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Stoffwindeln: Tipps von Hebamme Nicole Danner

Ernährung, Ausscheidung, Schlaf und Nähe. Die Grundbedürfnisse eines jeden Babys. Es gibt nicht nur verschiedene Arten, den Hunger eines Neugeborenen zu stillen (z.B. mit Muttermilch oder mit Formulanahrung), sondern auch verschiedene Wege zu wickeln. Die Wegwerfwindel, die Stoffwindel oder das Abhalten des Babys (z. B. über einem Töpfchen/WC). Vor ihrer Schwangerschaft wäre das Wickeln mit Stoffwindeln für Nicole Danner undenkbar gewesen. In ihrer Vorstellung war das alles viel zu kompliziert und stinkig, doch eine Freundin hat ihr das Gegenteil bewiesen, und sie hat es gewagt mit Stoff zu wickeln und es seither nie bereut. Ist Nachwuchs unterwegs, macht es also Sinn, sich über verschiedene Wickelvarianten zu informieren und über den „eigenen Tellerrand“ hinauszublicken.

dm drogerie markt

Lesedauer 5 Min.

3.12.2024

Baby mit Stoffwindel

Was ist eine Stoffwindel?

Grundsätzlich braucht es mindestens zwei Schichten: eine saugende Einlage und eine Überhose, die dichthält. Es gibt viele verschiedene Arten mit Stoff zu wickeln.  Wenn man sich das erste Mal damit auseinandersetzt, klingt das alles furchtbar kompliziert. Ist es aber eigentlich gar nicht. Die „klassische Art“ mit Stoff zu wickeln, ist wahrscheinlich die Verwendung von Überhosen mit Saugmaterial. Wer sich zum Wickelstart mit verschiedenen Systemen vertraut machen möchte, kann auch über ein Stoffwindel-Mietpaket nachdenken.  

Tipp: In einigen österreichischen Gemeinden wird das Wickeln mit Stoffwindeln mit einem Windelgutschein gefördert. Auf dem Gemeindeamt nachfragen lohnt sich!

Arten von Stoffwindeln

  • Überhosen mit Saugmaterial: Die Überhose (entweder aus PUL (Polyurethanelaminat) oder Wollschlupf) kann beliebig gefüllt werden. Je nach Art des Saugmaterials hält die Windel dann länger durch oder muss zeitnah wieder gewechselt werden. Man kann also selbst variieren, wie dick das Windelpaket wird. Die Überhose muss nur gewechselt werden, wenn sie verschmutzt wird. Ansonsten kann man sie bis zu drei Tage verwenden, wenn sie zwischendurch ausgelüftet wird.
  • All-in-One’s (AIO) oder Pocketwindeln: Anzuziehen wie eine Wegwerfwindel. Hier ist alles in einem Stück miteinander vernäht. Vorteil: sehr einfach im Handling, Nachteil: man braucht viele Windeln, da immer alles gewaschen werden muss. Pocketwindeln haben noch eine Tasche in die zusätzliches Saugmaterial eingelegt werden kann.
  • Hybridwindel: Waschbare Überhose mit Einweg-Windeleinlage als Saugmaterial.
  • All-inThree (AI3): Diese besteht aus drei Teilen: Außenwindel aus Baumwollstoff, sogenannter Wanne zum Einknöpfen, die als Nässeschutz dient, und den Saugeinlagen. Kann mit waschbarem Saugmaterial oder mit Einwegeinlagen gefüllt werden. In Kombination mit Einwegeinlagen ist es quasi eine Hybrid-Windel.
  • Höschenwindel: Diese besteht komplett aus Stoff, kann also sehr viel Flüssigkeit aufnehmen. Damit die Windel dicht wird, braucht es noch eine Überhose (entweder Wollschlupfhosen oder PUL-Überhosen). Die Höschenwindel macht einen sehr großen Windelpopo, hält aber je nach Trinkmenge die ganze Nacht dicht.

Was brauchen Sie zum Wickeln mit Stoff?

  • Je nachdem für welches System man sich entscheidet und wie oft man waschen möchte, braucht man unterschiedlich viele Windeln. Üblicherweise wird alle zwei bis drei Tage gewaschen.
  • Eventuell enzymfreies Waschmittel (Enzyme können tlw. Saugmaterial beschädigen): Der Hersteller oder Stoffwindelberater:innen geben Tipps, welches Waschmittel für Ihre Windel geeignet ist.
  • Großer Wetbag (idealerweise selbstentleerend mit Reißverschluss an beiden Seiten) oder offener Windeleimer zur Lagerung bis zum Waschen (nicht luftdicht verschließen, denn dann bildet sich Ammoniak, was zu Geruchsbildung führt)
  • Kleiner Wetbag für die Wickeltasche zum Wickeln unterwegs.
  • Ab Beikoststart wird über den Stoff noch Windelvlies gelegt: so lässt sich der Stuhl problemlos entfernen.

Vorteile des Stoffwindelns

  • Günstiger als Wegwerfwindeln (besonders wenn man noch weitere Kinder folgen oder man gebraucht kauft)
  • Weniger Müll: Jede Windel, die ich weniger wegwerfen muss, ist gut! Eine biologisch abbaubare Windel braucht sieben Jahre, bis sie sich zersetzt. Im Durchschnitt verbraucht ein Kind ca. 6.000 Windeln bis zum Trockenwerden.
  • Einfach waschbar
  • Beliebige Materialien kombinierbar
  • Bessere Hautverträglichkeit (kein Plastik, keine Duftstoffe, etc. an  der Haut des Kindes), bei Verwendung von natürlichen Materialien seltener Windeldermatitis
  • Schöner 😉
  • Weniger Wärmeentwicklung als unter Wegwerfwindeln (atmungsaktiver)
  • Weniger Windelexplosionen durch besser sitzende Höschen
  • Früheres Trockenwerden, da das Kind eher spürt, wenn es nass wird

Nachteile des Stoffwindelns

  • Mehr Wickelzubehör notwendig
  • Etwas zeitaufwändiger  
  • Höhere Erstanschaffungskosten, anstatt Woche für Woche Geld für Windeln auszugeben
  • Starke Geruchsbildung bei falscher Pflege (unbedingt informieren über korrekte Pflege), ABER: auch bei Wegwerfwindeln gibt es extreme Geruchsbildung
  • Mehr Wäsche
  • Mehr Platz zum Wäsche-Aufhängen notwendig
  • auf Reisen unpraktisch (man muss auf die Verfügbarkeit einer Waschmaschine achten, um regelmäßig waschen zu können)
  • Manche Kinderkrippen akzeptieren keine Stoffwindeln oder nur All-in-One-Systeme  

Hebamme Nicole Danner

Nicole Danner ist seit 2017 Hebamme in Tirol, arbeitet angestellt im Kreißsaal des LKH Hall sowie freiberuflich in der Beratung und Betreuung von Schwangeren (inkl. Akupunktur), Wöchnerinnen und deren Neugeborenen.

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