Latexallergie und was Sie darüber wissen müssen
Eine Latexallergie kann vielfältige Symptome wie Hautreizungen, Atembeschwerden oder Kreuzreaktionen mit bestimmten Lebensmitteln hervorrufen. Betroffene reagieren auf Produkte wie Handschuhe, Matratzen oder Luftballons und müssen diese unbedingt meiden. Hier erfahren Sie, wie sich eine Latexallergie äußert, welche Produkte und Lebensmittel problematisch sein können und wie Sie den Kontakt im Alltag reduzieren können. Unsere hilfreichen Tipps und Alternativen können ein Leben mit Latexallergie erleichtern.

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Lesedauer 6 Min.
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10.3.2025

Was ist Latex?
Um zu verstehen, woher eine Latexallergie kommt, widmen wir uns zunächst der Frage, was Latex denn eigentlich ist: Latex ist ein milchähnlicher Saft, der aus dem Kautschukbaum gewonnen wird. Es wird vor allem für die Herstellung elastischer und strapazierfähiger Produkte wie Handschuhe, Luftballons, Kondome oder Matratzen verwendet. Das Problem: Dieser Naturkautschuk enthält Eiweißstoffe, die bei empfindlichen Personen allergische Reaktionen auslösen können. Neben natürlichem Latex gibt es darüber hinaus auch synthetischen Latex, der aus Erdöl gewonnen wird und keine allergieauslösenden Eiweißstoffe enthält. Dennoch kann auch dieser Latex in seltenen Fällen Hautreizungen verursachen, wenn andere Zusatzstoffe enthalten sind.
Zu wissen, wo und wie Latex verwendet wird, ist also für Menschen mit Latexallergie wichtig, um potenzielle Kontaktquellen zu erkennen und im Alltag zu meiden.
Problem Latexallergie
Die Latexallergie gehört zu den Kontaktallergien und kann unterschiedlich stark ausgeprägt sein. Doch woran erkennt man eigentlich, dass man an einer Latexallergie leidet? Wie kann man Latex im Alltag vermeiden und welche alternativen Lösungen gibt es?
Latexallergie: Ursachen und Symptome
Eine Latexallergie entsteht durch eine Überempfindlichkeit gegen die Eiweißbestandteile im Naturkautschuk oder synthetischen Latexprodukten. Häufig wird die Allergie durch den direkten Hautkontakt mit Latexprodukten ausgelöst. Zirka ein bis zwei Prozent der Weltbevölkerung haben eine Latexallergie.
Aber wie merkt man, dass man gegen Latex allergisch ist? Dafür gibt es typische Symptome:
- Hautrötungen, Juckreiz oder Ekzeme an den Kontaktstellen
- Schwellungen oder Quaddelbildung
- Atembeschwerden, wenn Latexpartikel eingeatmet werden (z. B. von puderbeschichteten Latexhandschuhen)
- In schweren Fällen kann es zu einem allergischen Schock kommen
Wenn Sie solche Anzeichen bemerken, sollten Sie auf jeden Fall eine Allergologin oder einen Allergologen aufsuchen, um die Ursache abklären zu lassen und etwaige andere Allergien auszuschließen.
Latexallergie-Typen
Fachleute kennen zwei verschiedene Typen von Latexallergien:
Soforttyp (Typ 1):
Soforttyp (Typ 1):
Dieser beschreibt eine Allergie gegen Eiweiße im Naturlatex. Die Symptome treten sofort nach dem Kontakt damit auf. Das sind meist stark juckende Quaddeln und eine gerötete Haut. Diese Symptome breiten sich manchmal sogar auf den ganzen Körper aus. Oft zeigen sich allergische Reaktionen bei Verwendung von gepuderten Latexhandschuhen im medizinischen Bereich. Die beim Anziehen dieser Handschuhe aufgewirbelten Allergene werden von den Betroffenen eingeatmet, was zu Beschwerden der Atemwege, wie beispielsweise allergischem Schnupfen, tränenden Augen, Reizhusten, allergischem Asthma oder sogar Atemnot führen kann.
Auch Kondome können zu einer Typ-1-Latexallergie führen. Vor allem Frauen sind aufgrund ihrer empfindlichen Schleimhaut im Genitalbereich betroffen und entwickeln dann Symptome wie Jucken, Brennen, Rötungen und Schwellungen. Auch Männer können auf Kondome allergisch reagieren, dies ist jedoch seltener der Fall. Reagiert das Immunsystem extrem, kann es im Ernstfall sogar dazu führen, dass der Blutdruck sinkt und sich die Bronchien zusammenziehen, was zu Atemnot, Hustenreiz und Kreislaufproblemen, manchmal sogar zu Ohnmacht führen kann. Dieser sogenannte anaphylaktische Schock ist ein medizinischer Notfall und muss sofort ärztlich behandelt werden!
Spättyp (Typ 4):
Spättyp (Typ 4):
Bei dieser Art sind es die Zusatzstoffe im Latex (wie Farbstoffe, Antioxidantien usw.), die eine Allergie auslösen, die wiederum meist erst einige Stunden nach Kontakt mit Latex auftritt. Für die sogenannten T-Lymphozyten in unserem Immunsystem sind diese Zusatzstoffe fälschlicherweise gefährlich und sie versuchen dann, diese abzuwehren. Dadurch bilden sich an den betroffenen Hautstellen Rötungen, Papeln oder Bläschen und manchmal Juckreiz, also ein sogenanntes Kontaktekzem. Wenn Betroffene dann weiterhin in Kontakt mit diesen Zusatzstoffen kommen, kann das zu einem chronischen Ekzem und dies wiederum zu einer dicken, schuppigen und rissigen Hautstelle führen, die anfälliger ist für Infektionen. Auch beim Spättyp können sich die Hautveränderungen auf dem ganzen Körper ausbreiten und es in seltenen Fällen sogar zu einem anaphylaktischen Schock kommen.
