Schnuller abgewöhnen ganz ohne Tränen
Saugen beruhigt – für Babys und Kleinkinder ist der Schnuller deshalb ein wichtiger und hochgeschätzter Begleiter. Kinder, die zu häufig und zu lange ein Lulli im Mund haben, können aber Zahn- oder Sprachprobleme entwickeln. Den Schnuller abgewöhnen ist ein Prozess, den Sie gemeinsam mit Ihrem Kleinkind gestalten sollten, damit der Abschied sanft und ohne Herzschmerz klappt.
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Lesedauer 5 Min.
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11.12.2024
Schnuller adieu!
Einschlafhelfer, Seelenheiler und bester Kumpel – so ein Lulli hat viele Aufgaben. Zahlreiche Kleinkinder tragen ihren Schnuller am liebsten immer bei sich. Weil das manchmal Folgen für Zähne und Sprache haben kann, sollten Eltern den Abschied rechtzeitig einläuten. Doch wie gelingt die Trennung vom Seelentröster ohne großen Trennungsschmerz?
Vorteile & Nachteile des Schnullers
Babys und Kleinkinder bis zu einem Alter von etwa drei oder vier Jahren haben ein intensives Saugbedürfnis. Beim Trinken an der Brust werden die Kleinsten nicht nur satt, sondern bilden auch Hormone, die glücklich und zufrieden machen.
Vorteile des Nuckels
Mit dem Schnuller lässt sich dieser beruhigende Effekt erreichen, ohne dass dafür Milch oder Getränke im Bäuchlein landen. Gerade am Abend zum Einschlafen oder unterwegs ist das besonders praktisch. Anders als das Einschlafstillen kann so auch der Papa den Nachwuchs zu Bett bringen.
Nachteile und Folgen
Das Thema Zähne ist einer der bedeutenden Nachteile, wenn zu oft und zu lange genuckelt wird. Umso länger der Schnuller im Mund ist, desto größer ist die Gefahr von Fehlstellungen der Zähne oder sogar des Kiefers. Sind nur Milchzähne betroffen, reguliert sich der sogenannte „lutschoffene Biss“ meist von selbst innerhalb von etwa sechs Monaten. Bei Fehlstellungen des Kiefers können aber auch die bleibenden Zähne in ihrer Position verändert werden. In diesem Fall ist eine spätere kieferorthopädische Behandlung notwendig.
Veränderungen der Zahnstellung stören aber nicht nur Optik, Zahngesundheit und Zahnfunktion, sondern auch die Sprachentwicklung. Viele Kinder haben Probleme, S- und Z-Laute altersgerecht zu erlernen.
Schnuller abgewöhnen: passendes Alter
Manche Experten und Expertinnen raten dazu, bereits in einem Alter von etwa sieben bis acht Monaten damit zu beginnen, den Schnuller abzugewöhnen. Im besten Fall ist Ihr Baby dann im Übergang zum Kleinkindalter bereits schnullerfrei.
Im Alltag ist das für viele Eltern und Kinder aber nicht umzusetzen. Deshalb lauten die Empfehlungen spätestens zum dritten, besser aber zum zweiten Geburtstag ganz ohne Lulli auszukommen. Bis dahin können Sie die Schnullerzeit Stück für Stück reduzieren. Sollte Ihr Kind ohne Schnuller zum Daumen wechseln, warten Sie besser noch ein paar Monate ab.
Schnuller abgewöhnen – die Methoden
So hilfreich der Schnuller in den ersten Monaten oder auch Lebensjahren ist – schon aufgrund der Zahngesundheit sollte er irgendwann abgewöhnt werden. Doch wie gelingt das ohne Stress für alle Beteiligten?
Bitte nicht mit der Brechstange!
Aus kinderpsychologischer Sicht und von Hebammen wird empfohlen, auf alte Methoden wie versteckte Schnuller oder abgeschnittene Sauger komplett zu verzichten. Der plötzliche Abschied beim Seelentröster kann nämlich Narben auf der kleinen Seele hinterlassen.
Gemeinsam entscheiden
Besser ist es, den Schnuller altersgerecht und gemeinsam mit dem Kind loszuwerden. Achten Sie dabei auf Ihre eigenen Gewohnheiten: Bieten Sie den Schnuller oft an, um Ihr Kind zu beruhigen? Wie oft fragt es aktiv danach oder holt das Lulli?
Tipp: Reduzieren Sie in einem ersten Schritt das Angebot, indem Sie selbst den Schnuller nicht mehr vorschlagen oder holen. So erreichen Sie häufig schon eine deutliche Verringerung der Schnullerzeit und verhindern den Dauergebrauch.
Rituale rund um den Abschied
Ist Ihr Kind alt genug, dann lohnen sich gezielte Abschieds-Rituale. Diese können entweder die Schnuller-Nutzung reduzieren oder völlig beenden:
Nur noch nachts: Babys und Kleinkinder lernen recht schnell, dass das Lulli im Bett wohnt und nur noch dort benutzt werden soll. Viele Kinder lassen den Schnuller nach dem Einschlafen sowieso aus dem Mund fallen. So überbrücken Sie leicht einige Monate mit sehr kurzer Schnullerzeit.
Schnullerfee und Zahnarzt: Ist der Zeitpunkt gekommen, wo der Schnuller ganz verschwinden darf, tauschen Sie ihn gegen ein Geschenk wie ein Spielzeug – entweder über Nacht mithilfe der Schnullerfee oder in ärztlicher Absprache beim Besuch der Zahnarztpraxis.
Zeitraum und Dauer
Den richtigen Zeitpunkt gibt es nicht, an dem Sie am besten den Schnuller abgewöhnen können – und auch nicht den optimalen Zeitraum. Hören Sie auf Ihr Kind und achten Sie auf die kleinen Signale, um zu erkennen, wann es Zeit für den Abschied vom Lulli ist. Ist diese erreicht, gelingt die Trennung meist ganz in Ruhe und ohne viele Tränen.
Alternativen zum Schnuller
Viele Kinder greifen als Alternative zum Nuckel gerne auf ein Stofftier & Schmusetuch als Ersatz zurück. Nicht selten werden die Ecken bekaut oder gelutscht. Wenn das nur kurzzeitig zum Beispiel zum Einschlafen geschieht, ist es kein Grund, es anzusprechen oder womöglich das Tuch oder Spielzeug wegzunehmen. Ihr Kind benötigt diesen Abschied, der sich manchmal noch über Monate ziehen kann.