Hausmittel für Kinder bei Erkältung
Bei Babys und Kleinkindern sind sechs bis zehn Infekte pro Jahr keine Seltenheit. Mit sanften Hausmitteln verschwinden Erkältungen zwar nicht schneller, nehmen aber in der Regel einen leichteren Verlauf. Nach der Erkältung ist vor der Erkältung – es gibt eine Phase, in der sich Kinder scheinbar jeden Schnupfen, jeden Husten und jeden Infekt in der näheren Umgebung einfangen. Dieses Gefühl trügt nicht: Sobald Kinder auf dem Spielplatz, in der Kindertagesstätte oder in der Schule mit anderen Kindern in Kontakt kommen, beginnt der Kreislauf erneut.
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Lesedauer 9 Min.
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3.12.2024
Erkältungen fordern das kindliche Immunsystem
Vom Baby- und Kleinkindalter bis in die Volkschulzeit muss das unausgereifte Immunsystem der Kinder die Vielzahl an Erregern erst noch kennenlernen und Abwehrmechanismen dagegen ausbilden. Das Robert-Koch-Institut spricht von mehr als 30 verschiedenen Virenarten, die Erkältungskrankheiten auslösen können. Diese haben mit dem noch unausgereiften kindlichen Immunsystem in der Regel leichtes Spiel, weshalb zehn Erkältungen pro Jahr bei Kindern schon mal vorkommen können. Alle Infekte sind lästig, aber letztlich auch hilfreich: Das Immunsystem der Kleinen lernt so jedes Mal dazu und geht gestärkt daraus hervor.
Erkältung und Grippe – die Unterschiede
Wichtig zu wissen: Eine Erkältung, im Volksmund oft fälschlich als „Grippe“ bezeichnet, ist vielmehr ein „grippaler Infekt“ und hat mit der echten Grippe (Influenza) nichts zu tun. Diese wird durch Influenzaviren ausgelöst. Die Viren, die eine normale Erkältung auslösen, sind andere. Deshalb schützt eine Grippe-Impfung auch nicht vor grippalen Infekten. Auch hinsichtlich der Symptome verlaufen beide Erkrankungen unterschiedlich. Die Grippe beginnt meist plötzlich und verläuft schwerer als eine Erkältung. Eben noch fühlte sich das erkrankte Kind gesund – und einen Moment später melden sich starke Kopf- und Gliederschmerzen, es bekommt hohes Fieber und will nur noch ins Bett. Eine Erkältung dagegen beginnt meist schleichend. Vor allem Kinder wirken zunächst einfach nur müde und abgeschlagen. Bald darauf setzt wässriger Schnupfen ein, verbunden mit verstärktem Niesreiz, einem Kratzen im Hals, Schluckbeschwerden und Husten. Manchmal kommen noch Kopf- und Gliederschmerzen sowie Fieber dazu.
Was kann man gegen eine Erkältung bzw. deren Symptome tun?
Weil Erkältungen von so vielen unterschiedlichen Viren ausgelöst werden, gibt es keine Medikamente gegen die Grunderkrankung. Allerdings gibt es eine Reihe von Hausmitteln, die die Beschwerden lindern und auf diesem Wege zumindest das Wohlbefinden fördern können. Wichtig sind neben verschiedenen Hausmitteln vor allem Ruhe und Erholung, damit der Körper den Kampf mit den Viren aufnehmen kann.
Hausmittel gegen Halsschmerzen
Oft kündigt sich eine Erkältung bei Kindern durch Halsschmerzen an. Halsschmerzen entstehen, indem die Erkältungsviren die Schleimhäute im Rachen, auf den Mandeln, am Kehlkopf oder den Stimmbändern entzünden. Hals- und Lutschtabletten für Kinder befeuchten den Rachen und lindern so den Schmerz. Gurgeln mit Salbeitee kann ebenfalls hilfreich sein. Ältere Kinder können das schon, Gurgeln braucht aber etwas Übung. Machen Sie es als Eltern vor, und meist klappt es dann bei Schulkindern schon.
