagieren, haben ein erhöhtes Allergiepotential und sollten auch beim Bremsenstich das Notfall-Set bereithalten.
Zum Notfall wird ein Bremsenstich außerdem, wenn eines oder mehrere der folgenden Symptome auftreten:
- Atemnot
- Schwindel oder kalter Schweiß
- Schwellungen entfernt von der Einstichstelle
- Hitzewallungen oder Schüttelfrost
Bitte rufen Sie in diesem Fall umgehend den Notruf an!
Muss ich zum Arzt?
Bremsen können mit ihrem Sekret auch Krankheiten übertragen. Dazu gehören zum Beispiel Borreliose und Milzbrand, aber auch andere virale und bakterielle Infektionskrankheiten. Diese Infektionen können ebenso wie ein Aufkratzen der Einstichstelle dazu führen, dass sich der Bremsenstich entzündet.
Suchen Sie ärztliche Hilfe, wenn:
- Die Stelle unverhältnismäßig stark anschwillt oder sehr heiß wird
- Fieber auftritt
- Die Beschwerden länger als drei bis vier Tage bestehen
- Sich ein roter Hof um die Einstichstelle bildet
Bremsenstich-Hausmittel & -Tipps
Wenn eine Bremse zusticht, ist nicht immer ein passendes Medikament zur Hand. Für die Erste Hilfe gibt es zum Glück wirksame Hausmittel.
Schnell erwärmen!
Mit dem Sekret gibt die Bremse bestimmte, hitzeempfindliche Proteine in die Wunde ab. Sie sind später für die starke Immunreaktion und die Beschwerden verantwortlich. Wer den Bremsenstich innerhalb weniger Minuten punktuell stark erwärmt, kann diese Allergene ausschalten: Tauchen Sie einfach einen Kaffeelöffel aus Metall für eine Minute in heißes Wasser, Tee oder Kaffee und drücken Sie dann die Unterseite auf den Stich.
Tipp: Nichts Heißes zur Hand? Dann greifen Sie zu einer Zwiebel, halbieren Sie diese und legen Sie die aufgeschnittene Stelle auf den Bremsenstich. Die Inhaltsstoffe wirken entzündungshemmend und abschwellend.
Langfristig kühlen
Ist der Bremsenstich schon angeschwollen, ist Kühlen die beste Wahl. Ob Coolpack aus dem Kühlschrank, Eiswürfel oder feuchte Essigumschläge: Sie alle lindern Juckreiz und Schwellung. Kühlen Sie intensiv und lange, um Schwellungen zu reduzieren, aber schützen Sie die Haut dabei mit einem Tuch vor punktueller Kälte.
Vorbeugung – so vermeiden Sie Bremsenstiche!
Der beste Schutz vor Bremsenstiche ist die Vorbeugung. Mit den folgenden Maßnahmen senken Sie das Stichrisiko:
- Tageszeit: Ganz früh morgens oder spät am Abend sind Bremsen weniger aktiv. Nutzen Sie diese Zeit für Sport im Freien.
- Kleidung: Statt kurzen oder enganliegenden Klamotten ist weite, lose sitzende Kleidung die bessere Wahl.
- Insektenschutzmittel: Viele Mittel zum Sprühen oder Verreiben bieten einen guten Schutz vor Bremsen.






