Hormonfreie Verhütung
Verhütung ja, aber Pille nein: Immer mehr Frauen möchten zwar verhüten, sind aber nicht bereit, dafür Hormone anzuwenden. Doch ist die hormonfreie Verhütung zu Stäbchen, Ring und Pille gleichwertig? Hier erfahren Sie, welche alternativen Verhütungsmethoden es gibt, wie sie funktionieren, wie zuverlässig sie sind und ob die hormonfreie Verhütung nach der Geburt geeignet ist.

dm drogerie markt
Lesedauer 6 Min.
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8.5.2025

Hormonfreie Verhütung statt Pille
Viele Frauen entscheiden sich heute bewusst dafür, eine hormonfreie Verhütungsmethode statt Ring, Pille oder Stäbchen anzuwenden. Zugleich soll eine unerwünschte Schwangerschaft aber sicher ausbleiben. Es gibt hormonfreie Verhütungsmethoden, die richtig angewandt genauso sicher sind wie die Anti-Baby-Pille.
Die Sicherheit eines Verhütungsmittels wird übrigens mit dem Pearl-Index angegeben. Er errechnet sich daraus, wie viele von hundert Frauen trotz Verhütung innerhalb eines Jahres schwanger werden. Der Wert sollte möglichst klein sein, damit eine Verhütungsmethode als zuverlässig eingestuft werden kann.
Welche hormonfreie Verhütung gibt es?
Die hormonfreie Verhütung hat eine lange Tradition. Heute gibt es eine Vielzahl von Optionen und Möglichkeiten, welche sich in Bezug auf Aufwand, Kosten und Verhütungssicherheit unterscheiden.
Dazu gehören:
- Kupferspirale
- Verhütungscomputer
- Kalendermethode
- Zervix-Beobachtung
- Temperaturmethode
- Symptothermale Methode
Tipp: Haben Sie einen unregelmäßigen Zyklus oder einen stressigen Alltag, ist die Wahl der richtigen hormonfreien Verhütungsmethode umso wichtiger. Bei einigen sind Disziplin und Routine entscheidend für die Zuverlässigkeit.
Hormonfreie Verhütungsmittel – Medizinprodukte
Wer es unkompliziert, einfach und sicher mag, ist mit den hilfreichen Medizinprodukten gut beraten. Sie bieten eine sehr gute Sicherheit und sind im Alltag kaum aufwendig.
Hormonfreie Verhütung mit Kupferspirale
Die Kupferspirale ist eine bewährte und mit einem Pearl-Index von 0,3 bis 0,8 sehr zuverlässige hormonfreie Verhütungsmethode. Dabei wird ein mit Kupfer umwickeltes, T-förmiges Kunststoffgebilde in die Gebärmutter eingesetzt. Es unterdrückt die Einnistung des befruchteten Eis.
Die Kupferspirale bietet für drei bis sieben Jahre sicheren Verhütungsschutz. Nachteile sind die Schmerzen beim Einsetzen, die oftmals verstärkte Menstruation und die hohen Kosten.
Hormonfreie Verhütung für Frauen: Verhütungscomputer
Verhütungscomputer arbeiten mit Teststäbchen, welche die Konzentration bestimmter Hormone im Urin messen. Mithilfe dieser Daten errechnet der Verhütungscomputer die sicheren und die fruchtbaren Tage. An Letzteren muss zusätzlich verhütet werden.
Mit einem Pearl-Index von 6 und Kosten von bis zu sechshundert Euro ist die Methode relativ teuer und nur bedingt zuverlässig. Für Paare, die bis zur Umsetzung eines Kinderwunsches eine Lösung suchen, ist der Verhütungscomputer eine gute Wahl. Nicht wenige Paare setzen das System später als Ovulationstest ein.
Klassiker der hormonfreien Verhütung: Kondome
Das Kondom ist eines der beliebtesten Verhütungsmittel, bietet es doch neben der Verhütung auch einen guten Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Es ist außerdem das einzige hormonfreie Verhütungsmittel, welches an den fruchtbaren Tagen zuverlässig schützt.
