Schilddrüse & Hormone im Zyklus
Die Schilddrüsen-Hormone haben großen Einfluss auf den gesamten Körper. Vom Stoffwechsel über den Hormonhaushalt bis zum geistigen Wohlbefinden hängen nahezu alle Vorgänge direkt oder indirekt von den Hormonen der Schilddrüse ab. Der Zusammenhang von Schilddrüse und Östrogen sowie anderen Zyklus-Hormonen ist entscheidend für Zyklusstabilität und Fruchtbarkeit.

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8.5.2025

Was sind Schilddrüsen-Hormone?
Die Schilddrüse ist ein kleines, nahezu schmetterlingsförmiges Organ an der vorderen Halsseite direkt unterhalb des Kehlkopfes. In der Schilddrüse werden unter anderem jodhaltige Hormone gebildet. Gesteuert wird die Bildung vom Gehirn.
Die Schilddrüsen-Hormone werden direkt in den Blutkreislauf entlassen und erreichen ihre Wirkungsbereiche mit der Blutbahn. Dort beeinflussen sie unzählige Stoffwechselvorgänge im Bereich der Energiestoffwechsel, Botenstofffreisetzung und des Hormonhaushalts.
Welche Hormone bildet die Schilddrüse?
Die zwei bekanntesten Schilddrüsenhormone sind Trijodthyronin (T3) und Thyroxin (T4). Sie unterscheiden sich in ihrem Jod-Gehalt. Der Körper kann das weniger wirksame, aber sehr langlebige T4 in das kurzlebige, aber wirkungsstarke T3 umwandeln. Im Blut liegen große Teile der gebildeten Hormone an spezielle Eiweiße gebunden vor. Nur freie Schilddrüsen-Hormone sind wirksam.
Info: In der Schilddrüse wird auch Calcitonin gebildet. Dieses Hormon ist nicht jodhaltig. Es hat großen Einfluss auf den Calcium- und Knochenstoffwechsel.
Schilddrüsenhormone: Wirkung im Körper
Schilddrüsen-Hormone haben viele unterschiedliche Funktionen und Aufgaben. Im Wesentlichen übernehmen sie die Regulation des Eiweiß-, Fett- und Kohlenhydratstoffwechsels. Ihre Wirkung erstreckt sich zum Beispiel auf:
- Knochenwachstum
- Körperliche Entwicklung
- Energiestoffwechsel
- Cholesterin- und Fettblutspiegel
- Muskel-Aufbau und -Funktion
Wissenswert: Schilddrüsenhormone sind das „Gaspedal des Körpers“. Ihre Menge bestimmt, ob wir uns voller Energie fühlen oder schlaff und müde den Tag durchstehen.
Schilddrüsenhormone – Wirkung und Folgen
Die umfassende Wirkung der Schilddrüsenhormone ist zum Teil auf ihren direkten Einfluss auf Stoffwechselvorgänge zurückzuführen. So fördern sie beispielsweise:
- Kohlenhydratumsatz
- Cholesterinabbau
- Wärmeproduktion
- Herzschlag und Blutdruck
Zudem gibt es eine enge Wechselwirkung zwischen Schilddrüsen-Hormonen und anderen Hormonen wie zum Beispiel Sexualhormonen. Diese Wechselwirkungen bestehen in beide Richtungen. Das bedeutet, dass sich ein gestörtes Gleichgewicht der Zyklushormone auf die Schilddrüse auswirkt und umgekehrt.
Wichtig: Sowohl eine Schilddrüsenüberfunktion als auch eine Schilddrüsenunterfunktion können sich negativ auf die Fruchtbarkeit auswirken.
Schilddrüsenüberfunktion und Hormonhaushalt
Von einer Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) spricht man, wenn zu viele Schilddrüsen-Hormone gebildet und ausgeschüttet werden. Sie können zu einem überaktiven Stoffwechsel, was sich in Gewichtsverlust, innerer Unruhe, Nervosität und Schweißausbrüchen äußert, führen. Betroffene stehen immer „unter Strom“ und finden kaum Ruhe.
Bei Frauen im gebärfähigen Alter kann die Schilddrüsenüberfunktion zu Zyklusstörungen und Unfruchtbarkeit führen. Es kann häufiger zu Fehlgeburten in den ersten Monaten kommen.