Welche Produkte können eine Latexallergie auslösen?
Viele Gebrauchsgegenstände und Produkte, die wir täglich verwenden, werden aus natürlichem oder synthetischem Latex hergestellt und können somit auch eine Latexallergie auslösen. Das sind zum einen beispielsweise Reinigungshandschuhe, Luftballons, Kondome, Wärmflaschen, Schnuller, Gummibänder, Make-up, Bälle und andere Spiel- und Sportartikel, zum anderen auch medizinische Produkte wie Pflaster, Einmalhandschuhe, Kanülen oder Katheter. Aber wussten Sie auch, dass es Latexmatratzen gibt? Natürlich können auch diese eine Latexallergie auslösen.
Latexallergie durch Latexmatratzen
Latexmatratzen sind beliebt, weil sie langlebig und elastisch sind. Für Menschen mit einer Latexallergie können sie jedoch problematisch sein, da sie direkt mit der Haut in Kontakt kommen.
Wenn Sie also auf Latex allergisch reagieren, kann der direkte Kontakt mit der Matratze Symptome wie Hautreizungen oder Atemprobleme verursachen. Sie sollten sich in diesem Fall unbedingt für eine allergikerfreundliche Alternative wie eine Schaumstoff- oder Federkernmatratze entscheiden. Sollten Sie allerdings bereits eine Latexmatratze besitzen und diese nicht austauschen wollen, können spezielle Matratzenbezüge helfen, den Kontakt zu vermeiden.
Latex in Lebensmitteln?
Leiden Sie an einer Latexallergie, ist auch bei bestimmten Lebensmitteln besondere Vorsicht geboten! Denn Latex findet sich nicht nur in Alltagsprodukten, sondern versteckt sich auch in manchen Lebensmitteln. Das liegt an sogenannten Kreuzallergien: Menschen mit Latexallergien reagieren häufig auf bestimmte Früchte oder Gemüse, weil deren Eiweißstrukturen denen von Latex ähneln.
Zu den häufigsten Lebensmitteln, die bei Latexallergikern Probleme auslösen können, gehören:
- Bananen
- Avocados
- Kiwis
- Feigen
- Papayas
- Kastanien
- Tomaten
Wichtig: Wenn Sie nach dem Verzehr dieser Lebensmittel Symptome wie Juckreiz im Mund oder sogar Magen-Darm-Beschwerden bemerken, könnte bei Ihnen eine Kreuzallergie vorliegen. Nehmen Sie in diesem Fall unbedingt ärztliche Hilfe in Anspruch.
Wie wird eine Latexallergie behandelt?
In erster Linie ist es wichtig, Kontakt mit Latexprodukten unbedingt zu vermeiden. Sie können zum Beispiel latexfreie Handschuhe oder latexfreie Kondome verwenden.
Wenn Sie ärztliche Hilfe in Anspruch nehmen, können Ihnen spezielle Medikamente wie beispielsweise Antihistaminika oder Kortisonpräparate verschrieben werden.
Leiden Sie nachweislich an einer Latexallergie, ist es wichtig, einen Allergiepass mit sich zu tragen, in dem Ihre Allergie vermerkt ist. Diesen sollten Sie auch bei jedem Arztbesuch vorzeigen, damit keine Latexprodukte bei der Behandlung verwendet werden.
Sollten Sie an einer schweren Latexallergie leiden, sollten Sie immer ein Notfallset mit Medikamenten bei sich haben.
Hausmittel gegen Latexallergien: Soforthilfe
Während eine Latexallergie nicht heilbar ist, können Hausmittel helfen, die Symptome zu mildern:
- Kalte Umschläge: Lindern Juckreiz und Schwellungen auf der Haut.
- Aloe Vera: Das Gel der Pflanze wirkt beruhigend und feuchtigkeitsspendend.
- Kamillentee: Ein mit Kamillentee getränkter Wattebausch kann entzündete Haut beruhigen.
- Hinweis: Sprechen Sie vor der Anwendung von Hausmitteln mit einem Arzt oder einer Ärztin, besonders wenn Sie unter weiteren Allergien leiden.
Tipps zur Vermeidung von Latexprodukten im Alltag
Ein bewusster Umgang mit Latexprodukten ist der Schlüssel, um allergische Reaktionen zu vermeiden. Ein paar praktische Tipps:
- Latexfreie Alternativen: Verwenden Sie beispielsweise statt Latexhandschuhen oder -kondomen latexfreie Alternativen.
- Produkte prüfen: Achten Sie auf die Kennzeichnung „latexfrei“ bei Alltagsgegenständen wie Pflastern, Kosmetik- oder Haushaltsartikeln.
- Bettwaren anpassen: Vermeiden Sie Latex in Matratzen, Kissen oder Bettauflagen.
- Kosmetik überprüfen: Einige Kosmetikprodukte wie Schwämme oder Applikatoren enthalten Latex – auch hier gibt es latexfreie Alternativen.