TSS – toxisches Schocksyndrom
Jeder, der Tampons benutzt, hat den Begriff toxisches Schocksyndrom schon einmal gelesen: Dieser steht bekanntlich in jeder Packungsbeilage der entsprechenden Produkte. Was sich genau hinter dieser Erkrankung verbirgt, woran man sie erkennt und wie man sie behandeln kann – all das erfahren Sie in diesem Beitrag.
dm drogerie markt
Lesedauer 5 Min.
•
8.5.2025
Was ist das toxische Schocksyndrom?
Beim toxischen Schocksyndrom, kurz TSS, handelt es sich um eine Infektionserkrankung, die von den Bakterien Staphylokokken – oder seltener Streptokokken – ausgelöst wird. Diese Bakterien gehören zur normalen Besiedlung der Schleimhäute, vor allem im Nasen- und Rachenraum sowie in der Vagina.
Zu TSS kommt es, wenn die Erreger Toxine produzieren, die das Immunsystem angreifen. Hat das Immunsystem noch keine Antikörper gegen diese Bakterien gebildet, kann das zu schwerwiegenden Beschwerden führen, die in seltenen Fällen ein Multiorganversagen nach sich ziehen können.
Ursache von TSS
Generell kann TSS bei Frauen wie bei Männern auftreten, bei Männern kommt es allerdings in der Regel nur sehr selten vor. Es erkranken meist sehr junge Frauen, die noch keine Antikörper gegen die Erreger gebildet haben. Verursacht wird das toxische Schocksyndrom unter anderem durch zu lange in der Vagina liegende Tampons. Es kann beispielsweise auch durch die Infektion einer Hautwunde entstehen.
Toxisches Schocksyndrom durch Tampons
Da es häufig menstruierende Mädchen und Frauen sind, die Tampons benutzen und an TSS erkranken, bezeichnet man das toxische Schocksyndrom umgangssprachlich auch als Tamponkrankheit. Ein sehr lange in der Vagina verbleibender Tampon bietet den Erregern von TSS optimale Bedingungen, um sich zu vermehren: Er ist feucht, warm und hat eine große Oberfläche. Gefährlich können die Bakterien aber erst werden, wenn sie in die Blutbahn geraten, etwa über kleine Wunden.
Expertinnen und Experten vermeiden es, von einer Tamponkrankheit zu sprechen. Dagegen spricht die Seltenheit der Fälle, die dem massenhaften, weltweiten Gebrauch von Tampons gegenübersteht.
Weitere Ursachen
Die gleichen günstigen Bedingungen können den Erregern auch Menstruationstassen und Schwämme sowie Diaphragma bieren. Außerdem kann die TSS-Krankheit beispielsweise bei den folgenden Erkrankungen oder einer Schwächung des Immunsystems auftreten:
- Bei Komplikationen im Wochenbett
- Nach einem Abort
- Bei bakteriellen Infektionen wie Hauterkrankungen, Nasen- und Nebenhöhlenentzündungen und Schleimhautinfektionen
- Wundinfektionen
TSS: Symptome
Die Symptome von TSS sind klassische Anzeichen einer Infektion. Zu den häufigsten Beschwerden können unter anderem gehören:
- Hohes Fieber
- Schwindel und Übelkeit
- Plötzlicher Blutdruckabfall
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Erbrechen
- Schüttelfrost
- Hautausschlag
Wenn Sie während Ihrer Menstruation solche Symptome an sich bemerken, sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen und ihn auch darauf aufmerksam machen, dass Sie eine TSS-Infektion vermuten. Es kann nämlich passieren, dass die Symptome, mit denen einer Grippe verwechselt werden.
Wie schnell treten die Symptome auf?
Ein akutes toxisches Schocksyndrom kann sich sehr schnell entwickeln. Die Symptome können sich innerhalb weniger Stunden manifestieren – meist zum Ende der Menstruation. Als Erstes tritt in der Regel hohes Fieber auf. Bereits bei den ersten Symptomen ist es ratsam, ärztliche Hilfe aufzusuchen.
TSS – Behandlung
Wird TSS diagnostiziert, ist ein Krankenhausaufenthalt unabdingbar, denn die Erkrankung erfordert eine sofortige intensivmedizinische Behandlung. Dort werden in der Regel folgende Schritte unternommen:
- Entfernung des Infektionsherdes: Tampon oder andere Hygieneprodukte werden entfernt; Wunden gereinigt und desinfiziert.
- Therapie mit Antibiotika
- Stabilisierung des Kreislaufes durch Infusionen
Liegt eine schwere Infektion vor, können zusätzliche Maßnahmen nötig werden. Je früher TSS nach Tampon-Gebrauch oder einer Wundinfektion diagnostiziert wird, desto besser sind die Heilungschancen.
TSS vorbeugen
Bei der Prävention von TSS spielt Hygiene die allerwichtigste Rolle: Wunden durch Verletzungen oder Verbrennungen sollten sofort desinfiziert und behandelt werden. Und auch bei der Intimhygiene ist penible Sauberkeit gefragt:
Verwendung von Tampons: Hygieneregeln
Infektionen können durch Keime entstehen. Um dem entgegenzuwirken, sollten Sie folgende Regeln beachten:
- Führen Sie Tampons und andere Hygieneprodukte nur mit sauberen Händen ein. Dasselbe gilt für das Entfernen.
- Passen Sie die Tampongröße Ihrer Regelblutung an. Sehr junge Mädchen sollten bei ihren ersten Perioden grundsätzlich die kleinste Tampongröße verwenden.
- Wechseln Sie Ihren Tampon alle drei bis sechs Stunden, an Tagen mit starker Blutung öfter.
- Führen Sie den Tampon direkt vor dem Schlafengehen ein und entfernen Sie ihn morgens nach dem Aufstehen sofort wieder.
- Benutzen Sie nur verpackte Produkte und legen Sie den Tampon vor dem Einführen nirgendwo ab.
- Menstruationstassen sollten ebenfalls nicht länger als acht Stunden in der Vagina sein. Ärzte empfehlen einen Wechsel nach sechs Stunden.
- Reinigen Sie die Tasse nach jedem Gebrauch gründlich mit Wasser. Rückstände lassen sich mit heißem Wasser und mildem Waschgel entfernen.
- Riecht die Tasse unangenehm, sollten Sie sie auskochen. Das muss auch am Ende jeder Periode passieren.
- Defekte Tassen sollten ausgetauscht werden.