Die Bandbreite beim Pearl-Index von 2 bis 12 zeigt jedoch, dass der Erfolg der Verhütung stark von der Anwendung abhängt. Die Kosten pro Anwendung sind dafür gering.
Tipp: Für die hormonfreie Verhütung nach der Geburt sind Kondome das Mittel der Wahl, weil sich noch kein stabiler Zyklus eingestellt hat und schon vor der ersten Menstruation nach der Geburt ein Eisprung stattfinden wird.
Alternative Verhütungsmethoden – welche gibt es?
Der Zyklus der Frau wird über Hormone gesteuert. Im Schnitt dauert er 28 Tage, wobei der erste Tag auf den ersten Tag der Menstruation gelegt wird. Etwa ab Tag 7 bis Tag 15 ist die fruchtbare Zeit mit dem Eisprung ungefähr um Tag 14.
Das Wissen um diese Regelmäßigkeit im Zyklus kann genutzt werden, um die fruchtbaren Tage zu bestimmen. Alle diese Methoden greifen nicht in den Zyklus ein, sondern zeichnen nur auf und bieten damit die Basis zur Vermeidung des ungeschützten Geschlechtsverkehrs an den fruchtbaren Tagen. Hier unterscheidet sich die hormonfreie Verhütung von der natürlichen Verhütung, da keine klassischen Barrieremittel wie Kondom oder Kupferspirale genutzt werden.
Für zuverlässige Zyklen: Kalendermethode
Zu den günstigsten Verfahren gehört die Kalendermethode. Dabei wird der Zyklus aufgezeichnet, indem die Menstruation und damit Tag 1 vermerkt werden. Das Zyklustagebuch ist eine einmalige Investition für viele Monate. Die fruchtbaren Tage werden errechnet.
Schwankungen im Zyklus, zum Beispiel durch Reisen, Stress oder Krankheit, machen diese Methode der hormonfreien Verhütung fehleranfällig. Der Pearl-Index liegt deshalb nur bei 9.
Billings-Methode: Zervix-Beobachtung
Abhängig vom Hormonstatus verändert sich der Schleim am Muttermund – der sogenannte Zervixschleim. Nach der Menstruation ist er dickflüssig, wird dann zum Eisprung hin aber immer dünner, bis er beim Einsprung klar und spinnbar ist, sprich Fäden zieht. Nach dem Eisprung wird der Zervixschleim wieder fest und verschließt so den Muttermund. Die fruchtbaren Tage sind vorüber.
Die Beobachtung und Aufzeichnung der Qualität des Zervix-Schleims ist sehr fehleranfällig. Zum einen hängt die Methode stark von der Erfahrung und Disziplin der Anwenderin ab. Zum anderen haben äußere Einflüsse einen großen Anteil am hohen Pearl-Index von 15.
Hormonfrei verhüten mit Temperaturmethode
Die Körpertemperatur ist ebenfalls abhängig vom Hormonzyklus. Mit dem Eisprung steigt die morgendliche Körpertemperatur um etwa 0,2 bis 0,5° Celsius an. Mit einem hochwertigen Thermometer ist dieser Unterschied messbar. Wer die Temperatur jeden Tag aufzeichnet, kann deutlich sehen, wann der Eisprung erfolgt.
Für Frauen mit einem regelmäßigen Alltag und der Disziplin, jeden Morgen zu messen, ist diese Art der hormonfreien Verhütung sehr zuverlässig. Sie erreicht einen Pearl-Index von 0,8 bis 3. Die Kosten sind gering.
Sichere hormonfreie Verhütungsmethode
Die wohl sicherste hormonfreie Verhütungsmethode ist die symptothermale Methode. Sie kombiniert mehrere Methoden:
- Kalender
- Temperatur
- Billings
Während der fruchtbaren Tage muss anderweitig verhütet werden, zum Beispiel mit Kondomen. Damit erreicht die symptothermale Methode einen Pearl-Index von 0,4 und ist damit als hormonfreie Verhütungsmethode so sicher wie hormonelle Verhütungsmittel.