Kalt duschen und Wechselduschen
Nach dem warmen Bad oder der heißen Dusche wird der Regler auf kalt gedreht – das kalte Duschen ist ein altes Hausmittel aus Omas Zeiten. Doch bringen kalte Duschen oder Wechselduschen wirklich etwas? Wenn ja, was und ist es gesund? Die Antworten finden Sie hier.

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Lesedauer 7 Min.
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7.7.2025

Kalt duschen oder Wechselduschen?
Wichtig ist im ersten Schritt, zwischen einer kalten Dusche zum Abschluss eines Bades oder einer warmen Dusche und den sogenannten Wechselduschen zu unterscheiden: Während Sie beim kalten Duschen das kalte Wasser am Ende für kurze Zeit über den Körper laufen lassen, wechseln Sie bei den Wechselduschen mehrfach zwischen warmem und kaltem Wasser hin und her. Die Wirkung ist ein wenig unterschiedlich und bei den Wechselduschen stärker ausgeprägt als bei einer kurzen kalten Dusche nach dem warmen Wasser.
Info: Wissenschaftlich werden kalte Duschen oder auch Wechselduschen als „hydrotherapeutische Kaltreize“ bezeichnet. Sie kommen zum Beispiel beim Kneippen als Therapieform zum Einsatz.
Das bringt kalt duschen
Kalt duschen soll viele unterschiedliche Effekte haben. So wird dem kalten Wasser unter anderem zugeschrieben, dass es folgende Wirkung hat:
- Stärkung der Abwehrkräfte und des Immunsystems
- Gesteigerte Fettverbrennung durch Erhöhung der Wärmeleistung des Körpers
- Aktivierende Wirkung auf den Geist und gute Laune
- Schutz der Haut, da der Säureschutzmantel nicht zerstört wird
- Abhärtung gegen Kälte
Dass kaltes Duschen eine Wirkung auf den Körper hat, konnte in mehreren Studien gezeigt werden. Doch nicht alle populären Vorteile des Kaltduschens sind richtig oder treten in einem wirkungsvollen Ausmaß auf.
Ist kalt duschen gesund?
Die Haut ist unser größtes Organ und steht im ständigen Kontakt zur Umwelt. Kaltes oder warmes Wasser hat eine starke wärmeleitende Wirkung: Heißes Wasser wärmt uns, kaltes Wasser kühlt uns ab.
Die Wirkung des kalten Duschens geht aber noch weiter:
- Zusammenziehen der Haut und Verschluss der Poren
- Steigerung der Herzfrequenz („kleiner Schock“)
- Verbesserung der Durchblutung der Haut
- Aktivierung der inneren Organe über die Thermorezeptoren der Haut und des Gehirns
- Freisetzung von Botenstoffen wie Adrenalin
Ob kalt duschen gesund ist, hängt davon ab, wer es macht und wie es durchgeführt wird.
Kalt duschen: Vorteile im Überblick
Studien haben gezeigt, dass kaltes Duschen die folgenden Vorteile haben kann:
- Seltenere Erkältungen aufgrund der Stärkung der Immunabwehr
- Bessere Blutdruckregulation durch regelmäßiges „Kreislauftraining“
- Schönere Haut
- Gesteigerte Konzentrationsfähigkeit und gefühlte Leistungsfähigkeit
- Verbesserung der Laune durch Stimulation des Gehirns
Kaltes Duschen kostet die Überwindung, den Regler auf „kalt“ zu stellen: Die Selbstdisziplin, es wirklich zu tun, stärkt das Selbstbewusstsein und das Selbstwertgefühl.
Kalt duschen: Hier sollten Sie aufpassen
Kalt duschen kann – vor allem, wenn es falsch angegangen wird – Nachteile haben oder gar gefährlich sein. Dies betrifft beispielsweise Menschen mit einer Vorerkrankung wie Herzproblemen, Blasenentzündung oder Rückenleiden, Lungenerkrankte, Schwangere oder kleine Kinder. Zu plötzliches Duschen mit kaltem Wasser oder die Wahl der falschen Körperstelle kann einen Schock hervorrufen. Wer sich dem kalten Wasser zu lange aussetzt, riskiert eine Unterkühlung.
Gelegentlich klagen Menschen nach dem kalten Duschen über
- Kreislaufprobleme
- Krämpfe der Muskulatur
- Juckreiz
- Schlafstörungen
Tipp: Duschen Sie anfangs nicht kalt, sondern lauwarm. Beginnen Sie bei den Füßen, Waden und Händen. Arbeiten Sie sich langsam zum Oberkörper vor. Nehmen Sie Kreislaufprobleme wie Schwindel unbedingt ernst und brechen Sie die kalte Dusche ab, falls diese Symptome auftreten.
