Nabelbruch bei Babys: Ursachen und Pflegetipps
Sie wickeln Ihr Baby und bemerken, dass sich der Nabel leicht vorwölbt, regelrecht raussteht oder sehen eine kleine Beule in der Nabelnähe? Dann kann es sich um einen Nabelbruch handeln. Hebamme Bettina Steger gibt Tipps zur richtigen Nabelpflege.

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Lesedauer 4 Min.
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11.10.2023

Hört man „Bruch“, denkt man zuallererst an Schmerzen, aber ich kann Sie beruhigen, ein Nabelbruch verursacht Ihrem Baby in der Regel keine Schmerzen und ist meist auch nicht gefährlich. Zu sehen ist ein Nabelbruch häufig, wenn das Baby die Bauchdecke anspannt, wenn das Baby weint, gerade dabei ist „Luft loszuwerden“ oder in die Windel macht.
Wie entsteht ein Nabelbruch?
Der Nabelbruch oder auch Nabelhernie kann zwei Ursachen haben - die erworbene Form und die angeborene Form. Die erworbene Form entsteht aufgrund einer Bindegewebsschwäche des Nabelrings, die häufig erst nach der Geburt auftritt, und durch erhöhten Druck im Bauchraum Ihres Babys wölbt sich der Nabel nach außen.
Nach der Geburt klemmt die Hebamme die Nabelschnur ab und meist wird diese vom Vater durchtrennt. Das Baby verspürt hierbei keine Schmerzen, da sich in der Nabelschnur keine Nerven befinden. Es bleibt ein Nabelstumpf oder Nabelschnurrest zurück. Der Nabelring, durch welchen die Nabelschnur mit Ihrem Baby verbunden war, schließt sich und der Nabelstumpf trocknet ab und fällt dann ganz von allein ab. Bei einer Bindegewebsschwäche dauert das Schließen des Nabelrings länger oder bleibt etwas geöffnet, weshalb das Bauchfell oder auch ein Stück Darm hervortreten kann. Ein Nabelbruch bis 1,5 cm verursacht kaum Beschwerden. Eine leichte Nabelhernie zeigt sich nur, wenn das Kind schreit. Eine ausgeprägtere Nabelhernie ist permanent zu sehen.
Grundsätzlich gilt, dass ein Nabelbruch einer kinderärztlichen Begutachtung bedarf.
Die zweite Form ist die angeborene Form, welche bereits im Mutterleib festgestellt wird, das heißt dass das Baby bereits mit einem Nabelbruch/einer Nabelhernie geboren wird. Es gibt leider keine vorbeugenden Maßnahmen, um einen Nabelbruch zu verhindern. Sie haben keinen Einfluss darauf, ob ihr Baby davon betroffen ist.
Die gute Nachricht ist, dass sich ein Nabelbruch, welcher im Säuglingsalter auftritt, in etwa 98% der Fälle von selbst wieder verschließt und kein Handlungsbedarf besteht.
Wie pflege ich den Nabel?
Ihr Baby wird bis zur Geburt über die Nabelschnur mit allen wichtigen Nährstoffen und Sauerstoff versorgt. Nach dem Abnabeln bleibt ein Nabelschnurrest zurück. Dieser ist in den ersten 1 bis 2 Tagen noch etwas feucht und erscheint weißlich. Danach trocknet der Nabelschnurrest und färbt sich meist gelb bis bräunlich oder auch schwarz. Sobald der Nabelschnurrest getrocknet ist, kann die Hebamme die Nabelklemme entfernen. In den allermeisten Fällen fällt der Nabelschnurrest in den ersten 14 Tagen ganz von allein ab. Bitte versuchen Sie nicht, mit den Fingern den Nabelstumpf zu lösen, und zupfen und ziehen Sie nicht daran. Selbst wenn der Nabelschnurrest nur noch an einem dünnen Häutchen hängt, warten Sie geduldig ab, bis dieser sich von selbst ablöst.
Bei der Nabelpflege gilt: weniger ist mehr! Halten Sie den Nabel trocken und sauber. Das genügt. Kurz bevor der Nabelschnurrest abfällt, oder auch nach dem Abfall kann etwas Wundsekret austreten. Dieses erscheint gelblich, teilweise auch leicht blutig, und es hinterlässt gerne am Windelrand oder am Body kleine schmierige Fleckchen. Hier muss man sich keine Sorgen machen.
Wollen Sie den Nabel Ihres Kindes reinigen, dann ist es wichtig, zuvor die Hände gut mit Seife zu waschen und den Nabel mit lauwarmem Wasser oder mit Kochsalzlösung zu reinigen.
Gegebenenfalls können Sie sich auch an Ihre Hebamme oder Ihre Kinderärztin/Ihren Kinderarzt wenden, um den Nabelschnurgrund nach der Reinigung mit Nabelpflegepuder zu trocknen. Dies beschleunigt den Heilungsprozess.
Eine Nabelentzündung ist sehr selten und muss vom Kinderarzt mit antibiotischem Puder behandelt werden. Eine Entzündung erkennt man daran, dass sich die Haut rund um den Nabel rötet und ausbreitet oder auch, dass ihr Baby Fieber bekommt. In diesem Fall suchen Sie bitte eine Kinderärztin/einen Kinderarzt auf.
Generell gilt: Bei Fragen oder Unsicherheiten zum Nabel kontaktieren Sie die Hebamme oder die Kinderärztin/den Kinderarzt!
Hebamme Bettina Steger
Seit 2016 Hebamme, arbeitet als freiberufliche Kassenhebamme in der Schwangerenvorsorge, Wochenbettbetreuung und Hausgeburtshilfe in Klagenfurt.



