Nussallergie: Wie man sie erkennt und Sie den Alltag damit meistern
Nüsse sind ein beliebter Snack und eine Zutat in vielen Lebensmitteln. Doch für Menschen mit einer Nussallergie können sie gesundheitliche Risiken darstellen. Ob plötzlich auftretend oder bereits bekannt – eine Nussallergie erfordert Vorsicht im Alltag. In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie Symptome erkennen, welche Nüsse häufig Allergien auslösen und wie Sie sich im Alltag schützen können.

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Lesedauer 7 Min.
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11.3.2025

Was ist eine Nussallergie?
Eine Nussallergie entsteht dann, wenn das Immunsystem bestimmte Eiweiße in Nüssen, wie Baumnüssen, Erdnüssen und anderen, als schädlich einstuft und darauf mit einer allergischen Reaktion antwortet. Die Symptome können unterschiedlich stark ausfallen und sofort oder einige Stunden nach dem Verzehr auftreten. In manchen Fällen kann eine Reaktion auch erst Tage später erfolgen. Hat man erst mal die Diagnose Nussallergie erhalten, ist die allergieauslösende Nusssorte unbedingt von der Essensliste zu streichen.
Die am häufigsten auftretenden Nussallergien sind Kreuzallergien gegen Haselnüsse und Erdnüsse und direkte primäre Allergien gegen Erdnüsse. Etwa vier von zehn Menschen, die bereits gegen eine Nusssorte allergisch sind, reagieren auch auf eine weitere Sorte allergisch. Grundsätzlich kann es bei folgenden Nusssorten zu allergischen Reaktionen kommen:
- Haselnuss
- Walnuss
- Erdnuss
- Mandel
- Pistazie
- Cashewnuss
- Pekannuss
- Paranuss
- Macadamianuss
Wobei: Eigentlich ist die Erdnuss ja keine Nuss, sondern eine Hülsenfrucht. Diese Einteilung ist aber in diesem Beitrag nebensächlich.
Ursachen, Risikofaktoren und Formen von Nussallergien
Die genauen Ursachen für die Entstehung einer Nussallergie sind noch nicht vollständig erforscht. Eine genetische Veranlagung spielt häufig eine Rolle. Auch Kreuzallergien, beispielsweise bei Pollenallergien, können das Risiko erhöhen. Daher wird auch in zwei Arten von Nussallergien unterteilt:
- Sekundäre Nussallergie: Dies ist die häufigere Form einer Nussallergie mit schwächeren allergischen Reaktionen. Leiden Sie bereits an einer Pollenallergie, z.B. auf Hasel, Erle oder Birke, sind auch allergische Kreuzreaktionen auf Nüsse möglich. Das bezeichnet man als sekundäre Nussallergie. Die Symptome zeigen sich deutlich schwächer, meist an Lippen, Mund und Rachen – dies nennt man auch orales Allergiesyndrom.
- Primäre Nussallergie: Dabei handelt es sich um die seltenere Form einer Nussallergie mit starken allergischen Reaktionen. Wie der Name „primäre Nussallergie“ bereits vermuten lässt, ist die betroffene Person direkt auf Nüsse allergisch, das heißt, sie reagiert auf bestimmte Allergene in Nüssen oder Erdnüssen allergisch. Die Symptome sind dabei stark, mitunter auch richtig heftig. Die primäre Form kommt zum Glück viel seltener vor als die sekundäre. Im Fall einer heftigen Reaktion auf Nüsse, wie beispielsweise rasch auftretenden Hautausschlägen, Übelkeit, Atemnot, Schwellungen im Mund- und Rachenraum, Kreislaufproblemen oder gar Bewusstlosigkeit, müssen Sie unbedingt den Notruf wählen!
Typische Symptome einer Nussallergie
- Hautreaktionen wie Rötungen, Nesselsucht oder Juckreiz
- Anschwellen von Lippen, Zunge, Gesicht, Augenlidern, Ohren, Händen oder Füßen
- Atembeschwerden, rasselnde Atmung, Husten bis hin zu Asthmaanfällen
- Magen-Darm-Beschwerden wie Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall
- Kreislaufbeschwerden wie Schwindel oder gar Bewusstlosigkeit
- In seltenen Fällen: anaphylaktischer Schock, der lebensbedrohlich sein kann
Achtung: Nüsse müssen nicht immer gegessen werden, um eine allergische Reaktion bei Betroffenen auszulösen. Manche Menschen sind so hochsensibilisiert, dass eine Berührung an der Mundschleimhaut oder ein Einatmen winzig kleiner Nussteilchen bereits ausreichen, damit sich Symptome zeigen.
Diagnose: Nussallergie
Wenn Sie solche Symptome nach dem Verzehr von Nüssen bemerken, sollten Sie unbedingt eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen (oder in schlimmen Fällen natürlich Rettung und Notarzt verständigen). In einem Gespräch werden die aufgetretenen Symptome besprochen und wann sie aufgetreten sind. Sind in der Vergangenheit bereits Reaktionen aufgetreten, ist es hilfreich, wenn Sie ein Ernährungs- und Symptomtagebuch führen, da dies bei der Allergieauslöser-Findung sehr hilfreich sein kann. Klassische Allergieuntersuchungen wie Haut- oder Bluttests geben Aufschluss darüber, auf welche Nusssorte man allergisch reagiert.
