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Neurodermitis: so können Eltern ihrem Baby den Alltag erleichtern

Nicht täglich baden, Waschlappen und keine Seife verwenden, Unterwäsche auf links anziehen, Tee-Umschläge: diese und viele weitere Tipps von Hebamme Nicole Humer.

dm drogerie markt

Lesedauer 6 Min.

21.9.2022

Baby mit roten Flecken im Gesicht

Neurodermitis, auch atopische Dermatitis genannt, ist eine chronische Hauterkrankung, die schubweise auftritt und nicht ansteckend ist. Dabei entzündet sich die Haut und es kommt häufig zu starkem Juckreiz und auch zu wunden und nässenden Stellen. Häufig beginnt die Erkrankung in den Arm- und Kniebeugen, am Hals, im Nacken oder auch im Windelbereich.

Neurodermitis - was nun?

Leider kann Neurodermitis schon im Säuglingsalter auftreten. Entzündliche Veränderungen der Haut Ihres Babys sollten Sie daher unbedingt von Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt abklären lassen. Babys Haut ist empfindlich und benötigt gute Pflege. Rötungen können immer wieder mal vorkommen. Wenn die Haut jedoch sehr trocken oder schuppig ist, mit geröteten Stellen, die stark jucken können und möglicherweise nässen, dann ist es wichtig, ärztlichen Rat einzuholen.

Ich rate Ihnen: Warten Sie nicht zu lange ab, wenn sich die Haut Ihres Babys verändert und sich mit normaler Pflege nicht mehr bessert! Suchen Sie Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt auf und lassen Sie das abklären! Je früher man mit medizinischen, vom Arzt verordneten Pflegeprodukten arbeitet, desto eher kann man den Verlauf mildern.

Ich habe selbst Neurodermitis und ich kann Ihnen aus eigener Erfahrung sagen: Dieser Juckreiz ist mit keinem Ihnen bekannten Juckreiz zu vergleichen. Deshalb ist es auch so wichtig, Neurodermitis entsprechend gut zu begleiten, damit es Ihrem Sonnenschein – und auch Ihnen – gut geht.

Tipps für den Alltag mit Neurodermitis

Wenn Sie das Baby noch stillen, dann stillen Sie unbedingt weiter. Im besten Fall stillen Sie sechs Monate voll und führen die Beikost langsam und schrittweise ein, ein Lebensmittel nach dem anderen. Achten Sie dabei auf mögliche Veränderungen der Haut. Stillen Sie auch mit Einführung von fester Kost auf jeden Fall weiter.

Im Alltag gibt es einiges, worauf Sie besonders gut achten können:

Körperreinigung ohne Parfümstoffe

Reinigen Sie die empfindliche Haut Ihres Babys im Windelbereich mit parfumfreien Reinigungstücher. Ich empfehle sehr gern die Babylove Reinigungs-Wattepads. Diese sind weich und ohne Duftstoffe und können mit lauwarmem Wasser befeuchtet werden. Das ist angenehm auf der zarten Haut und frei von jeglichen Stoffen, die Babys Haut irritieren können.

Baby-Bad: weniger ist mehr

Verzichten Sie auf das tägliche Bad, es trocknet die Haut zusätzlich aus. Zwei- bis dreimal in der Woche baden ist optimal, jeweils nicht länger als zehn Minuten bei ca. 35° Wassertemperatur, am besten ohne Seife (oder mit einer pH-neutralen Seife).  Zu warmes Baden fördert den Juckreiz. Offene Hautstellen können Sie vor dem Baden dünn eincremen, damit es im Wasser nicht brennt.

Für die tägliche Reinigung reicht es, wenn Sie die Haut mit einem weichen Waschlappen reinigen. Verwenden Sie nach jedem Gebrauch einen frischen Waschlappen, um Hautinfektionen durch wunde Stellen zu vermeiden.

Hautpflege ganz natürlich

Bei der Hautpflege ist es ratsam, natürliche Öle ohne Duftstoffe zu verwenden, um Hautreizungen zu vermeiden. Nutzen Sie das Einölen als schönes Ritual. Massieren Sie das Öl in leichten Streichbewegungen ein und sprechen Sie dabei mit Ihrem Kind. Wenn die Haut sehr gereizt ist, verzichten Sie auf die Massage und klopfen die Pflegeprodukte nur vorsichtig ein.

In der schubfreien Zeit ist es wichtig, die Haut weiterhin gut mit Fett und Feuchtigkeit zu versorgen.

Bekleidung, die nicht reizt

Auch bei der Bekleidung können Sie Ihrem Baby Gutes tun. Direkt auf der Haut sollte Ihr Baby am besten nur Baumwolle oder Leinen tragen. Vermeiden Sie Kunstfasern oder Wolle. Diese Fasern können die Haut zusätzlich reizen oder kratzen. Damit keine Nähte auf der Haut scheuern können, ziehen Sie die Unterwäsche einfach auf links an. Entfernen Sie alle Etiketten aus der Kleidung, um zusätzliche Reize auf der Haut zu vermeiden.

Starkes Schwitzen verstärkt die Symptome - deshalb sollte die Kleidung eher locker sitzen als zu eng. Auch bei der Wäsche ist es ratsam auf Weichspüler zu verzichten und auch die Waschmittelmenge genau einzuhalten.

Hilfe für Sofort

Kühlen Sie die Stellen, an denen sich das Kind stark kratzt. Wickeln Sie ein Coolpack in ein weiches sauberes Baumwolltuch und legen Sie es auf die Stellen, die gerade besonders stark jucken. Das schafft sofort Abhilfe. Wenn es stark juckt und die Haut auch nässt, sind Tee-Umschläge mit starkem, unparfümierten Schwarztee eine Wohltat. Tränken Sie ein Baumwolltuch oder einen Einmalwaschlappen mit dem ausgekühlten Tee und legen diesen auf die juckende oder auch offene, nässende Stelle, so lange es Ihr Kind als angenehm empfindet. Schwarztee hat hier zusätzlich eine austrocknende Wirkung. Cremen Sie nach dem Umschlag die Haut ein, ohne diese einzumassieren, damit die Haut dabei nicht erwärmt wird.

Halten Sie die Fingernägel von Ihrem Schatz immer kurz, um die Verletzungen beim Kratzen möglichst gering zu halten.

Kühl schlafen

Achten Sie auf die Raumtemperatur zum Schlafen. Halten Sie den Schlafraum eher kühl, weil Wärme die Symptome verstärkt und nachts ohnehin mehr gekratzt wird.

Wichtiger Hinweis: Dieser Beitrag ersetzt keine ärztliche Konsultation. Neurodermitis bzw. der Verdacht auf Neurodermitis gehört in jedem Fall ärztlich abgeklärt. 

Hebamme Nicole Humer

arbeitet als freie Hebamme in Wels und ist in Oberösterreich die Leiterin des Hebammengremiums. Sie setzt sich besonders für niederschwellige Angebote für Familien ein. Ihr großes Anliegen? Als Hebamme Eltern bestens informiert durch die Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett zu begleiten.

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