Schilddrüsenunterfunktion und weiblicher Zyklus
Bildet die Schilddrüse zu wenig Hormone, so spricht man von einer Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose). Sie kommt weitaus häufiger vor. Typische Symptome können sein:
- Müdigkeit und Antriebslosigkeit
- Gewichtszunahme mit großen Problemen abzunehmen
- Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen
- Wassereinlagerungen
- Verstopfung
Viele Frauen berichten außerdem, dass sie ständig frieren. Die Haut ist trocken, blass und kalt. Nägel und Haare sind oft brüchig. Besonders der Bedarf an Vitaminen und Mineralstoffen kann erhöht sein. Menstruationsstörungen und Unfruchtbarkeit können eine Folge einer Schilddrüsenunterfunktion sein.
Schilddrüse, PCOS und Hashimoto
Vor allem bei Frauen kann eine autoimmun bedingte chronische Entzündung der Schilddrüse auftreten – die Hashimoto-Thyreoiditis. Sie führt über kurz oder lang zu einer Schilddrüsenunterfunktion. Wissenschaftler sehen zudem einen Zusammenhang im Auftreten mit dem Polyzystischen Ovarsyndrom (PCOS). Die Behandlung von Hashimoto, einer chronischen Entzündung der Schülddrüse, kann deshalb bei PCOS helfen.
Schilddrüse & Hormonhaushalt
Der enge Zusammenhang zwischen der Schilddrüse und Östrogen im Speziellen sowie den anderen Sexualhormonen im Allgemeinen kann bedeutende Auswirkungen auf Ihren Zyklus, Ihre Fruchtbarkeit und die Möglichkeit, ein Kind auszutragen, haben. Dabei besteht eine enge Wechselwirkung zwischen den Schilddrüsenhormonen, Östrogen und Progesteron.
Tipp: Eine unerkannte Schilddrüsenunterfunktion ist in vielen Fällen der Grund für eine ausbleibende Schwangerschaft oder Fehlgeburten in den ersten Monaten sein.
Zusammenhang Schilddrüse und Östrogen
Östrogen ist eines der bekanntesten und wichtigsten Sexualhormone der Frau. Es ist bedeutend für Aufbau und Aufrechterhaltung des Zyklus, die Entwicklung der Gebärmutterschleimhaut und die Vorbereitung des Eisprungs (Ovulation).
Hohe Östrogenspiegel sorgen aber dafür, dass Schilddrüsenhormone stärker an Eiweiße gebunden werden und damit weniger aktiv sind. Sie bedingen so eine zyklusabhängige Schilddrüsenunterfunktion.
Beim Progesteron: Wirkung Schilddrüse
Progesteron hat als Gegenspieler des Östrogens eine umgekehrte Wirkung. Bei einem Progesteron-Mangel wird die hormonbedingte Hypothyreose deshalb verstärkt. Viele Betroffene leiden unter einem starken prämenstruellen Syndrom (PMS) mit:
- Wassereinlagerungen
- Gewichtszunahme
- Spannungsgefühlen in Bauch und Brüsten
Schilddrüsen-Hormone: Werte prüfen – warum?
Für eine gynäkologische Diagnostik – beispielsweise im Rahmen einer Fruchtbarkeitsuntersuchung – spielen die Schilddrüsenhormone und deren Blutspiegel deshalb eine wichtige Rolle. Eine unbehandelte Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion hat Auswirkungen auf den gesamten Körper.
Im Hinblick auf den Zyklus kann eine Schilddrüsenunterfunktion zum Beispiel die folgenden Beschwerden verursachen:
- Zyklusstörungen
- Verlust der Libido
- Menstruationsbeschwerden
Tipp: Leiden Sie unter einem unregelmäßigen Zyklus oder klappt es nicht mit der Schwangerschaft? Sprechen Sie bei Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin das Thema Schilddrüse an.
Schilddrüse & Hormone beim Frauenarzt prüfen
Die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse lässt sich leicht medizinisch untersuchen. Mithilfe einer Blutuntersuchung kann der TSH-Wert ermittelt werden. Er gibt, wie auch die Blutwerte für fT3 und fT4, Aufschluss über die Hormon-Blutspiegel. Unter Umständen ist ein Ultraschall der Schilddrüse nötig oder Sie werden an einen Schilddrüsenspezialisten oder eine -spezialistin überwiesen.
Tipp: Eine Schilddrüsenunterfunktion kann in der Regel mit Medikamenten behandelt werden. Es ist wichtig für Ihre eigene und die Gesundheit Ihres Wunschkindes, dass die Hypothyreose vor der Schwangerschaft behandelt und die Medikamentendosis richtig eingestellt wird.