Mythen rund ums kalte Duschen
Kalt zu duschen soll abhärten und uns Kälte weniger spüren lassen. Doch stimmt das?
Nein, kaltes Duschen verändert unsere Temperaturwahrnehmung nicht. Menschen, die im Alltag leicht frieren, frieren auch weiterhin, wenn sie jeden Morgen kalt duschen. Auch der Mythos, dass kaltes Duschen das Abnehmen beschleunigt, weil der Körper mehr Fett zum Heizen verbrennt, hält der Prüfung nicht stand: Die kalte Dusche ist viel zu kurz, um hier einen Effekt zu haben.
Wie lange kalt duschen?
Für Anfänger und empfindliche Menschen sollte die kalte Dusche kurz ausfallen: 10 bis 15 Sekunden lauwarmes Wasser sind ausreichend, um den Puls nach oben zu treiben und die positiven Wirkungen zu aktivieren. Wer möchte, beschränkt das kalte Wasser auf Beine und Arme.
Mit etwas mehr Übung können Sie Ihre kalte Dusche langsam auf bis zu drei Minuten ausdehnen. Besonders gut ist es, dann auf Wechselduschen umzusteigen und abwechselnd für jeweils dreißig Sekunden warm und kalt zu duschen. Damit lässt sich die stärkste Wirkung erreichen.
Tipp: Packen Sie sich nach der kalten Dusche gut ein und wärmen Sie sich gründlich wieder auf. Nur so erhalten Sie die Vorteile und vermeiden eine Unterkühlung.
Keine kalte Dusche im Sommer
Freiwillig kalt duschen? Aber klar – mach ich im Sommer! Dann, wenn es uns am leichtesten fallen würde, kalt zu duschen, ist genau das nicht ratsam. Über die Temperaturrezeptoren der Haut aktiviert das kalte Wasser eine gesteigerte Durchblutung und eine Steigerung der Körpertemperatur. Nach einer kalten Dusche im Sommer wird uns deshalb erst so richtig heiß und wir schwitzen noch stärker.
Tipp: Duschen Sie im Sommer am besten lauwarm im Temperaturbereich von zwölf bis sechzehn Grad Celsius.
Wechselduschen – wie geht das?
Wechselduschen funktioniert im Rhythmus warm/kalt, warm/kalt. Sie beginnen mit warmem bis heißem Wasser. Dadurch weiten sich die Blutgefäße und die Muskeln entspannen sich. Nach einer kurzen Zeit wird das Wasser auf Kalt gestellt und Sie beginnen mit dem ersten kalten Abduschen.
Nun ist die richtige Reihenfolge gefragt!
- Mit dem kalten Wasserstrahl beginnen Sie an der Stelle, die am weitesten vom Herz entfernt ist: am rechten Fuß außen.
- Wandern Sie langsam immer höher bis zur rechten Hüfte. Wechseln Sie anschließend auf die Oberschenkelinnenseite und führen die Brause von oben wieder zum Fuß zurück.
- Danach brausen Sie die linke Seite auf dieselbe Art kalt ab.
- Nach den Beinen sind die Arme an der Reihe, die Vorgehensweise ist gleich: vom Handrücken erst außen in Richtung Schulter und dann auf der Innenseite zurück zur Hand.
- Erst ganz zum Schluss kommen Oberkörper, Gesicht und eventuell auch Kopf an die Reihe.
Nach dem kalten Duschgang belohnen Sie sich mit warmem Wasser, bevor es schließlich in die zweite (und optional dritte oder vierte) kalte Runde geht. Wichtig: am Ende wird immer kalt geduscht, damit die Blutgefäße verengt bleiben.
Die Wirkung von Wechselduschen
Ob Wechselduschen eine Wirkung auf unsere Gesundheit hat, konnte wissenschaftlich noch nicht geklärt werden. Fest steht jedoch, dass sich die Blutgefäße durch die Abwechslung von warmen und kalten Reizen weiten und verengen. Dadurch wird der Kreislauf angeregt und die Durchblutung gefördert. Das ist vor allem von Vorteil, wenn Sie unter eingelaufenen Beinen leiden.
Es stimmt also: Wechselduschen beleben, besonders morgens. Auch das Lymphsystem kommt in Schwung, was helfen kann, Giftstoffe schneller aus dem Körper zu transportieren. Dass Wechselduschen zur Hautstraffung beitragen, ist zwar wissenschaftlich nicht erwiesen, nachteilig ist die gesteigerte Durchblutung für Haut und Bindegewebe aber keinesfalls. Ein weiterer positiver Nebeneffekt von Wechselduschen ist – wie beim kalten Duschen auch –, dass sich die Stimmung hebt.