Hausmittel gegen Schnupfen
Bei einer Erkältung kommt es zu Schnupfen, weil die Schleimhäute vermehrt Sekret bilden, um die Krankheitserreger auszuschwemmen. Haben die Erkältungsviren die Nasenschleimhaut befallen, rötet sich diese und schwillt an. Für kleine Kinder und Babys ist eine verstopfte Schnupfennase besonders lästig, denn sie atmen durch die Nase. Um die Nase frei zu machen, schwören manche auf Muttermilch: Ein Tröpfchen davon mit einer Pipette ins verstopfte Nasenloch träufeln, das befeuchtet die Schleimhäute und kann aufgrund der Vielzahl an Antikörpern zur Genesung beitragen. Der Nasenschleim selbst wird mit einem speziellen Nasensauger für Säuglinge entfernt. Bei größeren Kindern tragen ein Meersalz-Nasenspray oder Tropfen mit Salzlösung und Inhalieren mit einem standfesten Dampfinhalator dazu bei, dass die Schleimhaut feucht bleibt und die Nase frei wird. Bei Schnupfen sollten Kinder zudem ausreichend trinken. Flüssigkeit befeuchtet die Schleimhäute, macht den Schleim dünner und lässt ihn leichter abfließen.
Hausmittel gegen Husten
Der Hustenreflex ist ein Schutzmechanismus des Körpers, durch den Staubpartikel oder andere Fremdkörper in den Atemwegen oder Bronchien gemeinsam mit Sekret herausgeschleudert werden. Hat ein Kind Husten, ist es wichtig, dass es den Schleim abhusten kann. Deshalb sollte es nicht zu flach liegen. Erhöhen Sie das Kopfende des Betts und sorgen Sie mit Stoßlüften für frische Luft. Die Raumtemperatur des Schlafzimmers sollte nicht mehr als 18 Grad Celsius betragen, die Luftfeuchtigkeit hingegen bei 50 bis 60 Prozent liegen. Den Hustenreiz können Kartoffelbrustwickel, Inhalieren mit einem standfesten Dampfinhalator und für ältere Kinder ab vier Jahren Husten- und Bronchialtee, Lutschtabletten mit Islandmoos und altersgemäße Hustensäfte auf pflanzlicher Basis mildern.
Kartoffelwickel bei Husten
Kartoffelbrustwickel geben gleichmäßig eine angenehme Wärme ab, was eine wohltuende Wirkung bei Husten hat. Und so geht’s: Zwei bis drei Kartoffeln mit Schale weich kochen, zerdrücken und auf ein Baumwolltuch oder eine Mullwindel geben. Achtung: Die Verbrennungsgefahr durch zu heiße Kartoffeln ist groß. Die Wickelmasse darf nicht zu heiß sein, sie muss erst etwas abkühlen. Weitere trockene Tücher kommen auf die Masse, sodass sie nicht direkt mit der Haut des Kindes in Kontakt kommt. Testen Sie den Wickel an Ihrem eigenen Hals, bevor Sie ihn dem kranken Kind für 15 bis 30 Minuten auf die Brust legen. Idealerweise ruht sich Ihr Kind im Anschluss noch etwas länger zugedeckt im Bett aus.
Hausmittel gegen Fieber
Fieber zeigt an, dass der Körper seine Abwehrkräfte mobilisiert, um die Krankheitserreger zu bekämpfen. Denn bei hohen Körpertemperaturen können sich Viren und Bakterien nicht so gut vermehren. Fieber hilft dem kindlichen Organismus, den grippalen Infekt zu bekämpfen, daher muss es nicht gleich gesenkt werden. Erst wenn das Kind sichtlich leidet, sollten Eltern mit fiebersenkenden Maßnahmen gegensteuern. Viel trinken ist zudem wichtig.
