Beikost starten
Kinder haben unterschiedliche Essverhalten – das basiert einerseits auf den eigenen Vorlieben und andererseits auf den Gewohnheiten von Mama und Papa. Somit haben Eltern im Zeitraum zwischen Schwangerschaft und zweitem Lebensjahr großen Einfluss darauf, wie sich der Geschmack ihres Sprösslings entwickelt. Wenn Sie mit Beikost starten, kommt es neben einer ausgewogenen Nährstoffzufuhr auch auf Dinge wie eine entspannte Umgebung an.

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Lesedauer 5 Min.
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10.1.2025

Beikost starten: ab wann zufüttern?
Muttermilch ist in den ersten Lebensmonaten die beste Kost für Babys. Denn sie versorgt das Neugeborene mit allen lebenswichtigen Nährstoffen und lässt sich leicht verdauen. Muttermilch enthält darüber hinaus wichtige Abwehrstoffe, um das Immunsystem zu stärken. Wann Eltern mit der Beikost beginnen sollten, kann von Kind zu Kind variieren:
Im Alter zwischen vier und sechs Monaten sind Babys meist so weit entwickelt, dass sie Beikost aufnehmen können.
Gut zu wissen: Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt, Säuglinge in den ersten sechs Monaten voll zu stillen. Mit dieser Aussage gehen allerdings nicht alle Stillexperten konform. Einig ist sich die Fachwelt darüber, dass Muttermilch auch nach Einführung der Beikost eine wichtige Nährstoffquelle darstellt.
Beikostreife: Bedeutung und Zeitpunkt
Da sich Kinder unterschiedlich schnell entwickeln, lässt sich der optimale Start für Beikost nicht am Alter festmachen. Vielmehr kommt es darauf an, ob Ihr Baby dafür reif genug ist. Die Beikostreife lässt sich an verschiedenen Anzeichen erkennen:
Ihr Baby beobachtet Sie zunehmend beim Essen und ahmt beispielsweise Kaubewegungen nach.
Die Augen-Hand-Mund-Koordination funktioniert schon gut, um Nahrung zu greifen und in den Mund zu stecken.
Der Zungenschiebreflex ist nicht mehr vorhanden, sodass Ihr Baby feste Nahrungsmittel im Mund behalten kann.
Ihr Kind kann eine stabile Sitzhaltung einnehmen (auch wenn es dafür eventuell noch etwas Unterstützung braucht).
Wann spätestens mit Beikost starten?
Manche Babys bleiben gerne noch länger bei der Milch. Spätestens mit sieben Monaten ist es jedoch sinnvoll, Beikost einzuführen. Dafür gibt es mehrere Gründe: Die frühkindliche Ernährung kann positiven Einfluss nehmen auf das Risiko für Allergien, Zöliakie und Typ-1-Diabetes. Besonders förderlich scheint es, wenn Babys noch gestillt werden und gleichzeitig z. B. glutenhaltigen Getreidebrei bekommen. Beikost liefert zudem wichtige Energie zum Wachsen und Mineralstoffe wie Eisen.
Wie Beikost starten?
Egal, ob aus dem Glas oder selbst gekocht – die Auswahl an geeigneten Lebensmitteln für Babys ist groß: Von Gemüse und Fleisch bis zu Getreide und Obst kommt vieles infrage. Die einzigen Vorschriften dabei sind: Bereiten Sie frisches Essen immer gut durchgegart oder gedünstet zu. Früher war es zudem üblich, die Nahrung anfangs püriert mit einem Löffel zu füttern.
Heute orientieren sich immer mehr Eltern am Baby Led Weaning (BLW) – also einer vom Baby geführten Ernährung. Dabei ist es erlaubt, beispielsweise gedünstete Gemüsesticks statt Babybrei anzubieten. Fingerfood ermöglicht es Babys, die Nahrung mit allen Sinnen zu erfahren. Sie können zudem selbst entscheiden, wie viel sie probieren möchten.
Ob Sie Ihrem Kind direkt bissfeste Lebensmittel anbieten oder lieber mit klassischer Beikost starten – das ist für Eltern eine persönliche Entscheidung.
Wichtig: Zucker oder künstliche Süßungsmittel und Salz sind für die Zubereitung weniger geeignet. Auch ganze oder grob gehackte Nüsse bergen Gefahren, wenn sie durch das Einatmen in die Lunge geraten. Honig dürfen Babys im ersten Lebensjahr auf keinen Fall bekommen, da darin enthaltene Keime Säuglingsbotulismus hervorrufen können.
Essen lernen: Tipps
Wie auch bei vielen anderen Dingen lernen Kinder beim Essen durch Nachahmung. Gehen Sie daher mit gutem Beispiel voran – das beginnt bei einer abwechslungsreichen Ernährung und reicht bis zu festen Zeiten für gemeinsame Familienmahlzeiten.
Hilfreich ist auch: Führen Sie neue Nahrungsmittel anfangs nach und nach in den Beikostplan ein und vermischen Sie diese nicht mit anderen Zutaten. Dadurch können sich die Geschmacksnerven langsam daran gewöhnen.
Auf keinen Fall sollten Eltern ihren Nachwuchs zum Essen zwingen, sondern lieber mehrere Versuche unternehmen und eine ruhige Umgebung schaffen. Bis das Baby seinen ersten Geburtstag feiert, sollte es Schritt für Schritt an das Essen mit Löffel und den Familienrhythmus gewöhnt werden.
Wann Beikost füttern?
Ob Sie Ihr Baby in der Früh, zu Mittag oder am Abend mit Beikost ernähren – das ist zunächst egal. Viel wichtiger: Hören Sie auf das natürliche Hunger- und Sättigungsgefühl Ihres Nachwuchses. Nehmen Sie sich außerdem genügend Zeit für die Mahlzeiten und sorgen Sie dafür, dass sich Ihr Kind in entspannter Atmosphäre aufs Essen konzentrieren kann. Wenn Sie etwa gleichzeitig ein Buch anschauen, ist Ihr Baby wahrscheinlich abgelenkt und schluckt anstandslos Löffel für Löffel Brei herunter. Das ist aber nicht der Sinn der Sache. Vielmehr kommt es darauf an, dass Kinder bewusst Freude am Essen entwickeln.
Ohne Stress an die Sache heranzugehen – diese Devise gilt auch für das Abstillen: Sie können so lange weiterstillen, wie Sie und Ihr Kind sich gut damit fühlen. Wenn Sie mit Beikost starten, bietet es sich an, erst den Brei zu füttern und danach zu stillen. Die Beikost ersetzt mit der Zeit schrittweise die Stillmahlzeiten.