Hund und Baby: Experten-Tipps für Hundehalter
Wie man den Hund an das neue Familienmitglied gewöhnt.

dm drogerie markt
Lesedauer 4 Min.
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28.3.2023

Wer sich einen Hund anschafft, ist ein ganzes Hundeleben lang für ihn verantwortlich. Auch dann, wenn Frauchen und Herrchen Nachwuchs erwarten. Und plötzlich ändert sich alles. Das Baby braucht jetzt die ganze Aufmerksamkeit der Eltern. Damit das Miteinander von Baby und Hund trotzdem harmonisch abläuft, hat Renate Simon vom Institut für interdisziplinäre Erforschung der Mensch-Tier-Beziehung hilfreiche Anregungen:
Dem Hund Zeit geben
Nicht nur für Frauchen und Herrchen ändert sich viel, auch für den Hund ist nach der Geburt nichts mehr wie zuvor. Am besten die werdenden Eltern beginnen schon frühzeitig, den Hund an neue Regeln zu gewöhnen. „Eine radikale Änderung der Tiererziehung in kurzer Zeit wird nicht funktionieren. Daher lohnt es sich, entsprechend bald damit anzufangen“, betont Renate Simon. Wichtig ist auch, dass der Hund die Regeländerungen nicht mit der Ankunft des Babys in Verbindung bringt.
Beispiele für neue Regeln:
- Das zukünftige Kinderzimmer ist tabu. Durfte der Hund bisher überall hin, muss er es erst lernen.
- Der Hund muss sich daran gewöhnen, auch einige Zeit alleine zu bleiben. Als Rudeltier möchte er am liebsten immer und überall mit Menschen zusammen sein. Daher ist es wichtig, das Alleinbleiben rechtzeitig zu üben.
- Der Hund muss die neue Rangordnung im Familienrudel kennen und akzeptieren.
- „Ein probates Mittel zum Eingewöhnen ist eine Babypuppe, mit der man die neuen Regeln schon vor der Geburt durchspielen kann“, rät Simon.
Kontakt zwischen Baby und Hund zulassen
Sobald das Baby im Haus ist, wird der Hund oft links liegen gelassen. Oder die Eltern beginnen sofort zu schimpfen, wenn er dem Baby zu nahe kommt. Genau das ist der falsche Weg. Lassen Sie den Hund Kontakt zum Kind aufnehmen. So wird er nicht eifersüchtig und lernt, dass das ganz natürlich ist. „Ganz zu Beginn kann man den Hund über eine Decke mit dem Geruch des Neuankömmlings vertraut machen“, so Simon.
Keine Angst vor übertragbaren Krankheiten
Manche Eltern haben die Befürchtung, Hunde könnten einen negativen Einfluss auf die Gesundheit des Babys haben. Renate Simon beruhigt und klärt auf: „Babys, die in Gesellschaft von Haustieren leben, werden seltener krank: Eine im Fachmagazin Pedriatics veröffentlichte Studie zeigt, dass der Kontakt zu Hunden das Immunsystem der Kleinen im ersten Lebensjahr stärkt. Für die Studie an der finnischen Universität Kuopio wurden 397 Babys in einem Alter von neun Wochen bis zu ihrem ersten Geburtstag beobachtet. Demnach zeigten die Kleinkinder mit Haustier ein um 30 Prozent verringertes Risiko, an Atemwegsinfektionen zu erkranken. Auch Mittelohrentzündungen und andere Ohrinfektionen reduzierten sich um die Hälfte. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die Gesundheit der Kinder in Tiergesellschaft deutlich gefördert wird.“
Weitere Tipps aus der dm Redaktion
An Babygeschrei gewöhnen
Gewöhnen Sie ihren Hund vorab an die neuen Geräusche, zum Beispiel mit einer CD mit Babygeschrei. Anhand von Leckerlis und/oder Krauleinheiten soll ihr Vierbeiner Positives mit diesen Geräuschen verbinden. Schrittweise die Aufmerksamkeit wieder reduzieren. So weiß der Hund, dass Sie während dieser Geräusche beschäftigt sind.
Rückzugsort für den Hund
So wie das Kinderzimmer für den Hund tabu sein sollte, so braucht auch ihre Fellnase seinen eigenen Platz für eine Auszeit. Gewöhnen Sie ihn an diesen Platz bis er dort ruhig liegen bleibt, auch wenn sie im Raum umherlaufen oder den Raum verlassen.
Mit neuen Gegenständen bekannt machen
Bauen Sie ruhig schon Babybett, Wickeltisch und allerlei andere Baby-Gegenstände auf. So hat Ihr Hund Zeit sich daran zu gewöhnen.
Tipp: Üben Sie das Spazierengehen mit Hund und Kinderwagen schon vor der Geburt. Auch wenn es Ihnen komisch vorkommen mag, später werden Sie dankbar für die Übung sein.
Den Hund teilhaben lassen
Das ist wahrscheinlich der schönste Tipp: Lassen Sie ihren Hund an der Schwangerschaft teilhaben. Erlauben Sie ihn sich nahe an den Bauch zu kuscheln und ihn beim wachsen zu beobachten. So kann ihr Vierbeiner besser verstehen, was vor sich geht und bereits eine Beziehung mit dem neuen Familienmitglied aufbauen.