Selfcare-Tipp 6: Bewusst masturbieren
Wie Sie Ihren Körper mit sanften Berührungen und gezielter Atmung verwöhnen.
Sinnlichkeit und Genuss sind für viele Frauen wie Nahrung für die Seele. Sich regelmäßig selbst zu befriedigen, fördert die Entspannung und macht resilienter gegen Stress. „Der Körper wird mit Wohlfühlhormonen durchflutet, die uns jung und vital halten“, erklärt die Sexological Bodyworkerin und Sexualpädagogin Angelika Datzberger. Wenn Sie sich selbst wohltuend stimulieren, entsteht eine nährende und intime Verbindung mit Ihrem Körper und Ihrer Weiblichkeit. Das fördert das Selbstvertrauen. Und macht es auch in der Partnerschaft leichter, Bedürfnisse auszusprechen sowie Grenzen zu kommunizieren. Eine eher weniger bekannte Art der Selbstbefriedigung ist Orgasmic Yoga: Die Methode ist eine Art bewusste Masturbation – ein Selbstlieberitual. Im Vordergrund steht das lustvolle Erfahren der eigenen Körperwahrnehmung und individuellen Sexualität. Sinnliche Selbsterforschung, die es in sich hat!
Zur Vorbereitung:
- Nehmen Sie sich bewusst Zeit: Idealerweise sind Sie 45 Minuten lang ungestört.
- Bringen Sie sich in eine offene, erkundungsfreudige Einstellung: Das versorgt Sie mit Mut, Neues auszuprobieren und alte Muster zu durchbrechen.
- Schaffen Sie sich eine Wohlfühloase: Kerzen, Räucherstäbchen, Musik, Badewanne – was auch immer Sie mögen.
- Zur Einstimmung können Sie tanzen, sich wild schütteln, ein Bad einlassen etc. – alles ist erlaubt, um den Alltag hinter sich lassen.
- Dieses Ankommen im Körper ist wichtig, um in einen empfänglichen und erforschenden Zustand zu gelangen.
- Die genitale Stimulation steht nicht zwingend im Vordergrund. Aber natürlich dürfen Sie Vulva und Vagina verwöhnen.
- Generell gilt: Alles, was sich gut anfühlt, ist erlaubt. Was zählt, ist Ihr Lustgefühl.
- Genießen Sie Ihr Selbstlieberitual in vollen Zügen – richtig oder falsch gibt es nicht.
Anleitung: 3 Orgasmic-Yoga-Übungen
1 – Berühren Sie sich spielend
Der gesamte Körper ist eine erogene Zone. Und somit Spielwiese für Ihre Berührungserkundungen. Denn Berührungen haben unterschiedliche Qualitäten. Welche Arten von Berührung fühlen sich für Sie gut an? Probieren Sie aus, wonach Ihnen ist: Berühren Sie sich mal mit etwas mehr Druck an ausgewählten Stellen, mal fließend den Körper entlang. Streicheln Sie sich langsam mit den Fingerspitzen und nehmen Sie die Gänsehaut wahr. Oder versuchen Sie es mit schnellen Berührungen und intensiver Reibung, was die Atemfrequenz erhöht. Tipp: Probieren Sie zur Abwechslung einfache Hilfsmittel wie Federn, Wasser, warme Steine, Eiswürfel oder einen Puderpinsel aus.
2 – Atmen Sie sich in orgastische Energie
Diese sinnliche Übung lenkt mit Atem und Berührung die orgastische Energie durch den Körper: Streichen Sie mit beiden Handflächen abwechselnd und fließend vom Damm über die äußeren und inneren Venuslippen bis zur Klitorisspitze. Wie viel Druck Sie dabei ausüben, entscheiden Sie nach Lust und Laune. Schaukeln Sie Ihr Becken sanft mit und lassen Sie Ihren Körper ganz natürlich mitbewegen. Atmen Sie tief und gleichmäßig, sodass Sie in Ihren eigenen Rhythmus kommen. Sobald Sie spüren, dass sich die orgastische Energie aufbaut: Verteilen Sie diese Energie mit der fließenden Berührung der Hände über Ihren ganzen Körper. Beziehen Sie Brüste, Hals, Gesicht und intuitiv andere Körperbereiche mit ein. Kommen Sie mit den Händen immer wieder zur Vulva zurück und „verteilen“ Sie das schöne Gefühl im ganzen Körper. Ob Sie einen feurigen Orgasmus bekommen oder Sie auf diese Weise eine langsamere, sanftere Orgasmusqualität kennenlernen: Diese Übung nährt auf jeden Fall Ihren Körper.
3 – Schaukeln Sie sich in den Orgasmus hoch
Stimulieren Sie sich bis knapp zum Orgasmus. Kurz davor halten Sie inne. Atmen Sie tief aus. Spannen Sie dabei Ihren Beckenboden kurz an. Pulsieren Sie sanft damit, wenn Sie das möchten. Jetzt bringen Sie die orgastische Energie mit dem Einatmen gedanklich über die Wirbelsäule in die Scheitelkrone. Lassen Sie diese Energie mit dem Ausatmen wie einen Wasserfall über die Brüste zurück in den Genitalbereich fließen. Dabei können Sie sich freilich berühren und den Körper mitschwingen. Wiederholen Sie den gesamten Ablauf mehrmals. Also: Kurz vor dem Orgasmus stoppen und die Energie durch den Körper zirkulieren lassen. Geben Sie sich beim letzten Mal der orgastischen Welle vollkommen hin.
Fazit: Sich bewusst zu berühren und verschiedene Körperstellen zu erforschen entspannt nicht nur, sondern stärkt auch die Verbindung zum eigenen Körper.
Orgasmic Yoga tut gut, weil:
- festigt die Verbindung mit Ihrem Körper und Ihrer Weiblichkeit
- löst alte Konditionierungen, Scham und unbefriedigende Muster auf
- stärkt die Spürfähigkeit in die eigene Sexualität
Sexualpädagogin und Sexological Bodyworkerin Angelika Datzberger
Diese Tipps entstanden in Zusammenarbeit mit Angelika Datzberger, Expertin in Sachen Sexualpädagogik und Sexological Bodywork. Mehr Infos zum Thema finden Sie auf ihrer Website https://www.fembodiment.at/.
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