Eine Erdnuss-Allergie kann jedoch mit sehr starken allergischen Reaktionen verbunden sein, daher ist eine genaue Diagnose sehr wichtig. Daher wird in diesem Fall die sogenannte molekulare Allergiediagnostik angewandt. Dazu wird ein Allergen-Komponenten-Test gemacht und die Reaktion der betroffenen Person auf einzelne Allergenmoleküle der Baumnüsse, Erdnüsse oder anderer Nüsse untersucht. Diese Diagnostik bietet einen besseren Einblick in die individuelle Allergie und es lässt sich auch das Risiko für einen allergischen Schock besser erkennen.
Kann eine Nussallergie plötzlich auftreten?
Die unzufriedenstellende Antwort lautet: Leider ja! Man kann auch im Erwachsenenalter plötzlich gegen Nüsse allergisch sein. Oft zeigt sich dies bei Menschen, die bereits andere Allergien haben, wie Heuschnupfen oder eine Allergie gegen bestimmte Früchte. Die genauen Auslöser sind individuell verschieden, weshalb bei neuen Symptomen unbedingt ein Allergietest durchgeführt werden sollte. Leider muss man auch sagen, dass eine Nussallergie meist ein Leben lang bestehen bleibt. Das bedeutet also oft eine Umstellung und viel Vorsicht.
Nussarten, die Allergien auslösen können
Nicht alle Nüsse lösen bei allen Betroffenen dieselbe Reaktion aus. Hier ein Überblick über häufige Nussarten und spezifische Allergien:
Haselnüsse
Haselnüsse
Oft in Schokolade oder Backwaren enthalten, sind sie ein häufiger Auslöser von Allergien, insbesondere bei Menschen mit Birkenpollenallergie.
Walnüsse und Paranüsse
Walnüsse und Paranüsse
Diese Nüsse gehören zu den Baumnüssen und lösen oft starke allergische Reaktionen aus.
Cashewkerne und Pistazien
Cashewkerne und Pistazien
Eng miteinander verwandt, sind diese Nüsse besonders problematisch bei Kindern.
Erdnüsse
Erdnüsse
Obwohl sie keine echten Nüsse sind, stellen sie eine der häufigsten und gefährlichsten Allergiequellen dar.
Mandeln
Mandeln
Mandeln verursachen oft mildere Reaktionen, sind aber bei manchen Betroffenen ebenfalls problematisch.
Behandlung einer Nussallergie
Meiden, meiden, meiden heißt das Credo, wenn Sie an einer primären, also direkten, Nussallergie leiden. Nicht nur die Nüsse selbst, sondern auch Zubereitungen damit müssen Sie also von Ihrer Lebensmittelliste streichen. Also immer auch auf die Zutatenliste schauen! Wenn Sie eine Allergen-Immuntherapie, eine sogenannte Hyposensibilisierung, gegen die eigentlich auslösende Pollenallergie machen, wird nicht automatisch auch die Kreuzallergie damit verbessert.
Was darf man bei einer Nussallergie nicht essen?
Bei einer Nussallergie ist Vorsicht geboten, da viele Lebensmittel Nüsse oder Spuren von Nüssen enthalten können. Die häufigsten Auslöser sind:
- Erdnüsse: Botanisch gesehen eine Hülsenfrucht, aber einer der häufigsten Auslöser.
- Baumnüsse: Dazu gehören Walnüsse, Haselnüsse, Mandeln, Cashewkerne, Pistazien und Paranüsse.
- Kokosnuss und Muskatnuss: Diese lösen seltener Allergien aus, sind aber bei manchen Betroffenen problematisch.
Lebensmittel, die vermieden werden sollten
- Müsliriegel, Brot, Kekse oder Kuchen, die Nüsse enthalten
- Schokolade, Nougat und Marzipan
- Eis und Pudding
- Pesto und Brotaufstriche wie Erdnussbutter
- Wurstwaren wie z. B. Mortadella
- Gewürzmischungen
- Fertiggerichte, die Nüsse oder Spuren davon enthalten könnten
- Asiatische Gerichte wie Thai-Currys oder Saucen mit Nussanteil
Ein Blick auf die Zutatenliste ist unerlässlich, da Nüsse oft versteckt vorkommen!
Tipps zur Vermeidung von Nüssen in Lebensmitteln
Um allergische Reaktionen zu vermeiden, ist eine sorgfältige Kontrolle der Ernährung wichtig. Hier einige Tipps:
- Etiketten lesen
Lebensmittelverpackungen sollten immer auf Spuren von Nüssen geprüft werden. In der EU besteht eine Kennzeichnungspflicht für Allergene. - Fragen beim Essen außer Haus
Informieren Sie das Personal in Restaurants oder Cafés über Ihre Allergie und fragen Sie gezielt nach den Inhaltsstoffen. Diese müssen in manchen Ländern auch in Speisekarten gekennzeichnet werden. - Vermeiden von Kreuzkontamination
Vermeiden Sie den Kontakt von Lebensmitteln mit Nüssen in der Küche, indem Sie separate Messer, Bretter und Behälter verwenden. - Alternativen verwenden
Anstelle von Nüssen können oft Samen wie Sonnenblumen- oder Kürbiskerne verwendet werden.
Eine Nussallergie erfordert Aufmerksamkeit, doch mit der richtigen Vorsicht können Betroffene den Alltag gut meistern. Wer seine Symptome kennt, die Ursachen versteht und gezielte Maßnahmen ergreift, minimiert das Risiko für allergische Reaktionen erheblich. Sprechen Sie bei Verdacht auf eine Nussallergie unbedingt mit einer Ärztin oder einem Arzt und lassen Sie sich beraten.