Schleimpfropf: Schutz in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft lernen Sie ganz unbekannte Seiten und Funktionen Ihres Körpers kennen. Eine davon ist der sogenannte Schleimpfropf. Aber was ist das eigentlich, wo kommt er her und welchen Zweck hat er? Am Ende dieses Artikels wissen Sie bestens über den Schleimpfropf Bescheid.

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20.12.2024

Was ist der Schleimpfropf?
Im Bereich des Gebärmutterhalses (medizinisch: Zervix) befinden sich Drüsen. Diese produzieren bei allen Frauen, unabhängig von einer Schwangerschaft, eine zähflüssige, „spinnbare“ Substanz: den Zervixschleim. Der dichtet die Gebärmutter ab, sodass keine Keime dort eindringen können. Außerdem spielt der Schleim eine Rolle für die Empfängnis. Unter dem Einfluss des Hormons Östrogen wird er um den Eisprung herum durchlässiger, sodass Spermien durchdringen können und eine Befruchtung stattfinden kann.
Wie entsteht der Schleimpfropf?
Sobald sich eine befruchtete Eizelle in die Gebärmutterschleimhaut eingenistet hat, wird der Zervixschleim durch Einwirkung der Hormone sehr zäh. Er verschließt dann am unteren Ende des Gebärmutterhalskanals den Muttermund. An Ort und Stelle gehalten wird er dort durch schräge Schleimhautfalten. Der Schleimpfropf dient weiterhin der Abdichtung vor Keimen, die durch die Scheide dorthin gelangen könnten. Er hilft, die Gebärmutter zu stabilisieren und schützt so vor Frühgeburten.
Geburt: Ablösung des Schleimpfropfs
Warum löst sich der Schleimpfropf im Vorfeld der Geburt? Das liegt daran, dass sich das Baby zum Ende der Schwangerschaft tiefer nach unten in Richtung Becken der Mutter bewegt. Zugleich beginnt deren Körper mit einer vermehrten Ausschüttung weiterer Hormone, der Prostaglandine. Das sorgt dafür, dass der Gebärmutterhals weicher wird und der zuvor festsitzende Schleimpfropf sich ablöst. Meist geschieht das zwischen den Schwangerschaftswochen 38 und 42.
Wie den Schleimpfropf erkennen?
Natürlich achten Sie als werdende Mutter auf jedes Signal Ihres Körpers und fragen sich: Wie sieht der Schleimpfropf aus, woran erkennt man, dass er sich gelöst hat? Tatsächlich sieht der Schleimpfropf bei jeder Frau etwas anders aus. In der Regel handelt es sich um ein weißes, hellrosa oder bräunlich-rotes Gemisch aus Schleim und Blut. Viele Schwangere beschreiben es als einen dickflüssigen Klumpen von geleeartiger Konsistenz.
Wie löst sich der Schleimpfropf?
Wenn sich der Schleimpfropf löst, wird er entweder im Ganzen ausgeschieden oder zerfällt zuvor in kleinere Stücke, die im sonstigen Scheidenausfluss während der Schwangerschaft nicht weiter auffallen. Wie das Ablösen und Ausscheiden im Einzelnen ablaufen, verhält sich bei jeder Schwangeren anders. Da der Lösungsprozess keine Schmerzen verursacht und somit nicht spürbar ist, erfolgt die Ausscheidung nicht selten ganz unbemerkt, zum Beispiel beim Duschen oder auf der Toilette. Damit entgeht Ihnen natürlich die Möglichkeit, den Schleimpfropf näher zu betrachten.
Interpretation des Schleimpfropfs
Haben Sie den Ausfluss sichern können, zum Beispiel mithilfe einer Binde, sollten Sie ihn genau untersuchen. Sein Aussehen kann Ihnen wichtige Informationen über den aktuellen Schwangerschaftsverlauf geben.
Einblutungen im Schleim: Befinden sich kleine Blutspuren im Inneren des Pfropfs, deutet das darauf hin, dass sich der Muttermund bereits öffnet. Die sogenannte „Zeichnungsblutung“ kommt von während dieses Vorgangs eingerissenen Blutgefäßen. Dies ist kein Anlass zur Besorgnis – das ist ganz normal.
Starke Blutung: Ist vorwiegend eine große Menge frisches, hellrotes Blut zu sehen, könnte das kein Hinweis auf den gelösten Schleimpfropf, sondern eine vorzeitige Ablösung der Plazenta sein. Das sollte umgehend untersucht werden. Suchen Sie ärztliche Hilfe, um eine möglicherweise bestehende Gefahr für das Baby und Sie abzuwenden.
