Reflux beim Baby
Hebamme Nicole Humer erklärt den Begriff Reflux und gibt Tipps.
dm drogerie markt
Lesedauer 4 Min.
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25.6.2025
Was ist Reflux beim Baby?
Fast alle Säuglinge spucken gelegentlich unverdaute oder angedaute Milch. Im ersten Lebenshalbjahr ist das völlig normal. Es handelt sich dabei nicht um ein Erbrechen der Milch, sondern um einen Rückfluss (Reflux). Dieser Reflux hängt mit der Unreife des Verschlusses beim Mageneingang zusammen. Manchmal läuft auch Milch aus dem Mund, während das Baby schläft, ohne dass es Notiz davon nimmt. Dann hat das Baby wahrscheinlich einfach mehr getrunken, als Platz hat.
Im Unterschied zum Erbrechen ist Spucken oder feuchtes Aufstoßen mühelos, es geschieht gewissermaßen beiläufig. Außerdem ist es zumeist nicht sehr stark, d.h. die Menge ist gering.
Spucken schaut oft nach mehr aus, als es ist. Flüssigkeiten verteilen sich schnell auf einer Fläche, und dann ist nicht mehr gut zu beurteilen, wieviel das jetzt tatsächlich war.
Was kann ich gegen Reflux tun?
Wenn Ihr Baby häufig spuckt, können folgende Tipps hilfreich sein:
- Nach den Mahlzeiten dem Baby ausreichend Zeit zum Aufstoßen zu geben, damit verschluckte Luft entweichen kann.
- Beim Füttern bzw. Stillen des Babys eine kleine Pause einlegen - zum dazwischen Aufstoßen.
- Nach den Mahlzeiten nicht zu viel bewegen, wickeln, schaukeln, …
- Beim Schlafen darauf achten, dass Ihr Baby leicht erhöht und in Seitenlage liegt. Dafür einfach ein zusammengerolltes Handtuch unter den Kopfteil der Matratze legen.
- Häufig ist es auch ein Zufüttern von Wasser oder Tee, das zur Überfüllung führt und dazu beiträgt, dass mehr gespuckt wird.
- Manchmal ist beim Fläschchen das Loch des Saugers zu groß, was dazu führt, dass in kurzer Zeit viel getrunken und Luft mitgeschluckt wird. Deshalb ein Tipp zum Saugerloch: Wenn Sie das Fläschchen auf den Kopf stellen, sollte die Milch nur tropfenweise herauskommen und nicht im Strahl.
- Wenn Sie wegen des Spuckens Ihres Babys unsicher sind oder ein komisches Bauchgefühl haben, dann sprechen Sie es bei der Hebammenvisite an und/oder suchen Sie den Kinderarzt/die Kinderärztin auf.
Wie viel Reflux ist „normal“?
Die Menge des Gespuckten kann variieren. Im Normalfall holt sich das Baby die Menge der Nahrung, die es braucht. Wenn dein Baby etwas mehr als sonst spuckt, kann es passieren, dass es nicht richtig satt wird und deshalb öfter trinken will, um den Kalorienbedarf zu decken. Es sollte dann öfter gestillt oder gefüttert werden.
Solange Ihr Baby regelmäßig gestillt und gefüttert wird, ausreichend Gewicht zunimmt, einen zufriedenen Eindruck macht und die Windel regelmäßig nass ist, ist alles im Normalbereich.
Wann sollte ich einen Kinderarzt kontaktieren?
Wenn Ihr Baby häufig große Mengen spuckt oder erbricht, es zu plötzlichen Schreiattacken kommt, auch nachts, und Ihr Baby nur sehr schwer zu beruhigen ist, kann es sein, dass die Speiseröhre gereizt ist und das Kind dadurch Schmerzen hat. Dann sollte es unbedingt von deinem Kinderarzt/deiner Kinderärztin untersucht werden.
Schwallartiges Erbrechen sollte genauer beobachtet werden. Dabei entweicht die Nahrung unter starkem Druck, das unterscheidet sich deutlich vom Spucken oder Aufstoßen. In diesem Fall ist rasch der Kinderarzt/die Kinderärztin aufzusuchen. In Fällen von schwallartigem Erbrechen nimmt auch die Urinmenge aufgrund des Flüssigkeitsverlustes sichtbar ab und die Haut des Säuglings ist weniger elastisch. Ist das Baby teilnahmslos, apathisch oder sehr gereizt, muss umgehend eine medizinische Abklärung erfolgen.
Hebamme Nicole Humer
arbeitet als freie Hebamme in Wels und ist in Oberösterreich die Leiterin des Hebammengremiums. Sie setzt sich besonders für niederschwellige Angebote für Familien ein. Ihr großes Anliegen? Als Hebamme Eltern bestens informiert durch die Schwangerschaft, bei der Geburt und im Wochenbett zu begleiten.
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