Baby Led Weaning
Essen soll Spaß machen und jeder Geschmack ist anders. Das gilt auch für unsere Kleinsten. Der Übergang von der Milch zu fester Nahrung ist traditionell von Brei geprägt. Mit der „Beikost nach Bedarf“ gibt es eine moderne Methode, welche den natürlichen Bedürfnissen der Babys näherkommt. Beim Baby Led Weaning dürfen die Zwerge selbst herausfinden, was ihnen schmeckt.

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Lesedauer 6 Min.
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5.12.2024

Mango, Lachs oder Pasta – schon unsere Kleinsten können die meisten unserer Lebensmittel essen und genießen, wenn man bei der Zubereitung ein paar Grundlagen beachtet. Statt oder zusätzlich zum Brei bekommen Babys eine Vielzahl von Nahrungsmitteln und Speisen vorgesetzt. Viele essen bereits nach kurzer Zeit am Familientisch mit. Doch wie funktioniert Baby Led Weaning im Alltag?
Was ist Baby Led Weaning?
Die Idee des Baby Led Weaning (BLW) wurde von der britischen Krankenschwester und stellvertretenden Direktorin der Baby Friendly Initiative der britischen UNICEF Gill Rapley zusammengefasst und verbreitet. Heute ist die auf Studien basierende Ernährungsform international anerkannt und wird sogar von der Weltgesundheitsorganisation für den Übergang von der Milch zur festen Nahrung empfohlen. Auch die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin, die lange Zeit die schrittweise Einführung einzelner Lebensmittel und die strikte Vermeidung möglicherweise allergener Lebensmittel wie Weizen, Ei und Fisch propagierte, empfiehlt heute die babygeführte Beikosteinführung.
Die Methode BLW
Beim BLW darf das Baby ganz alleine erste Erfahrungen mit Lebensmitteln machen und so den Übergang von der Milch zu fester Nahrung selbst gestalten. Es geht dabei anfangs nicht darum, eine Milchmahlzeit zu ersetzen und den Nährstoffbedarf zu decken, sondern um einen direkten Zugang zu Geschmack und Gefühl beim Essen. Nach und nach stellt sich das Kind so über Monate hinweg selbst von der Milch auf feste Nahrung um.
BLW oder Brei: Was ist besser?
Vorweg sei gesagt: BLW schließt Babybrei nicht aus. Wer möchte, kann dem Nachwuchs auch Babybrei zur Erkundung und zum Probieren anbieten. Es wird nur nicht gezielt gefüttert, sondern den Kleinen selbst überlassen, ob und wie viel sie davon essen möchten. Gleiches gilt für alle anderen Lebensmittel.
Info: Studien haben gezeigt, dass die meisten Babys normale Lebensmittel dem Babybrei vorziehen. Sie essen oft schneller mehr und besser, als wenn sie mit Brei gefüttert werden. Das liegt unter anderem daran, dass Familien mit Baby Led Weaning häufiger gemeinsam essen und sich die Mütter weniger stressen beim Gedanken um die Beikost. Ältere Geschwister und die Eltern dienen dabei als Vorbild. Essensmenge und Zusammensetzung regulieren sich der Studie zufolge selbst.
Mit Baby Led Weaning starten
Los geht’s! Doch wie? Am besten warten Sie, bis Ihr Baby etwa sechs Monate alt ist und alleine im Hochstuhl sitzen kann. Eine Wippe oder eine Autoschale sind für BLW nicht empfehlenswert. Bis zum Ende des 6. Lebensmonats ist Milch ausreichend.
Setzen Sie dann Ihr Kind bei Ihren Mahlzeiten mit an den Tisch. Im besten Fall kochen Sie bewusst salz- und gewürzarm – und vor allem nicht scharf! –, damit Ihr Baby von allem probieren kann. Es erhält einen eigenen Teller und darf entscheiden, was es mag und was nicht. Anfangs essen die Kleinen mit den Fingern, später aber wie die Großen mit Baby-Löffel oder sogar Baby-Gabel.
Nach dem Essen gibt es wie bisher Milch zum Sattwerden. Sie deckt den Nährstoffbedarf und stellt sicher, dass Ihr Baby alles bekommt, was es braucht.
BLW: darauf achten
„Was, Ihr Kind darf mit dem Essen spielen?“ – Dieser und andere Kommentare sind gar nicht selten, wenn Eltern über Baby Led Weaning berichten. Brei-Befürworter können sich nur schwer mit dem Gedanken anfreunden, dass die Kleinen die angebotenen Lebensmittel und Speisen mit allen Sinnen untersuchen, zermatschen, lutschen, schlecken dürfen. Das eine oder andere Stück wird auch geworfen oder zum Malen missbraucht. Doch die Kleinen haben ein erstaunlich gutes Gespür dafür, welche Art der Nahrung sie bereits bewältigen können.
Außerdem entwickeln sie überraschend schnell einen ganz eigenen Geschmack. Die Phase des Ausprobierens und Spielens ist meist in wenigen Wochen vorbei und dann essen die Kleinen problemlos vom Tisch mit.
Übrigens: Mit geeignetem Fingerfood benötigt es nicht mehr Schmutz als beim Brei, der auch nicht immer im Mund des Babys landet. Abwischbare Oberflächen und ein Lätzchen sind ausreichend.
BLW-Rezepte und Tipps
Statt Brei gibt’s, was alle essen? Das klappt, wenn Sie vorübergehend die Küche leicht anpassen, indem Sie auf scharfe Gewürze und viel Salz verzichten. Sehr bissfeste Lebensmittel wie Nüsse sind nichts für die Kleinen. Eine normale, gekochte Nudel bewältigen die Zwerge aber meist schon mit wenigen Zähnchen problemlos.
Als Snacks für tagsüber eignet sich weiches Obst wie Mango, Erdbeeren, Banane oder Birne. Dazu gibt es geeignete Kekse oder Reiswaffeln.
Frühstück mit Baby Led Weaning
Zum Frühstück genießen die kleinen Abenteurer zum Beispiel:
Bio-Frühstücksbrei mit Früchten
Weißbrot (ohne Rand) mit Butter
Palatschinken
gekochte Eier oder Eierspeise
BLW-Rezepte fürs Mittagessen
Beim Mittagessen gibt es beispielsweise:
gekochte Erdäpfel oder gedünstetes Gemüse
Nudeln mit Sauce
frischen Lachs und Erdäpfelpüree
Milchreis mit Obst
Fisch ist anfangs leichter zu essen als Fleisch. Geeignet ist beim Fleisch am ehesten Huhn oder Schinken. Mit dieser Auswahl finden Sie auch im Restaurant oder auf Besuch passende Speisen für Ihr Baby.
Baby Led Weaning beim Abendessen
Zum Abendessen gibt es neben belegten Broten ohne Rand mit Schinken, Frischkäse oder Topfen auch Omelette oder Erdäpfelsalat. Gurkenscheiben sind sehr beliebt als Beilage oder zum Knabbern zwischendurch.
Tipp: Lassen Sie Ihr Kind niemals mit dem Essen alleine und achten Sie darauf, dass es nicht zu viel in den Mund stopft und sich verschluckt.