Vaginaler Ausfluss – Schleimpfropf gelöst?
Eine Sekretausscheidung während der Schwangerschaft bedeutet nicht zwingend, dass sich der Schleimpfropf loslöst. Auch während der Schwangerschaft produziert der weibliche Körper Ausfluss, dies sogar aufgrund des erhöhten Progesteron- und Österogenspiegels in vermehrtem Maße. Cremige, weißliche Ausscheidungen sind also kein Hinweis auf einen verfrühten Abgang des Schleimpfropfs, sondern eine ganz normale Sekretion während der Schwangerschaft.
Wann startet die Geburt nach Schleimpfropf-Abgang?
Hat sich der Schleimpfropf gelöst, ist das ein erstes Signal dafür, dass die Geburt bald losgeht. Allerdings ist der Schleimpfropf-Abgang noch nicht zwingend Anlass dazu, umgehend ins Kranken- oder Geburtshaus zu fahren. Das tatsächliche Startzeichen dafür geben die Wehen. Erst wenn sich im Anschluss an die Lösung des Schleimpfropfs Wehen in regelmäßiger Frequenz einstellen, sollten Sie sich auf den Weg machen. Häufig dauert es zwischen dem Verlust des Schleimpfropfs und dem Einsetzen der Geburtswehen mehrere Tage bis Wochen.
Wehen trotz Schleimpfropf?
Gut zu wissen: Es kommt vor, dass die Wehen einsetzen, noch bevor der Schleimpfropf abgegangen ist. Bei manchen Gebärenden wird die Ablösung erst durch eine Wehe oder gar im Verlauf der Geburt ausgelöst.
Schleimpfropf abgelöst: Infektionen möglich?
Nachdem der Schleimpfropf die Aufgabe hat, die Gebärmutter gegen Keime abzuschirmen, liegt die Frage nahe, ob zwischen Abgang und Weheneinsatz Infektionen eintreten können. Tatsächlich ist ein frühzeitiges Ablösen des Pfropfs vor der 38. Schwangerschaftswoche kein großes Problem. Der schützende Schleim wird von den Drüsen am Gebärmuttermund laufend „nachproduziert“. Außerdem ist das Baby zu diesem Zeitpunkt zusätzlich durch die Fruchtblase und somit doppelt vor Infektionen und Krankheitserregern geschützt.
Tipp: Bei einem vorzeitig abgegangenen Schleimpfropf ist es sinnvoll, auf Sex während der Schwangerschaft und Schwimmen in Hallenbädern oder Naturgewässern zu verzichten. So wird ein mögliches Infektionsrisiko kleiner gehalten.
Der „Endspurt“ einer Schwangerschaft ist verständlicherweise oft mit Ungeduld verbunden. Versuchen Sie zu entspannen, auf die Signale ihres Körpers zu hören, sich in den Wochen vor der Geburt Gutes und Wellness zu gönnen. Das überträgt sich auch auf das Baby – genießen Sie die Vorfreude auf die nahende Geburt!
FAQ zum Schleimpfropf
Wie erkenne ich den Schleimpfropf?
Wie erkenne ich den Schleimpfropf?
Der Schleimpfropf kann sich im Ganzen oder in Stücken lösen. Es handelt sich um einen geleeartigen oder dickflüssigen weißlichen, braun-rötlichen oder rosa Klumpen – das ist von Frau zu Frau unterschiedlich.
Wann geht’s los nach Schleimpfropf-Abgang?
Wann geht’s los nach Schleimpfropf-Abgang?
Der Schleimpfropf kann unmittelbar vor Einsetzen der Wehen ausgeschieden werden. Es kommt aber auch vor, dass bis dahin mehrere Tage bis Wochen vergehen. Wie lange es bis zur Geburt dauert, wenn der Schleimpfropf sich löst, lässt sich also nicht pauschal beantworten.
Was tun, wenn sich der Schleimpfropf löst?
Was tun, wenn sich der Schleimpfropf löst?
Zunächst: Ruhe bewahren. Zwischen dem Abgang des Schleimpfropfs und dem Einsetzen der Wehen kann durchaus noch längere Zeit vergehen. Um auf Nummer sicher zu gehen, verzichten Sie auf Geschlechtsverkehr und Schwimmen, um mögliche Keimeintragung zu vermeiden.
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