Weitere Fragen rund um das Thema Fieber beantwortet im Folgenden unser Experte Dr. Genn Kameda:
Wann spricht man bei Kindern von Fieber, und wie sollten Eltern darauf reagieren?
„Von Fieber spricht man erst ab einer Temperatur von 38,5 Grad Celsius. Tritt es bei Neugeborenen oder Babys unter drei Monaten auf, sollten Eltern gleich reagieren und zum Kinderarzt gehen. Bei älteren Kindern ist es in der Regel nicht erforderlich, gleich am ersten Tag, an dem das Fieber steigt, zum Kinderarzt zu gehen. Das Fieber muss auch nicht gleich gesenkt werden. Wichtig ist, dass das Kind ausreichend trinkt und isst, Ruhe hat und viel Zuwendung von den Eltern bekommt. Und es gilt natürlich, die Ursache für das Fieber herauszufinden.“
Welche Bedeutung hat Fieber für den Körper?
„Rund ums Fieber gibt es viel Unwissen: Es ist zum Beispiel Unfug, dass es im Körper Eiweiße zerstört oder zu Gehirnschäden führt. Fieber ist an sich nicht kritisch. Indem man es senkt, verkürzt man auch keine Infekte, die ja oft mit Fieber einhergehen. Im Gegenteil unterstützt Fieber das Immunsystem im Kampf gegen die Krankheitserreger.“
Wann soll man das Fieber senken?
„Es ist nicht gut, einem Kind bei Fieber gleich Medikamente zu geben, da sie die Ursache nicht bekämpfen und sogar Nebenwirkungen haben können. Fiebersenkung spielt erst dann eine Rolle, wenn die Eltern merken, dass das Kind leidet. Eine bewährte Methode sind Wadenwickel.“
Wadenwickel bei Fieber
Ein Hausmittel gegen Fieber ist der Wadenwickel – vorausgesetzt, das Kind friert nicht und seine Beine fühlen sich heiß an: Tauchen Sie eine Mullwindel oder kleine Gästehandtücher in lauwarmes Wasser und wringen Sie sie gut aus. Liegt Ihr Kind im Bett, dann legen Sie ein dickeres Frotteehandtuch unter seine Beine und wickeln Sie die nassen Tücher um seine Waden. Darum kommt jeweils noch ein trockenes Handtuch. Nach etwa dreißig Minuten können Sie die Wadenwickel wieder abnehmen.
Was kann man tun, um einer Erkältung vorzubeugen?
Familien, die sich ausgewogen und gesund ernähren mit viel Obst und Gemüse, und sich viel draußen an der frischen Luft bewegen, bringen schon mal gute Voraussetzungen dafür mit, sich nicht zu erkälten – oder zumindest nicht zu oft. Hat sich Ihr Kind doch erkältet, sollten Sie versuchen, weitere Ansteckung zu vermeiden. Denn Erkältungsviren machen auch vor Eltern oder den anderen Familienmitgliedern nicht halt. Folgende Maßnahmen beugen einer Ansteckung vor:
Hände waschen:
Waschen Sie sich und Ihrem Kind regelmäßig die Hände. Denn ob beim Naseputzen, beim Niesen oder beim Husten: Die Hände kommen permanent mit Keimen in Kontakt und übertragen sie auf alles, das anschließend angefasst wird.Hygienisch husten:
Zeigen Sie Ihrem Kind, wie man in die Armbeuge hustet. Außerdem sollte es dabei Abstand zu anderen Personen halten und sich von seinem Gegenüber abwenden.Zu Hause bleiben:
Lassen Sie Ihr Kind nicht in die Kinderkrippe, den Kindergarten oder in die Schule gehen, wenn es stark erkältet ist. Es kann sich nicht erholen und steckt andere Kinder an.Regelmäßig lüften:
Lüften Sie mindestens drei- bis viermal am Tag für jeweils zehn Minuten, denn in geschlossenen Räumen kann die Anzahl der Viren in der Luft stark ansteigen.
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